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Cannabis Cannabis: Kiffen ist keineswegs harmlos

Von Annika Graf 23.07.2006, 20:14

Halle/MZ. - "Cannabis macht körperlich abhängig", bringt es Niklas Quecke, Oberarzt der Suchtstation für Kinder und Jugendliche an den Rheinischen Kliniken Essen, auf den Punkt. Cannabis, das ist die Hanfpflanze, aus der Haschisch und Marihuana gewonnen werden. "Die Entzugssymptome bei Cannabis sind milder, deswegen galt kiffen lange als ungefährlich", erklärt Christian Schütz von der Fachambulanz für Raucherentwöhnung an der Uniklinik Bonn. Hinzu kommt: Haschisch und Marihuana sind längst nicht so mild wie ihr Ruf. "Cannabisrauch enthält mehr Teer und andere Krebs erregende Stoffe als Tabakrauch", sagt Prof. Falk Kiefer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

"Bei Jugendlichen hat Cannabis noch einmal ein besonders hohes Gefährdungspotenzial", sagt Quecke. In der Pubertät bilde sich das Gehirn noch um. Wer mehrmals in der Woche kifft, sorgt dafür, dass diese Entwicklung gestört wird.

"Was schon immer bekannt war, ist, dass Cannabis die Grundstimmung des Rauchenden verstärkt", sagt Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln. Was die einen heiter macht und entspannt, führt bei anderen zu Angst und Panik. "Auch Fehlreaktionen sind möglich", sagt Pott. Sie können etwa im Straßenverkehr fatale Folgen haben.

Zwar stimme es durchaus, dass die Substanz Alkohol wesentlich giftiger für den Körper ist als Cannabis, sagt Kiefer. "Kiffen ist aber deshalb trotzdem nicht ungefährlicher, weil der Umgang mit der Droge nicht gesellschaftlich geübt ist und keine ungeschriebenen Trinkregeln bestehen wie beim Alkohol." Ein Joint auf dem Schulhof fällt nach Falk Kiefers Worten weniger auf als eine Flasche Bier: Lehrer oder Mitschüler erkennen einen Betrunkenen schnell - bei einem Bekifften ist das nicht unbedingt der Fall.

Die Alarmglocken sollten laut Elisabeth Pott läuten, wenn ein kiffender Kumpel seinen Tagesablauf nicht mehr auf die Reihe bekommt und auch Hobbys links liegen lässt. Auch ständige Konflikte mit den Eltern sind ein deutliches Signal dafür, dass etwas nicht stimmt.

Mehr im Internet:

www.drugcom.de

www.wie-suechtig-bin-ich.de