Aqua-Gymnastik Aqua-Gymnastik: Sanftes Training im Wasser
Halle/MZ. - Aqua-Gymnastik, Auqa-Jogging: In welcher Form sich auch immer im Wasser (lat.: Aqua) bewegt wird: Es geht in den meisten Fällen besser, sprich schonender als "an Land". Kein Schweiß rinnt. Kein Schmerz brennt in den Gelenken. Und auch eine Sportverletzung ist äußerst selten, da ruckartige Bewegungen und Stöße wie bei manch anderen Sportarten nahezu ausgeschlossen sind. "Für alle, die sich gern im Wasser bewegen, bietet Aqua-Gymnastik eine gute Möglichkeit, aktiv etwas für seine Fitness, aber auch für seine Entspannung zu tun", sagt Sylke Kubik, Physiotherapeutin an der ambulanten Saline-Klinik "rehaflex" in Halle. Insofern sei Aqua-Gymnastik eine Fitness-Kur für Körper und Seele.
Die Bewegung im Wasser ermögliche ein sanftes, äußerst effektives Training der Muskulatur, aber auch des Herz-Kreislauf-Systems. "Da die Belastung über den Wasserwiderstand erfolgt, werden Sehnen, Wirbelsäule und Gelenke geschont", erklärt die Physiotherapeutin. Der Auftrieb des Wassers fange das Körpergewicht auf und die Gelenke könnten sich "schwerelos" bewegen.
Das sei besonders wichtig für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen. Gelenke und Wirbel (Rücken, Bandscheibe), die bei Bewegung ansonsten stark schmerzen, machten sich im Wasser weniger bemerkbar. So könne Beweglichkeit erhalten beziehungsweise gefördert werden. Und, das ist der Physiotherapeutin besonders wichtig: "Auch nach Brustoperationen kann Wassergymnastik helfen, beispielsweise Versteifungen eines Armes vorzubeugen." Ganz nebenbei werden auch Haut- und Bindegewebe gestrafft, denn Wasserdruck und Bewegung im Wasser wirken wie eine Massage. Hinzu kommt, dass die Blutgefäße - sie ziehen sich im Wasser zusammen - elastisch gehalten werden. Es fließt mehr Blut zum Herzen zurück und das wiederum stärkt den Kreislauf. Nicht zuletzt kräftigt der Wasserwiderstand die Atemmuskulatur.
Angenehm: Im Wasser werden die Reizempfindungen des vegetativen Nervensystems herabgesetzt - eine wohltuende Entspannung setzt ein. Wer Gelegenheit dazu hat, kann sie noch durch Massagedüsen oder ein Bad im Whirlpool verstärken.
Aqua-Gymnastik lässt sich allein oder in Gruppen betreiben. Da viele Übungen im Stehen ausgeführt werden, ist das Nichtschwimmerbecken zum Training ratsam. Besonders beliebt ist Aqua-Jogging. Wer mit "normalem" Joggen seine Probleme hat, sollte Aqua-Jogging mit einer Schwimmweste versuchen. Sie wird wie ein Gürtel um den Bauch gebunden und trägt ähnlich Kork den Körper im Wasser. Der Jogger führt Laufbewegungen durch, ohne den Boden zu berühren. Effekt: Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit werden trainiert, die Gelenke entlastet. Die Sportart ist empfehlenswert für jedermann. Besonders anzuraten ist sie für unter Gelenkschmerzen Leidende sowie Übergewichtige.
Aqua-Jogging ohne Schwimmweste: Das Wasser sollte bis zur Brust gehen. Die Füße müssen Kontakt mit dem Boden haben. Beim Laufen unterstützen die Arme die Bewegung. Übungen mit so genannten "Nudeln" haben sich mittlerweile fast zum Volkssport entwickelt: Mit Schaumstoffschlangen (Foto oben) werden die unterschiedlichsten Bewegungen ausgeführt. Zum Nachmachen empfohlen: sich in die Mitte einer Nudel setzen und mit den Armen Schwimm-, mit den Beinen Fahrradbewegungen durchführen. Effekt: Trainieren des Gleichgewichts, Bewegen der Arm- und Beingelenke, gut bei Haltungsschäden.
Gewichte - zum Beispiel Gummihanteln - oder andere Geräte können das Aqua-Training je nach Wunsch intensivieren. Ein Vorteil ist, dass die Übungen individuell nach Alter und Belastbarkeit durchgeführt werden können: Wem die Belastung zu viel ist, lässt zusätzliche Geräte einfach weg oder legt eine Pause ein. "Aua-Gymnastik sollte mäßig, aber regelmäßig durchgeführt werden", meint Sylke Kubik. Ihre Empfehlung: ein- bis zweimal in der Woche mit einer Dauer von etwa 20 Minuten. Aber dann sollte man mit Spaß bei der Sache sein.