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Gesundes Bauen Gesundes Bauen: Windfang, Lüfter und Sauna kontra Allergie

Von Joachim Göres 28.01.2004, 14:00

Hannover/MZ. - Das in Fulda ansässige Institut für Umwelt und Gesundheit überprüft regelmäßig zwei Unternehmen, die beim Hausbau speziell auf die Bedürfnisse von Allergikern eingehen. Und zwar die im Holzrahmenbau tätigen Firmen Bau-Fritz (Erkheim / Bayern) und das Unternehmen 81 Fünf AG (Dannenberg / Niedersachsen). Bau-Fritz verzichtet nach eigenen Angaben u. a. auf Holzschutzmittel, testet alle Baumaterialien, die mit Wasser in Berührung kommen auf Giftigkeit und führt Luftschadstoffmessungen durch. "Der erste Schritt für ein allergikergerechtes Haus ist, dass man sämtliche Inhaltsstoffe der Baumaterialien kennt. Manche Fensterhersteller verraten uns nicht, womit ihre Fenster lackiert sind, deswegen kaufen wir deren Fenster nur unlackiert und machen diese Arbeit selber", sagt Peter Bachmann, Vertriebsleiter der 81 Fünf AG.

Für ihn gibt es keine allgemeinen Ratschläge, welche Stoffe verwendet werden dürfen und welche nicht - dies hänge von der Art der Allergie ab. "Man muss sich von dem Glauben verabschieden, dass ökologische Materialien für Allergiker immer am besten geeignet sind", sagt Bachmann. Wer auf Latex allergisch reagiere, für den sei eine Öko-Latex-Farbe eine Katastrophe und er fahre mit herkömmlichen Farben besser. Und bestimmte Naturstoffe wie Weichhölzer mit Harzanteil - Fichte, Tanne, Kiefer - könnten Allergien auslösen. "Wir verwenden nur Harthölzer, z. B. Buche."

81 Fünf garantiert, dass die von ihr verwendeten rund 400 Stoffe bestimmte vom Institut für Umwelt und Gesundheit festgelegte Grenzwerte nicht überschreiten. Wer konkret eine oder mehrere Allergien hat, der werde zudem zum Arzt geschickt, um zu ermitteln, auf welche Stoffe der Körper allergisch reagiert. Über eine Baustoff-Datenbank wird dann versucht, Alternativen zu beim Hausbau üblichen Materialien zu finden. Zusätzlich würden Windfang , Lüftungsanlagen gegen Schimmelsporen sowie eine Sauna empfohlen, in der Matratzen von Milben befreit werden können. Und was kostet dieser Mehraufwand? Bachmann beziffert den Quadratmeterpreis für ein schlüsselfertiges Allergiker-Haus auf 1 200 bis 1 500 Euro, das sind zwischen 200 und 500 Euro mehr, als für ein "normales" Haus.

Neben Allergikern sind oft besorgte Paare, die ein Kind erwarten, an einem allergikergerechten Haus interessiert, um ihrem Nachwuchs Leid zu ersparen. Peter Bachmann weiß aus eigener Erfahrung, dass es dafür mitunter auch einfachere Wege gibt: "Kurz bevor unser erstes Kind zur Welt kam, haben wir den Boden extra gestrichen, damit er schön aussieht, natürlich mit Öko-Farbe. Das ist das Verkehrteste, was man machen kann, denn auch durch frische Öko-Farbe bekommt man eine hohe Schadstoffkonzentration. Ich habe seit sechs Jahren eine Allergie gegen Hausstaub und Tierhaare, und mir hilft ein besonderer Teppichboden." Auf einen Umzug konnten die Bachmanns verzichten.

Weitere Informationen unter www.baufritz.de
sowie unter www.81fuenf.de
Das Institut für Umwelt und Gesundheit in Fulda ist telefonisch unter 0661 / 90 115 45 zu erreichen.