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Sechs Fragen an ... Angeborener Herzfehler: Kardiologe der Uniklinik Halle beantwortet sechs Fragen

28.08.2018, 07:46

Etwa ein Prozent der Kinder in Deutschland kommen mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Doch welche Herzfehler gibt es? Und was sind die häufigsten angeborenen Herzfehler? Diese und weitere Fragen werden hier beantwortet: 

Angeborener Herzfehler: Welche gibt es?

Kinderkardiologe Professor Ralph Grabitz: Herzfehler können ganz unterschiedlich aussehen. Die häufigsten Herzfehler sind Defekte in den Trennwänden innerhalb des Herzens. Dann gibt es schwere Undichtigkeiten oder Engstellungen der Klappen des Herzens. Die ausgeprägteste Form eines Herzfehlers ist, wenn  von vornherein eine Hälfte des Herzens gar nicht angelegt ist. 

Angeborener Herzfehler: Was sind die häufigsten?

Die häufigsten angeborenen Herzfehler sind die Defekte zwischen den beiden Hauptkammern und zwischen den beiden Vorkammern, die sogenannten Vorhofseptrumdefekte und Ventrikelseptumdefekte. 

Angeborener Herzfehler: Wie hoch ist der Grad der Behinderung?

Wenn ein Herzfehler vorliegt, der noch nicht behandelt oder schon behandelt ist, dann kann der Grad der Behinderung zwischen 20 und 100 Prozent liegen. Das ist davon abhängig, wie die Leistungsfähigkeit und ob die Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. 

Angeborener Herzfehler: Wie hoch ist die Lebenserwartung?

Die Lebenserwartung hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten erheblich zugenommen. Initial sind 80 bis 90 Prozent der kleinen Patienten mit angeborenem Herzfehler verstorben. Inzwischen liegt die Überlebensrate weit über 90 Prozent. Das bedeutet trotzdem, dass die generelle Lebenserwartung in Abhängigkeit von der Schwere des Herzfehlers eingeschränkt ist. Das bedeutet, dass unter Umständen nur eine eine Lebenserwartung von unter 60 Jahren besteht, während sie im allgemeinen vielleicht bei 80 Jahren liegt. 

Angeborener Herzfehler: Welches Risiko besteht bei Schwangerschaft?

Eine Schwangerschaft ist für das Herz-Kreislauf-System der Mutter immer eine erhebliche Belastung. Wenn nun wegen des bestehenden Herzfehlers diese Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, muss man Mutter wie Kind sehr sorgfältig während der Schwangerschaft betreuen und überwachen, damit man bei Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen schnell und konsequent eingreifen kann. 

Angeborener Herzfehler: Ist er vererbbar?

Die Antwort ist ja und nein. Es gibt grundsätzlich das Risiko von etwa einem Prozent, einen angeborenen Herzfehler zu haben. Das ist die durchschnittliche Rate. Wenn Mutti oder Geschwister oder Vati einen Herzfehler hat, dann steigt dieses Risiko auf etwa fünf Prozent.  Bei uns im Universitätsklinikum Halle bieten wir all denen, die als Mutter oder Vater einen Herzfehler haben, eine spezielle Untersuchung während der Schwangerschaft an, um einen solchen Herzfehler bei einem Ungeborenen zu erkennen und sich bestmöglich auf die Versorgung vorzubereiten.