Wie schläft man am besten? Die gängigsten Schlaf-Mythen im Check
Guter, gesunder Schlaf ist wichtig. Es kursieren jedoch immer wieder Mythen und Irrtümer über das richtige Schlafverhalten und Schlaflosigkeit. Was stimmt und was stimmt nicht? Die gängigsten Schlaf-Mythen im Check.

Halle (Saale)/DUR/acs - Um ausgeruht zu sein und gut über den Tag zu kommen, ist ein ausreichender und gesunder Schlaf wichtig. Doch wann ist Schlaf ausreichend? Und wann schläft man gesund? Diese und weitere Fragen hat die Stiftung Gesundheitswissen mit einem Blick auf die aktuelle Studienlage beantwortet.
Dabei wurde den häufigsten Schlaf-Mythen auf den Grund gegangen. Welche Schlaf-Mythen stimmen und welche nicht?
„Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sind optimal“
Einschlafen ist manchmal gar nicht so leicht. Besonders, wenn man am nächsten Tag früh aufstehen muss, oder einen wichtigen Termin hat. Der Blick auf die Uhr hilft dabei meist auch nicht. Die Stunden, die man noch schlafen kann, scheinen oft weg zu schmelzen.
Doch wie viele Stunden Schlaf reichen eigentlich aus, um morgens fit und ausgeruht zu sein? Stimmt es, dass man mindestens sieben bis acht Stunden in der Nacht schlafen muss?
Fakt ist, dass jeder Mensch unterschiedlich viel Schlaf braucht. Beobachtungen haben zwar gezeigt, dass Menschen in Mitteleuropa im Durchschnitt sieben Stunden in der Nacht schlafen. Das bestätigt aber nicht, dass jeder Mensch nach sieben Stunden Schlaf wach und ausgeruht ist.
Pauschalisierungen helfen daher nicht weiter. Jeder Mensch muss individuell für sich ausmachen, wieviel Schlaf er benötigt. Das kann bei dem Einen fünf Stunden, bei dem Anderen neun Stunden Schlaf sein.
„Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf als Jüngere“
Viele ältere Menschen stehen früh auf, während die jüngere Generation sich lieber noch einmal umdreht. Doch brauchen ältere Menschen auch wirklich weniger Schlaf als Jüngere, oder ist das nur ein Mythos?
Beobachtungen haben gezeigt, dass das Alter durchaus Einfluss auf die Länge, sowie den Rhythmus des Schlafes haben kann. Jedoch hat das nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass ältere Menschen weniger Schlaf benötigen, wie die Stiftung Gesundheitswissen berichtet.
Vielmehr deuten verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass es älteren Menschen nicht immer leicht fällt, ausreichend Schlaf zu erreichen. Krankheiten nehmen im Alter zu und der nächtliche Schlaf wird unruhiger. Daher wacht man häufiger auf – etwa durch Toilettengänge oder krankheitsbedingte Beschwerden.
Zudem haben ältere Menschen oft einen ganz anderen Schlafrhythmus als Jüngere. Sie gehen früher ins Bett und stehen auch früher wieder auf. Hinzu kommt oftmals der Mittagsschlaf. Denn es gibt keine Kinder mehr, die betreut werden müssen oder keine Arbeit oder Schule, der nachgegangen werden muss.
Pauschalisierungen sind jedoch auch hier nicht immer zutreffend. Denn das Schlafprofil älterer, wie auch jüngerer Menschen, kann sehr unterschiedlich sein.
„Schlaf kann man nachholen“
Manche Menschen setzen sich das Ziel, am Wochenende oder in den Ferien versäumten Schlaf nachzuholen. Doch geht das überhaupt?
In der Wissenschaft ist man sich einig, dass zu wenig Schlaf in der Nacht zu Müdigkeit und Leistungseinschränkungen am nächsten Tag führen kann. Langfristig kann Schlafmangel sogar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Laut Schlafmedizinern ist es in der Regel nicht möglich, den Schlafmangel der vergangenen Nacht wieder rückgängig zu machen, berichtet die Stiftung Gesundheitswissen. Insbesondere nicht, wenn es sich um Personen handelt, die täglichen Verpflichtungen wie etwa Beruf oder Kindererziehung nachgehen müssen.
Inwieweit langfristiger Schlafmangel nachgeholt werden kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
„Mittagsschlaf ist gesund“
Siesta in Spanien, Inemuri in Japan und Mittagsschlaf in Deutschland – viele Menschen auf der ganzen Welt gönnen sich am Tag eine kurze Schlafpause. Aber ist das gesund?
Mehrere Studien belegen, dass sich ein Mittagsschlaf positiv auf das Befinden und die Leistungsfähigkeit auswirkt. Daher stimmt der Mythos, dass Mittagsschlaf gesund sei. Allerdings sollte der Schlaf am Mittag nicht zu lang sein.
Ein „Power Nap“ zwischen 10 und 20 Minuten wird als ideal erachtet, um nach einem Mittagsschlaf wieder schnell wach und leistungsfähig zu sein. Menschen, die unter einer Schlafstörung leiden, wird dagegen von einem Mittagsschlaf abgeraten, da sich dadurch das Bedürfnis, am Abend zu schlafen, verringern kann.
„Der beste Schlaf ist der vor Mitternacht“
Es ist einer der bekanntesten Schlaf-Mythen. Doch stimmt es wirklich, dass der beste Schlaf vor Mitternacht stattfindet?
Viele Schlafstudien legen nahe, dass der Mythos nur teilweise wahr ist. Belegt ist, dass der Anteil des sogenannten Tiefschlafes zu Beginn des Schlafens am größten ist und im Verlauf des Schlafens abnimmt, wie die Stiftung Gesundheitswissen berichtet.
Dagegen nimmt zum Morgen hin der sogenannte Rapid-Eye-Movement-Schlaf (REM-Schlaf) zu, der sich durch viele Träume auszeichnet. Im Gegensatz zum Tiefschlaf, ist der REM-Schlaf mit unserer „inneren Uhr“, die einem circa 24-stündigen Rhythmus unterliegt, gekoppelt.
Es ist also egal, ob eine Person bereits um zehn Uhr oder erst um halb ein Uhr nachts ins Bett geht, wichtig für die Erholung ist, dass sie ausreichend Tiefschlaf erhält. Wahr ist jedoch: Geht man erst in den frühen Morgenstunden ins Bett, ist der Anteil des Tiefschlafes deutlich reduziert und der REM-Schlaf überwiegt.