Darmkrebs Darmkrebs: Unscheinbare Symptome
Halle/MZ. - Eleonore K., Halle: Ich habe seit kurzem eine Entzündung der letzten 20 Zentimeter meines Darms und bin besorgt, weil trotz Medikamententherapie keine Besserung eintritt. Zwar habe ich kein Blut mehr im Stuhl, aber noch immer starken Durchfall. Wie sehen Sie das? Das Ergebnis der Probenentnahme steht noch aus.
Antwort: Erfolge einer Tablettentherapie hinsichtlich des Rückgangs beziehungsweise der völligen Beseitigung der Darmentzündung stellen sich erst über einen längeren Zeitraum ein. Insofern sollten Sie Geduld haben. Allein die Tatsache, dass keine Blutung mehr auftritt, deutet auf eine Besserung hin. Wichtig ist, dass die Symptome der Entzündung weiterhin mit den Tabletten bekämpft werden. Auf jeden Fall sollten Sie sich bei dem Sie behandelnden Facharzt melden und nach dem Ergebnis der Proben erkundigen. Er wird alles Weitere mit Ihnen besprechen.
Kurt G., Quedlinburg: Infolge von Darmkrebs wurden bei mir Chemotherapien sowie Bestrahlungen durchgeführt und ich erhielt vorübergehend einen künstlichen Darmausgang. Ist es normal, dass ich 20 bis 30 mal am Tag auf die Toilette muss? Was kann ich gegen Wundsein tun?
Antwort: Die Stuhlfrequenz ist in solchen Situationen von Patient zu Patient unterschiedlich. Auch die Vielzahl von Toilettengängen, wie Sie sie nennen, kann normal sein. Ursache ist, dass Ihr unterer Darmabschnitt gegenüber dem ursprünglichen ein geringeres Fassungsvermögen hat und Sie sich deshalb oft entleeren müssen. Auch die Bestrahlung kann eine Funktionsminderung Ihres Darms zur Folge haben. Gegen das Wundsein helfen das Säubern mit Wasser und Salben mit Penatencreme. Sitzbäder mit Kamillentee und Feuchttücher sollten Sie hingegen nicht verwenden. Hilfreich kann es ebenfalls sein, den Stuhl einzudicken, indem Sie zum Beispiel Flohsamenschalen mit nur wenig Wasser zu sich nehmen.
Siegrid K., Jessen: Seit vier Jahren leide ich unter starken Blähungen und Stuhlverstopfung. Deutet das auf Darmkrebs hin?
Antwort: Da die starken Blähungen bei Ihnen bereits seit Jahren auftreten, ist es unwahrscheinlich, dass sie im Zusammenhang mit Darmkrebs stehen. Darauf würde eher ein kurzfristiges Auftreten hinweisen. Zur Sicherheit sollte bei Ihnen eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Die Ursache für Verstopfung und Blähungen gehört abgeklärt.
Helga R., Dessau-Roßlau: Ich bin 68 Jahre alt. Eine Darmspiegelung vor vier Jahren hat nichts Auffälliges ergeben. Sollte ich tatsächlich erst wieder zehn Jahre nach der ersten zur Darmspiegelung gehen? Meine Mutter ist an Darmkrebs verstorben.
Antwort: Da Ihre Darmspiegelung keinerlei Auffälligkeiten ergeben hat, brauchen Sie die nächste in der Tat erst nach zehn Jahren durchführen zu lassen. Nur wenn irgendetwas auftreten sollte wie etwa eine Blutung oder eine Verstopfung, sollten Sie sich sofort einem Gastroenterologen, also einem Magen- und Darmspezialisten, vorstellen.
Siegfried S., Wittenberg: Seit meiner Darmrückverlegung ist mein Stuhlgang schwierig - ich muss oft zur Toilette und kann nur wenig halten. Zudem sind meine Füße infolge der Chemotherapie zu etwa
20 Prozent taub. Ich versuche mit einer Kneipp-Therapie gegenzusteuern. Was könnte ich noch probieren?
Antwort: Ihnen wurde der Dickdarm in der Nähe des Afters entfernt und es erfolgte eine Rückverlegung. Mit der Entfernung eines Teils Ihres Darmes sind unter anderem auch wichtige Nervenbahnen und Funktionsteile des Darmes betroffen. Das führt dazu, dass sich auch das Stuhlempfinden sowie die Stuhlkonsistenz verändern können. Die Anzahl an Toilettengängen sowie die Fähigkeit, den Stuhlgang zu halten, kann durch ein gezieltes Training Ihres Schließmuskels häufig gebessert werden. Allerdings werden Sie die Ausgangssituation wahrscheinlich nicht wieder ganz erreichen. Wichtig für Sie wären stuhlregulierende Maßnahmen. Ihr Hausarzt wird Sie diesbezüglich beraten. Ihre Fußprobleme sind eine Nebenwirkung der Chemotherapie, die sich bei
80 Prozent der Patienten wieder bessern kann. Eine Kneipp-Therapie kann hier unterstützend hilfreich sein. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Therapie helfen.
Frank L., Merseburg: Bringt die Darmspiegelung tatsächlich etwas in Sachen Darmkrebs-Vorsorge?
Antwort: In mindestens 70 Prozent der Fälle (etwa 30 Prozent sind erblich bedingt) können durch diese Vorsorge-Untersuchung Vorläufer von Darmkrebs (Polypen) oder Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium festgestellt werden. In diesen Stadien kann ein Darmkrebs in über 90 Prozent der Fälle geheilt werden.
Karin M., Coswig: Vor zwei Jahren wurde mir bei einer Darmspiegelung ein Polyp entfernt. Wann sollte ich zur Nachsorge gehen?
Antwort: Der Zeitraum für die Nachsorge nach einer Polypentfernung ist abhängig vom Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung. Ihr Hausarzt wird Ihnen anhand dieser feingeweblichen Untersuchung sagen können, wann Sie zur Nachsorge müssen. Grundsätzlich wird die Nachsorge je nach Größe und Anzahl der Polypen in einem Intervall von drei oder fünf Jahren durchgeführt, in Ausnahmefällen auch in einem kürzeren Zeitraum.
Fragen und Antworten notierten Sabine Ernst und Dorothea Reinert.
DAS FRAGTEN DIE CHATTER
kann fragte: Habe ich das Recht, mich von meinem Hausarzt an ein Darmkrebszentrum überweisen zu lassen?
Zunächst wäre es wichtig zu wissen, was für Beschwerden bei Ihnen bestehen, um über die Notwendigkeit einer solchen Überweisung zu entscheiden. Bestehen bei Ihnen Beschwerden, die die weitere Abklärung durch einen Gastroenterologen, also einen "Magen-Darm-Spezialisten", rechtfertigen oder soll eine Vorsorgeuntersuchung - also eine Dickdarmspiegelung - erfolgen, so sollten Sie dies direkt mit Ihrem Hausarzt besprechen. Dieser wird Sie gegebenenfalls an einen Gastroenterologen überweisen.