Der Diabetische Fuß Der Diabetische Fuß: Mit Empfindungslosigkeit fängt es an
Hamburg/Rheine/dpa. - Davon betroffensind vor allem Diabetiker. Rund 6,3 Millionen gibt es in Deutschland- von denen viele überhaupt nicht wissen, dass sie zuckerkrank sind.
«Viele kommen, weil sie sich einmal etwas Gutes für die Füßegönnen wollten», erzählt Helga Uhrbrock vom Landesverband Hamburg -Schleswig-Holstein im Zentralverband der Podologen und FußpflegerDeutschlands. «Dann sind wir die ersten, die die Krankheit erkennenund die Betroffenen zum Arzt schicken.»
«Der Diabetische Fuß ist eine Folgeerkrankung bei langjährigen undschlecht eingestellten Diabetikern», sagt Joachim Kersken, LeitenderOberarzt am Mathias-Spital und Jakobi-Krankenhaus in Rheine. Dererhöhte Blutzuckerspiegel verursacht mit der Zeit Schäden im gesamtenKörper. An den Füßen führt das oft zu Neuropathie: einerNervenerkrankung, die Empfindungslosigkeit zur Folge hat.
«Die Betroffenen können heißes und kaltes Wasser nicht mehrunterscheiden», sagt Helga Uhrbrock. «Sie merken beim Barfußlaufen amStrand nicht, wenn sie sich an einer Muschel schneiden.» Als Folgedes Empfindungsverlustes neigen sie dazu, zu enge Schuhe zu tragen.Dadurch entstehen Druckstellen und Schwielen. Hinzu kommenFußverformungen als Folge des Muskelabbaus.Das kann zu einer gefährlichen Kettenreaktion führen, denn derSchmerz als Schutzmechanismus fällt weg: An den Schwielen undDruckstellen wirken beim Gehen Kräfte, die Einblutungen in derUnterhaut und Wunden verursachen, welche sich entzünden können.
Ist die Wunde außerdem schlecht durchblutet, sind die Chancen aufHeilung stark herabgesetzt. «Dann kann ein großer Teil des Fußesabsterben, ohne dass man davon etwas merkt», erklärt der Arzt DirkHochlenert vom Netzwerk Diabetischer Fuß Köln und Umgebung.
Bei noch kleinen Wunden kommt es neben der Infektions-Behandlungvor allem auf Druckentlastung an - durch Bettruhe oder orthopädischeSchuhe. «Eine Wunde ohne Druckentlastung wird nicht heilen», sagtJoachim Kersken.
Damit Wunden gar nicht erst entstehen, ist für Diabetiker lautKersken die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Füße Pflicht. BeiRisiko-Patienten sollte daher der Hausarzt alle drei Monate die Füßebegutachten und auf Hautveränderungen sowie auf Veränderungen derFußmotorik achten.
Das A und O jeder Vorsorge sind aber die korrekte Einstellung desBlutzuckerspiegels und die tägliche Kontrolle der Füße durch dieBetroffenen selbst. «Nehmen Sie einem Schminkspiegel und gucken Sieunter die Füße», rät Hochlenert.
Das Hauptaugenmerk gilt Rötungen und Schwellungen, aber auchBlasen, Hühneraugen und Rissen. Statt sie zu schneiden solltenDiabetiker ihre Nägel feilen, Schwielen werden mit einem Bimssteinbeseitigt. Weil die Beweglichkeit mit dem Alter abnimmt, empfiehltsich auch der regelmäßige Gang zum Fußpfleger.