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Mythen und Vorurteile Demenz: Ist Alzheimer ansteckend? - Fragen und Antworten zu Mythen und Vorurteilen

18.05.2017, 11:38
Eine Frau kümmert sich um ihren an Demenz erkrankten Mann.
Eine Frau kümmert sich um ihren an Demenz erkrankten Mann. dpa

Halle (Saale) - Das Thema Demenz und Alzheimer hat in den letzten Jahren große öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Immer mehr Pflegeeinrichtnungen spezialisieren sich auf die Pflege Demenzkranker. Und in der Wissenschaft gibt es immer wieder Erfolgsmeldungen bei der Erforschung der Krankheit.

Gerade deshalb ist die Aufklärung der Öffentlichkeit ein wichtiges Thema. Dabei wird immer wieder deutlich, wie viel Verunsicherung es im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit gibt. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. gibt Auskunft über fünf Vorurteile.

Die Alzheimer-Krankheit ist ansteckend

Es fehlt bislang jeder wissenschaftliche Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Demnach ist kein spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patienten oder in der Pflege nötig. Unter Laborbedingungen ist es hingegen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Das zeigen Versuche mit genetisch veränderten Mäusen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf den Menschen anwendbar und dienen dazu, die Ausbreitung der Erkrankung im Gehirn zu erforschen. Menschen mit Alzheimer sind also nicht ansteckend.

Die Alzheimer-Krankheit und Demenz sind das Gleiche

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und kann sinngemäß mit „ohne Geist“ übersetzt werden. Über 50 verschiedene Störungen der Gehirnleistung werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Präziser gesagt: Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz und die Frontotemporale Demenz.

Das Interesse an einem möglichen Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und Aluminium entstand, als bei Autopsien der Gehirne von verstorbenen Alzheimer-Patienten festgestellt wurde, dass diese erhöhte Aluminium-Konzentrationen aufwiesen. Diese Forschungsergebnisse sagen aber nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus und können möglicherweise mit einer zunehmenden Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Alzheimer-Patienten erklärt werden. Fakt ist: Ein kausaler Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch epidemiologische Studien zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.

Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen

Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleitsymptomen. Im letzten Stadium der Krankheit sind die Alzheimer-Patienten rund um die Uhr pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Abwehrfähigkeit ihres Immunsystems leiden Alzheimer-Patienten in diesem Stadium häufig an einer Lungenentzündung, an Infektionen oder anderen Krankheiten. Die Begleiterkrankungen führen schließlich zum Tod.

Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Alterserscheinung

Diese Behauptung wurde immer wieder in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen aufgestellt. Da es mittlerweile möglich ist, durch bildgebende Verfahren die für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau im lebenden Organismus sichtbar zu machen, kann dieser Behauptung entschieden widersprochen werden. Alzheimer ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.