Alternative Heilmethoden Alternative Heilmethoden: Linderung durch Nadeln
Halle/MZ. - Carla W., Weißenfels: Ich war beim Heilpraktiker. Durch seine Behandlung haben sich meine Beschwerden sehr gebessert. Trotzdem will sich die Kasse nicht an den Kosten beteiligen. Soll ich die Kasse wechseln?
Antwort: Nein, in dieser Hinsicht würde Ihnen ein Kassenwechsel nichts bringen. Für eine Behandlung bei einem Heilpraktiker dürfen die gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlen.
Wolfgang D., Halle: Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Akupunktur?
Antwort: Gemäß Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) vom September 2006 ist die Körperakupunktur ausschließlich für die Indikationen "chronische Schmerzen der Lendenwirbelsäule" und "chronische Schmerzen in mindestens einem Kniegelenk durch Gonarthrose" zugelassen. Die chronischen Schmerzen in diesen Körperteilen müssen seit mindestens sechs Monaten bestehen.
Monika G., Saalekreis: Ich habe Migräne. Können Nadeln, also Akupunktur, da helfen? Trägt die Kasse die Kosten?
Antwort: Mit Akupunktur kann vielen Patienten bei Kopfschmerz und Migräne geholfen werden. Allerdings zahlt die Kasse nicht, die Modellvorhaben zur Akupunktur, in denen auch die Behandlung von Migräne möglich war, sind ausgelaufen. Solche Leistungen müssen ausschließlich privatärztlich abgerechnet werden. Sie sollten prüfen, ob Sie für bestimmte alternative Heilverfahren eine Zusatzversicherung abschließen möchten.
Doris H., Dessau-Roßlau: Ich bin Diabetikerin und habe Probleme mit den Füßen, leide unter diabetischer Neuropathie. Soll ich mir ein Rezept für Akupunktur geben lassen?
Antwort: Auf Kassenrezept können Sie eine solche Behandlung, die das Missempfinden in den Beinen durch Stimulation der Energiebahnen durchaus lindern könnte, nicht bekommen. Solche Akupunkturleistungen sind nicht Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung.
Petra F., Zeitz: Ich weiß, dass die Kasse alternative Behandlungsmethoden kaum erstattet. Es soll aber Ausnahmen geben?
Antwort: Die Ausnahmen beziehen sich auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 6. Dezember 2005: Danach können Versicherte, die an einer akut lebensbedrohlichen Erkrankung leiden, für die keine zugelassene Therapie zur Verfügung steht, unter der Voraussetzung, dass eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf Heilung oder spürbar positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht, die Kostenübernahme beanspruchen.
Gretel A., Halle: Ist Akupunktur auch bei Depressionen angebracht?
Antwort: Ja, auch bei psychischen Leiden kann Akupunktur mit Dauernadeln, die etwa 14 Tage im Ohr bleiben, helfen. Es gibt gute Erfahrungen beispielsweise auch bei Prüfungsangst.
Klaus H., Halle: Was hat es eigentlich mit der Homöopathie auf sich?
Antwort: Die Homöopathie ist ein Teil der Naturheilkunde. Das griechische Wort "homoin" heißt zu deutsch "ähnlich", "Pathos" bedeutet "Leiden". Homöopathie ist also "ähnliches Leiden": In der Homöopathie wird eine Krankheit mit der Arznei behandelt, die am gesunden Menschen ähnliche Erscheinungen hervorruft. Es wird also nach dem Medikament gesucht, das genauso krank macht wie die Krankheit selber. Die Voraussetzung für erfolgreiche homöopathische Behandlung ist eine genaue Untersuchung des Patienten und die Kenntnis möglichst vieler Krankheiten und deren Verläufe. Es gibt mittlerweile gesetzliche Krankenkassen, die Behandlungskosten der ärztlichen Homöopathie übernehmen.
Horst W., Jessen: Gegen mein Rheuma tut Akupunktur gut. Kann ich die Medikamente absetzen?
Antwort: Nein, das sollten Sie nicht tun und darüber mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen. Die antientzündliche Wirkung der Akupunktur ist bei Rheuma nicht so stark wie bei Medikamenten. Deshalb können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt die Medikamente eventuell reduzieren oder gegebenenfalls ausschleichend beenden.
Svenja I., Halle: Ich leide unter Neurodermitis. Gibt es da alternative Heilmethoden?
Antwort: Recht gute Erfahrungen sind mit der Balneotherapie gemacht worden, für deren Anwendung bei Schuppenflechte die Kassen auch bezahlen dürfen. Bei der Balneotherapie handelt es sich um eine Behandlung mit Heilwässern.
Gudrun S., Weißenfels: Kann ich mir homöopathische Mittel auch selbst in der Apotheke kaufen?
Antwort: Ja, Sie können sich dort beraten lassen.
Bernd G., Halle: Mir wurde auf einer Messe ein 2 500 Euro teures Magnetfeld-Kissen angeboten, das meine Schmerzen lindern soll. Funktioniert so etwas?
Antwort: Magnetfeld-Therapie kann durchaus sinnvoll sein - beispielsweise nach Knochenbrüchen oder bei Beschwerden im Bewegungsapparat. Es gibt jedoch auch medizinische Kontraindikationen wie zum Beispiel Epilepsie, Schwangerschaft, Krebserkrankungen und andere. Magnetfeldtherapie zur Behandlung von Krankheiten sollte nach Rücksprache mit einem in dieser Therapie erfahrenen Arzt erfolgen. Bevor Sie das teure Kissen kaufen, sollten Sie den Anbieter fragen, ob ein vierwöchiger Test möglich ist.
Werner Sch., Wolfen: Kann man sagen, dass alternative Heilmethoden frei von Nebenwirkungen sind?
Antwort: Pauschal stimmt das nicht. In der Homöopathie und Akupunktur kann es zu sogenannten Erstverschlechterungen kommen. Ebenfalls kann es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Unverträglichkeiten kommen. Deshalb sollte man sich nur in die Hände von Fachleuten begeben.
Fragen und Antworten notierten
Kerstin Metze und Christoph Beyer.
DAS FRAGTEN DIE CHATTER
Chris fragte: Gibt es homöopathische Mittel gegen Rückenschmerzen?
Antwort: Es ist zu empfehlen, sich in einer homöopathisch orientierten Apotheke beraten zu lassen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, das heißt verschiedene homöopathische Mittel.
Leser fragte: Ich bin mit meinen Rückenschmerzen in Behandlung. Mein Arzt empfiehlt mir unter anderem eine Galileovibrationsbehandlung. Ist diese Behandlung erfolgreich, um meine Schmerzen los zu werden?
Antwort: Leider existieren noch keine ausreichenden Studienergebnisse zur Wirksamkeit der Galileovibrationsmassage. Vielleicht wäre es möglich, dass Sie zunächst eine Probebehandlung für einen Zeitraum von ungefähr vier Wochen vereinbaren und damit die Wirksamkeit in Ihrem speziellen Fall testen.
gisela fragte: Ich habe nach einem Hörsturz im Juli 2009 heute noch Ohrgeräusche. Gibt es alternative Heilungsmethoden?
Antwort: Ja, die Akupunkturbehandlung könnte hier sehr hilfreich sein, ich würde Ihnen die Ohrakupunktur mit Störfelddiagnostik empfehlen.