Arthritis bei Kindern Arthritis bei Kindern: Schmerzen beim Laufen und Springen
Halle/MZ. - Gelenkhaut schwillt an
Die häufigste rheumatische Erkrankung im Kindesalter ist die Arthritis: Durch eine Entzündung schwillt die Innenhaut des Gelenks an und produziert vermehrt Gelenkflüssigkeit. Eine länger andauernde Entzündung kann zu Beeinträchtigungen von Knorpel, Knochen, Sehnen und Bändern führen. Von einer chronischen Verlaufsform (juvenile chronische Arthritis oder juvenile idiopathische Arthritis) sprechen Mediziner bei einer Dauer von mehr als sechs Wochen.
"Erste Erkennungszeichen sind warme, geschwollene, schmerzende Gelenke", erläutert Hartmut Michels, Chefarzt des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie in Garmisch-Partenkirchen. Allerdings klagen Kinder häufig nicht über Schmerzen. "Hier muss die Körpersprache beobachtet werden", rät Claudia Grave, Bundeselternsprecherin der Deutschen Rheuma-Liga in Bonn.
Nicht jede Gelenkentzündung ist eine Arthritis. Sie kann auf eine behandelbare Erkrankung hinweisen - etwa Lyme-Borreliose oder gar Leukämie. "Diese möglichen Ursachen müssen zuallererst ausgeschlossen werden. Dabei darf kein Tag verloren werden", mahnt Chefarzt Michels. Erster Ansprechpartner ist der Kinderarzt.
Zum Spezialisten
"Wenn der Kinderarzt nicht nach wenigen Wochen eine eindeutige Diagnose stellen kann, sollte eine Kinderrheumatologische Fachklinik oder eine Kinder-Abteilung in einer Rheuma-Klinik aufgesucht werden", rät Christel Flügge, Physiotherapeutin in Köln.
Die Therapie einer juvenilen Arthritis richtet sich danach, welche Gelenke wie stark betroffen sind, und setzt sich aus mehreren Facetten zusammen. "Im Vordergrund steht zunächst eine problemorientierte Behandlung", erläutert Chefarzt Michels. Die schmerzenden Gelenke werden gekühlt, so dass die Schwellung nachlässt, und möglichst schmerzfrei gelagert. Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika lindern Schmerzen und Entzündungen.
Auch ein Augenarzt sollte einbezogen werden: "Häufig ist diese Erkrankung von einer symptomlos verlaufenden Regenbogenhautentzündung begleitet", erklärt Michels. Sie könne im Extremfall zur Erblindung führen und müsse frühest möglich behandelt werden.
Physiotherapie hilft
Unverzichtbar ist eine begleitende Physiotherapie. Sie verhindert Versteifungen und verbessert die Gelenkigkeit. Zudem löst sie Verspannungen, kräftigt die Muskulatur und hilft, Fehlstellungen zu vermeiden. Ergänzend wird oft Ergotherapie verordnet.
Mit Arthritis kann jede Treppenstufe zur Hürde werden. In der Schule kommt das Kind fast automatisch in eine Außenseiterrolle, nicht nur im Sportunterricht. "Wir empfehlen Eltern deshalb, sich nach einer integrativen Einrichtung umzusehen", sagt Grave.
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