Gesundheit Gesundheit: Fitnesstipps für Sportmuffel
Frankfurt/Main/dpa. - Bewegungsmuffel räkeln sich den ganzen Tag auf der Couch, bewegen sich höchstens beim Zähneputzen und bezeichnen das sogar als Fitnessübung. Das ist es auch. Zumindest sagt das so mancher Sportwissenschaftler. Deren Motto lautet, Sportund Fitness müssen nicht zwangsläufig auch Schweiß und Muskelkater bedeuten. Bestätigt finden Experten und Faulenzer ihre Ansichten in Büchern wie «Yoga für Schlappschwänze», «Fit ohne Stress» oder «Basic Fitness».
Dabei scheint die Gruppe der Nichtsportler eigentlich immer geringer zu werden: Rund 19,5 Millionen Mitglieder zählte der Deutsche Sportbund (DSB) in Frankfurt vor 15 Jahren. Im vergangenen Jahr waren bereits knapp 27 Millionen Bundesbürger in einem Sportverein angemeldet. Da seien wohl viele «Mehrfachtäter» dabei, erklärt jedoch Hans Stollenwerk vom Institut für Sportsoziologie der Deutschen Sporthochschule in Köln. Während sich die Sportlichengleich in mehreren Klubs einschrieben, blieben die freiwilligen Leibesübungen für viele andere weiterhin ein Grauen.
«Die Zahl der Sportler bleibt stabil», sagt Stollenwerk und so auch die Zahl der Sportasketen. «Rund ein Drittel der Deutschen betreibt nicht regelmäßig Sport», schätzt Sabina Wedekind, vom Referat für Sport und Gesundheit des Deutschen Sportbundes (DSB) in Frankfurt.
Miriam Austin zufolge ist Yoga für Bewegungsmuffel eine bestens geeignete körperliche Ertüchtigung: «Yoga für Schlappschwänze ist anders», schreibt die Autorin. «Es richtet sich an die meisten unter uns, die weder sehr kräftig noch sehr gelenkig sind.» So könnten die, die ohnehin den ganzen Tag auf der Couch liegen, daraus bereits eine Fitnessübung machen, indem sie sich einfach ein wenig über das Sofa hängen. Das Hüftgelenk sollte beim «Couchhänger» auf der Armlehne bleiben, der Oberkörper langsam nach unten gehen. Diese Übung soll Verspannungen im Rücken lösen, so Austin.
Nicht weit vom Kühlschrank findet sich meist ein weitere Einrichtungsgegenstand, der sich als Sportgerät eignet: Miriam Austin empfiehlt, sich aus dem Hüftgelenk heraus über den Küchenschrank zu legen, tief zu atmen und so lange darauf liegen zu bleiben, wie manmöchte. Selbst mit Büchern kann man sich, laut der Autorin, fit halten. Dabei muss der Schmöker gar nicht hochgestemmt werden. Man darf sich einfach drauflegen: «Rücklings, der Kopf sollte auf dem Buch liegen, die Knie gebeugt und die Füße weiter als Hüftbreite geöffnet werden.»
Jennifer Wade, Coautorin von «Basic Fitness», rät, häufiger dieTreppe statt des Aufzugs zu nehmen. Auch sollte man nicht unbedingt mit dem Auto zum Briefkasten fahren. Wer dennoch nicht auf seinen Wagen verzichten wolle, könne beim Autofahren den Bauchnabel mehrfach nach innen ziehen und halten, so Wades Anweisung. Wer außerdem beim Zähneputzen 16 mal die Ferse hebt und senkt, fördere die Durchblutungund bekomme schöne Waden. Und um den Nacken zu entspannen, reiche es,das Kinn etwas zu senken und nach hinten zu ziehen.
Ein Minimum an Fitness kann erreicht werden, indem man sich dasLeben manchmal etwas schwerer als nötig macht: BestimmteHaushaltsgegenstände sollten möglichst weit entfernt deponiertwerden, so Wade. Den Küchenmixer könne man beispielsweise ganz obenin das Regal stellen. «Das ist natürlich nicht sinnvoll für Dinge,die ich laufend brauche», schränkt Wade ein.
«Sport sollte vor allem Spaß machen», sagt Thomas Wieke ausWiesbaden, Redakteur und Autor von «Fit ohne Stress». «Wir wolltenzeigen, wie man mit geringem Aufwand fit werden kann.» Dabei geht esvor allem um Ernährung, Stretchingübungen und Fitness-Tipps für dasBüro - dort sitzt auch er schließlich die meiste Zeit des Tages.
Literatur: Austin, Miriam: «Yoga für Schlappschwänze», MosaikVerlag, ISBN 3-576-11548-X (14,95 Euro) . Wieke, Thomas: «Fit ohneStress. ActivTipps für Faule», Falken Verlag, ISBN: 3-635-60627-8(7,45 Euro). Wade, Jennifer; Starringer, Gudrun: «Basic Fitness»,Gräfe & Unzer, ISBN 3-7742-3228-8 (20 Euro).