Diät-Studie Diät-Studie : Low Carb bringt mehr als Low Fat

Lieber das Öl in der Pfanne oder das Kaiserbrötchen zum Frühstück weglassen? Wer sich bei einer Diät dafür entscheidet, die Kohlenhydrat-Zufuhr herunterzuschrauben, wird beim Abnehmen mehr Erfolg haben – das besagt zumindest eine neue Studie der US-amerikanischen Tulane University in New Orleans.
Das Forscherteam rund um Epidemiologin Lydia Bazzano setzte die beiden populären Diät-Strömungen, Low Fat und Low Carb, einen direkten Vergleich aus. Die Wissenschaftler begleiteten ein Jahr lang 148 adipöse Menschen. Die eine Hälfte wurde dazu verdonnert, weniger als 40 Gramm Kohlenhydrate am Tag zu essen. Die andere Hälfte durfte nur noch 30 Prozent ihrer täglichen Kalorien in Form von Fett zu sich nehmen.
Schneller Gewichtsverlust, gesenktes Risiko für Herzkrankheiten
Das Ergebnis: Die Teilnehmer, die ein Jahr lang fast komplett auf kohlenhydratreiches Essen wie Brot, Nudeln, Kartoffeln und süßes Obst verzichteten, nahmen im Durchschnitt 3,5 Kilogramm mehr ab als die andere Hälfte der Gruppe. Außerdem sanken bei der Low Carb-Gruppe bestimmte Blutfettwerte, die das Risiko für Herz-Krankheiten erhöhen können. Blutdruck und Cholesterin-Werte blieben für beide Gruppen gleich.
Sport, ein Faktor der normalerweise als wichtiger Bestandteil einer Abnehmkur empfohlen wird, war nicht Bestandteil der Studie.
An der Frage, welche Diät für die Gesundheit nun die bessere ist, scheiden sich seit Jahren die Geister. Anhänger der Atkins-Diät oder der Palio-Diät (Essen wie in der Steinzeit), die beide dem Prinzip „viel Protein, wenig Kohlenhydrate“ folgen, sehen in der brotlosen Ernährungsform viele gesundheitliche Vorteile. Das Verdauungssytem des Menschen habe sich in einer Zeit entwickelt, in der keine kohlenhydrathaltigen Lebensmittel zur Verfügung standen, argumentieren zum Beispiel die Paleo-Freunde. Die Ernährung sei durch viel Fleisch vor allem proteinreich gewesen, weshalb der menschliche Körper Proteine als Energieträger viel einfach umwandeln könne.
Weniger Kohlenhydrate, höheres Krankheitsrisiko?
In früheren Untersuchungen schnitt die Diät ohne Kartoffeln, Nudeln und Brot weit weniger positiv ab. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2012 mit 40.000 Teilnehmern etwa kommt zu dem Ergebnis, dass Low Carb-Diäten das Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen sogar erhöhen. Die aktuelle Studie der Tulane University will genau das Gegenteil beweisen: „In den letzten Jahren war die Empfehlung stets, den Low Fat-Weg zu gehen“, sagt Lydia Bazzano. „In unseren Ergebnissen hatten die Low Carb-Diätler aber einen signifikant höheren Rückgang des Riskos, in den nächsten 10 Jahren Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen.“
Bazzano warnt jedoch: „Dies ist kein Freifahrtschein fürs Butter essen. Aber die Studie zeigt, dass sogar fettreiche Diäten – wenn es die richtigen Fette sind – auch gesund sein und beim Abnehmen helfen können.“

