EU: Jede zehnte medizinische Behandlung fehlerhaft
Brüssel/dpa. - Jede zehnte medizinische Behandlung in der EU ist nach Angaben der EU-Kommission fehlerhaft. In rund zehn Prozent der Fälle entstehe bei medizinischen Behandlungen Schaden, sagte EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou der Zeitung «Die Welt».
«Medizinische Fehler sind eine echte Herausforderung für die europäischen Gesundheitssysteme.» Vassiliou forderte die Mitgliedstaaten auf, die Sicherheit und die Rechte der Patienten zu verbessern. «Wir erwarten, dass die Mitgliedstaaten eine Reihe von Empfehlungen umsetzen, um die Sicherheit von Patienten zu verbessern», sagte Vassiliou. «Dazu gehört auch, dass im Falle von medizinischen Behandlungsfehlern Klagen erleichtert werden und eine Entschädigung sichergestellt wird.» Voraussichtlich im Dezember will die Brüsseler Behörde entsprechende Empfehlungen für die Regierungen der 27 EU-Staaten vorlegen. Ursprünglich war dafür dieser Mittwoch (26.11.) geplant gewesen. Die EU-Kommission hat im Bereich der Gesundheit keine gesetzgeberischen Kompetenzen.
Laut EU-Kommission treten pro Jahr allein in Krankenhäusern bei medizinischen Behandlungen in 15 Millionen Fällen Fehler auf. Der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV), Gerd Billen, forderte der Zeitung zufolge von der Bundesregierung ein «Patientenrechtegesetz», das Rechte und Pflichten zwischen Arzt und Patient klar regelt. Am häufigsten werden laut Bundesärztekammer Chirurgen Fehler vorgeworfen. Es folgen Orthopäden, Internisten und Gynäkologen.