Experten warnen Experten warnen: Grippewelle 2015 heftiger als in den Vorjahren

Infektionsforscher rechnen in dieser Saison bundesweit mit einer stärkeren Grippewelle als in den vergangenen Jahren. In den USA habe ein dort kursierendes Virus offensichtlich stärkere Symptome verursacht als bei früheren Epidemien, sagte Klaus Schughart vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig am Donnerstag. „In Deutschland steht der Gipfel noch bevor. Wir müssen aber mit einem ähnlichen Verlauf rechnen“, sagte er.
Allein in der vergangenen Woche bis zum 13. Februar wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 6200 neue Fälle gemeldet. Seit Beginn der diesjährigen Influenza-Saison sind das insgesamt über 18.000 Fälle bundesweit. „Stark erhöhte Influenza-Aktivität“ meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts in Berlin für alle Teile Deutschlands. Allerdings ist der Süden weiterhin stärker betroffen als der Norden des Landes.
Grippe-Impfstoff wirkt nicht optimal
Eine Ursache für den Anstieg der Influenza-Fälle ist auch, dass der Grippe-Impfstoff in dieser Saison nicht so gut wirkt wie in den Jahren zuvor. Bei einem der drei derzeit zirkulierenden Virustypen müsse mit einer schwächeren Wirksamkeit gerechnet werden, teilte das Robert Koch-Institut mit.
Grund für die schwächere Wirksamkeit ist eine in diesem Jahr kursierende H3N2-Variante, die gegenüber dem Impfstoffvirus leicht verändert ist. „Der Influenzastamm für die Herstellung des Impfstoffs wird im vorausgehenden Jahr bestimmt. Hierfür wird eine Voraussage auf Basis des Vorjahres und den zu dem Zeitpunkt kursierenden Influenzaviren getroffen. Die Voraussagen sind meistens sehr gut, nur leider nicht immer“, sagte Schughart.
Obwohl der aktuelle Impfstoff nicht so effektiv ist wie erhofft, empfehlen die HZI-Forscher, sich impfen zu lassen. Teilweiser Schutz sei besser als keiner. Daher sollte man sich dennoch impfen lassen, auch wenn die Impfung gegen einen Stamm weniger gut schützt, als erwartet. „Außerdem schützt der diesjährige Impfstoff gegen mehrere Viren– das saisonale H1N1-, das Influenza-B-Virus und das besagte H3N2-Virus. Eine gute Schutzwirkung gegen die H1N1- und Influenza-B-Viren ist gegeben“, erklärt Schughart. Den Höhepunkt der Influenza-Welle erwarten die Grippe-Experten in den kommenden drei Wochen.
(dpa/ef)
