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  7. Diabetes-Risiko steigt nach Corona-Infektion um 40 Prozent

Folge: Chronische Erkrankung Studie zeigt: Diabetes-Risiko steigt nach Corona-Infektion deutlich

Eine US-Studie an älteren Menschen hat gezeigt, dass es ein erhöhtes Risiko für den Ausbruch von Diabetes nach einer Corona-Infektion geben kann. Das Risiko an der Zuckerkrankheit zu erkranken ist demnach deutlich erhöht.

07.04.2022, 12:00
Das Diabetes-Risiko kann nach einer überstandenen Corona-Infektion steigen - das belegt jetzt eine Studie.
Das Diabetes-Risiko kann nach einer überstandenen Corona-Infektion steigen - das belegt jetzt eine Studie. (Foto:dpa)

Halle (Saale)/DUR/acs - Eine neue Studie aus den USA an älteren Menschen hat gezeigt, dass das Risiko, an Diabetes zu erkranken, nach einer Infektion mit Covid-19 um 40 Prozent erhöht ist. Die Studie wurde vor wenigen Tagen in „The Lancet Diabetes & Endocrinology“ veröffentlicht und bestätigt erste ähnliche Studienergebnisse.

Folgeschäden von Corona: Erhöhtes Risiko von Diabetes

„Es gibt wachsende Hinweise dafür, dass Personen mit Covid-19 über die akute Phase einer SARS-CoV-2-Infektion hinaus eine ganze Reihe von Folgeschäden inklusive Diabetes davontragen können. Das Ausmaß des Risikos und der Häufigkeit von Diabetes nach der akuten Erkrankung sind aber bisher noch nicht umfassend dargestellt worden“, schrieben Yan Xie und Ziyad Al-Aly vom Zentrum für Epidemiologie und Biostatistik der Saint Louis University bzw. des Departments of Veterans Affairs des US-Militärs in der Fachzeitschrift.

Die Epidemiologen analysierten die Daten von 181.280 Versicherten der US-Einrichtung für ehemalige Armeeangehörige im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 30. September 2021 einen positiven SARS-CoV-2-Test erhalten hatten und nach 30 Tagen noch am Leben waren. Davon waren 88 Prozent Männer.

Als Vergleichsgruppen diente eine sogenannte Kohorte aus 4,2 Millionen gleichaltrigen Personen mit ähnlichen Charakteristiken ohne Covid-19-Erkrankung aus dem gleichen Zeitraum und eine zweite Gruppe mit ebenfalls rund 4,2 Millionen Personen aus der Zeit vor der Pandemie. Ausschlaggebend sollte das Neuauftreten von Typ-2-Diabetes innerhalb eines Jahres sein.

Risiko von Diabetes-Ausbruch richtet sich nach Schwere der überstandenen Corona-Infektion

„In der Zeit nach der akuten Erkrankung zeigten die Menschen mit Covid-19 im Vergleich zur aktuellen Vergleichsgruppe ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Diabetes (plus 40 Prozent) sowie mehr neue Fälle (13,46 mehr neue Patienten pro 1000 Personen innerhalb eines Jahres) sowie eine größere Häufigkeit der Einnahme von Blutzucker senkenden Medikamenten (plus 85 Prozent) sowie mehr dieser Fälle (12,35 pro 1000 Personen innerhalb von 12 Monaten)“, erklärten die Wissenschaftler. Der Vergleich mit der Kontrollgruppe vor der Pandemie sei ganz ähnlich ausgefallen.

Die Risiken scheinen dabei offenbar auch abhängig vom Schweregrad der überstandenen Covid-19-Erkrankung zu sein. Bei Personen, die wegen wegen Covid-19 nicht ins Krankenhaus kamen, kam es innerhalb eines Jahres zu 8,28 zusätzlichen Diabetes-Erkrankungen pro 1000 Personen innerhalb eines Jahres.

Bei hospitalisierten Personen wurden hingegen pro 1000 Personen 56,93 mehr neue Diabetesfälle als in der Vergleichsgruppe registriert. Bei Menschen, die wegen Corona auf der Intensivstation lagen, sogar 89,06 mehr Fälle.

Corona hinterlässt „Vermächtnis“ an chronischen Erkrankungen

Covid-19 werde ein ganzes „Vermächtnis“ an chronischen Erkrankungen zurücklassen, schreibt Ziyad Al-Aly. Bereits im November vergangenen Jahres haben die Wissenschaftler in einer ähnlichen Untersuchung festgestellt, dass das Risiko für akute Nierenschädigungen bei Personen, die Corona überstanden haben, um fast das doppelte ansteigt, als bei Personen ohne vorige Corona-Infektion.

Auch eine Studie aus Deutschland hat laut dem Deutschen Ärzteblatt bereits eine Erhöhung des Risikos für eine neue Diabetes-Typ-2-Diagnose für Personen nach einer milden Covid-19-Erkrankung ergeben. Das Risiko würde dabei um 28 Prozent steigen.