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Aufgepasst, Hobby-Griller Aufgepasst, Hobby-Griller: Öko-Test warnt vor Antibiotika und Keimen in Schweinesteaks

30.06.2015, 14:04
Einfach schnell den Grill aufstellen und ein paar leckere Steaks auf den Rost legen. Eigentlich eine gute Idee. Doch vorher sollte man sich besser genau überlegen, wo man das Grillfleisch einkauft.
Einfach schnell den Grill aufstellen und ein paar leckere Steaks auf den Rost legen. Eigentlich eine gute Idee. Doch vorher sollte man sich besser genau überlegen, wo man das Grillfleisch einkauft. imago/Sven Simon Lizenz

Mit den Temperaturen steigt auch die Lust auf Partys im Freien. Einfach schnell den Grill aufstellen und ein paar leckere Steaks auf den Rost legen. Eigentlich eine gute Idee. Doch vorher sollte man sich besser genau überlegen, wo man das Grillfleisch einkauft.

Öko-Test hat 13 Schweinenackensteaks unter die Lupe genommen. Mit schockierendem Ergebnis: Viermal wurden antibiotikaresistente Keime im Fleisch gefunden. Belastet waren Produkte von Dornseifer und Kaufland sowie zwei Proben des Grillfleisches von Schulte+Sohn.

Was genau wurde gefunden? Nachgewiesen wurden sogenannte methicillin-resistente Staphylokokkus aureus (MRSA) und ESBL-bildende E.-coli-Bakterien. Vor allem Letztere gelten als problematisch, weil sie Enzyme bilden, die viele Antibiotika unwirksam machen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie ihre Resistenzeigenschaften auch auf andere Bakterien, etwa im Magen-Darm-Trakt, übertragen können. Dies hätte die Folge, dass Infektionen schwerer zu behandeln sind.

Wie kommen die Keime ins Fleisch? Antibiotikaresistente Keime gelangen meist durch zugekaufte Ferkel in die Mastställe.

Reste von Antibiotikum in Steakfleisch

In einer Probe von Aldi-Nord (Grill Time! Paprika-Steaks) wurden sogar Reste des Antibiotikums Doxycyclin gefunden. Das Medikament wird häufig in der Tierhaltung verwendet, ist aber auch in der Humanmedizin üblich. Weil die im Fleisch gefundene Menge gering war, sind gesundheitliche Risiken durch den Verzehr unwahrscheinlich, sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Trotzdem betont Öko-Test: Medikamentenreste haben in Lebensmitteln, schon aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes, nichts zu suchen.

Vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben

Erschreckendes fand man auch im getesteten Rewe-Fleisch: Gleich zwei der untersuchten drei Proben von Ja! Schweine-Nackensteaks in Paprikamarinade, 4 Stück waren bereits zum Ende der Mindesthaltbarkeitsfrist verdorben. Das vergammelte Fleisch wies zudem bereits grau-grünliche Verfärbungen auf. Deutlich erhöhte Keimzahlen über dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) belegen den fortgeschrittenen Verfall.

Keime in elf weiteren Proben

Insgesamt konnte kaum ein Produkt wirklich überzeugen. Auch in elf weiteren Grillsteaks wurden Keime, die über dem Richtwert lagen gefunden. Teilweise waren nur einzelne Chargen betroffen, allerdings häuften sich die erhöhten Keimbelastungen auffallend.

Worauf man beim Kauf achten sollte

Öko-Test rät Verbrauchern zu Bio-Fleisch. Wer für den nächsten Grillabend unbedingt im Supermarkt einkaufen möchte, sollte mariniertes Fleisch meiden, da die Marinade oft genutzt wird, um die mangelnde Frische des Fleischs zu kaschieren. Ebenfalls wichtig: Das Fleisch sollte vor dem Verzehr richtig erhitzt werden, damit mögliche Keime abgetötet werden.

(jto)

Das perfekte Wetter haben wir schon, jetzt fehlt nur noch die erste Grill-Party im Freien.
Das perfekte Wetter haben wir schon, jetzt fehlt nur noch die erste Grill-Party im Freien.
dpa Lizenz