Atemwegserkrankungen Atemwegserkrankungen: Inhalationsgeräte bringen Arzneien in die Lunge
Hannover/Berlin/dpa. - Durch das Einatmen der kleinen Tröpfchen werden zum Beispiel die Schleimhäute der Atemwege befeuchtet. Der Schleim wird gelöst und kann besser abgehustet werden. Und auch Arzneimittel gelangen auf diese Weise schnell an den Ort, wo sie wirken sollen: in die Bronchien und die Lunge.
Bedienungsfehler können die heilende Wirkung der Geräte aber zunichte machen. Weil die Ein- und Ausatemluft mit dem Vernebler in Berührung kommen kann, besteht die Gefahr der Verkeimung. Inhalationsgeräte dürfen daher nicht ungereinigt im heimischen Dauerbetrieb eingesetzt werden: «Dann pustet man sich die Bakterien in die Bronchien», warnt Prof. Helmut Fabel, Präsident der Deutschen Lungenstiftung in Hannover.
Mit Hilfe der Vernebler können beispielsweise bronchialerweiternde Medikamente, Cortisonpräparate oder Antibiotika eingeatmet werden. Damit die vernebelten Wirkstoffe auch wirklich bis in die letzten Verzweigungen des Atemwegsystems gelangen, müssen die eingeatmeten Tröpfchen extrem klein sein: Als ideal gelte eine Tröpfchengröße von fünf Tausendstel Millimeter, erklärt Ralf Fischer, Produktmanager beim Inhalationsgerätespezialisten Pari in Starnberg (Bayern).
Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung von Inhalationsgeräten ist daher die Fähigkeit, die benötigten kleinen Nebeltröpfchen zu produzieren. Bei der bisher letzten Untersuchung der Stiftung Warentest vor vier Jahren scheiterten viele Vernebler an dieser Aufgabe: Die Geräte arbeiten wenig effektiv und verschwenden Medikamente, lautete damals das Fazit.
Laut Produktmanager Ralf Fischer - die Pari-Vernebler gehörten damals zu den Besten - sind die Ergebnisse heute nicht mehr relevant: «Unsere Geräte produzieren jetzt auf jeden Fall feinere Tröpfchen.» Unterschiedliche Vernebler für Kinder und Erwachsene würden der Größe der Atemwege nun besser Rechnung tragen.
Grundsätzlich werden bei den angebotenen Verneblern, die zwischen 100 und 300 Euro kosten, zwei Bauarten unterschieden: Ultraschallvernebler und Düsenvernebler mit Kompressor. Besonders kleine Tröpfchen können mit Ultraschallverneblern produziert werden. Sie benötigen daher nur sehr wenig Wirkstoff. Mit ihnen lassen sich relativ lange Inhalationszeiten erreichen. Ihr Nachteil: Sie sind der Lungenstiftung zufolge störanfälliger. Und sie sind nicht für alle Medikamente - beispielsweise Arzneien mit Eiweißstoffen - geeignet.
Als robuster gelten Düsenvernebler. Ein Kompressor liefert dabei den Luftstrom, der benötigt wird, um die Inhalationslösung im Vernebler mitzureißen und zu zerstäuben. Diese Geräte benötigen eine größere Arzneimittelmenge und produzieren auch größere Tröpfchen. Die möglichen Inhalationszeiten sind daher kürzer. «Wenn Sie tief in die Lunge eindringen wollen, sind Ultraschallvernebler die bessere Wahl», sagt Lungenstiftungs-Präsident Fabel. «Für banale Infekte der oberen Atemwege sind Düsenvernebler mit Kompressor aber völlig ausreichend.»
Informationen: Deutsche Lungenstiftung, Herrenhäuser Kirchweg 5, 30167 Hannover (Tel.: 0511/215 51 10).