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Gesund schlafen Gesund schlafen: Das sollten Sie über Kopfkissen Bettdecke und Co. wissen

Von Lutz Würbach 27.09.2015, 15:11
Kissen und Decken ohne Ende - Fachverkäuferin Sybille Portius rät Kunden zu einer ausgiebigen Beratung.
Kissen und Decken ohne Ende - Fachverkäuferin Sybille Portius rät Kunden zu einer ausgiebigen Beratung. Andreas Stedtler Lizenz

Halle (Saale) - Wie man sich bettet, so liegt man. Diese Redewendung ist ebenso alt wie bekannt. Das ändert aber nichts daran, dass sich viele Menschen schlecht betten. Matratzen, Kissen oder Decken werden nur alle paar Jahre gewechselt. Das Bettzeug der Deutschen ist laut Statistik im Durchschnitt 17 Jahre alt. „Manche Kunden sind stolz, dass sie noch die Matratzen von den Großeltern benutzen“, sagt Thorsten Slanar, Hausleiter von Möbel-Kraft in Peißen (Saalekreis). Dabei sollte nach etwa fünf Jahren das Bettzeug erneuert werden, erklärt seine Abteilungsleiterin Heimtextilien, Heike Mühlhaus. „Wer stark schwitzt, wechselt besser schon nach zwei oder drei Jahren.“

Das gilt auch für das Kopfkissen. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe. Erstens ist es irgendwann nicht mehr kuschlig und zweitens gewissermaßen verbraucht. Ein Neues kaufen? Gut, aber was ist das Richtige? Kopfkissen gibt es schließlich in mehreren Größen und mit vielen verschiedenen Füllungen. Fachverkäuferin Sybille Portius kennt die Antwort auf die Frage nach dem idealen Kopfkissen: Es sei das, was am besten zum Kunden passe.

Wer sich mit Kaufabsichten trägt, sollte sich ein paar Fragen stellen: Was will ich? Wie warm ist es im Schlafzimmer? Wie schnell schwitze ich? Schlafe ich eher auf dem Rücken, dem Bauch oder der Seite? Wie viel Geld will ich ausgeben? Was erwarte ich vom Kissen? Die Antworten sind eine wichtige Basis für die Beratung im Fachgeschäft.

Tierische Füllung

Daunen machen ein Kissen weich, die Federn hingegen verleihen ihm Stützkraft. Das heißt, wenn ein Kopfkissen eingedrückt wird, richtet es sich dank der Federn besser wieder auf. Das macht den Kuschelfaktor aus. Auch Leute, die gern mit dem Kopf etwas höher liegen, greifen besser zu Kissen mit einem höheren Feder-Anteil. Hinzu kommt, dass Federn aus vergleichsweise viel Luft bestehen. „Sie atmen mit“, sagt Portius. Soll heißen, sie leiten Feuchtigkeit gut weiter. Das ist nach den Worten der Fachverkäuferin gerade bei Kopfkissen nicht unerheblich. „Wir schwitzen nachts ungefähr einen halben Liter Wasser aus. Das geht zu einem erheblichen Teil ins Kopfkissen.“ Schon allein aus diesem Grund kann ihrer Meinung nach nicht ganz auf die Federn verzichtet werden. Das gilt ganz besonders für Menschen, die nachts viel schwitzen beziehungsweise in warmer Umgebung schlafen. Ob darüber hinaus das Kissen eher kuschelig oder eher weich sein soll, ist Geschmackssache.

Synthetik als Alternative

Die synthetischen Füllungen bestehen meistens aus Polyester. Das schreckt zunächst einmal Kunden ab. „Früher war Polyester gleichbedeutend mit Schwitzen“, sagt Slanar. „Das ist heute anders.“ Die synthetische Hohlfaser ist in der Regel spiralförmig, manchmal auch als Vlies verarbeitet. „Sie sehen unter dem Mikroskop aus wie Makkaroni“, beschreibt Portius die Füllung. Ähnlich wie die Federn umschließen die Hohlfasern somit relativ viel Luft, die wiederum Feuchtigkeit gut weiterleiten kann. „Wer in der Nacht besonders viel schwitzt, sollte sich beim Kauf eines Kopfkissens nach Spezialfasern erkundigen“, empfiehlt Abteilungsleiterin Mühlhaus.

Auf jeden Fall kann sie Kunden, die morgens stets schweißgebadet wach werden, Füllungen aus Synthetik empfehlen. Das bezieht sie in gleicher Weise auf die Warmlieger - auf Menschen also, die in warmen Zimmern schlafen beziehungsweise vorzugsweise auf dem Rücken liegen. In diesen Fällen eigne sich ein flaches Kissen mit einer Füllung aus Kunststoff, sagt sie.

Nicht ewig haltbar

Wie lange ein Kopfkissen seine Qualität behält, hängt unter anderem von der Pflege ab und davon, wie es beansprucht wird. Das Schwitzen ist wiederum ein wichtiger Faktor. Abgesehen davon gibt es einen natürlichen Verschleiß. „Die Rückstellkraft der Federn geht mit der Zeit verloren“, sagt Portius. Mit anderen Worten, selbst das kuscheligste Kopfkissen wird zunehmend flacher.

Einen Alterungsprozess durchlaufen auch die Kissen mit synthetischer Füllung. „Alte Kissen klumpen“, erklärt Portius. Wobei sie mitunter noch einen Vorteil haben, der mit Blick auf die Hygiene nicht unwichtig ist. Bei ihnen besteht die Chance, dass der Bezug extra gewaschen werden kann. Das ist bei Federn und Daunen nicht der Fall. Niemand würde auf die Idee kommen, sie aus dem Inlett zu schütteln, um den Bezug waschen zu können. Deshalb müsse man beim Waschen von Federkissen einen Kompromiss eingehen, sagt Portius. Die Temperatur dürfe nicht zu hoch sein, damit die Füllung keinen Schaden nehme. Was nach ihren Worten wiederum den Nachteil hat, dass der Bezug nicht immer ganz sauber wird. Irgendwann entstehen Flecken, die bestenfalls noch bei Kochwäsche weggehen würden, aber das überstehen die Federn nicht. Wie dem auch sei, wer sein Federkissen in die Waschmaschine steckt, muss es anschließend in den Trockner packen. Anderenfalls werde die Füllung klumpig, sagt Portius.

Nicht aus dem Bezug ziehen

Kopfkissen sollten immer wieder gut auslüften. Allerdings warnt Mühlhaus vor direkter Sonneneinstrahlung im Sommer. „Sie macht den Inhalt kaputt“, so ihre Erklärung. Apropos kaputt, es kann passieren, dass ein Stück Feder aus dem Bezug herausschaut. „Bitte nicht herausziehen“, warnt Portius. Auf diese Weise bekomme das Inlett ein noch größeres Loch. Ihr Vorschlag: Die Feder abschneiden.

Halbe Größe wird empfohlen

Gängige Größen für Kopfkissen sind 80 mal 80 Zentimeter und 40 mal 80 Zentimeter. Aus medizinischer Sicht sind die sogenannten halben Kissen zu empfehlen. Viele Menschen benutzen laut Portius aber die größeren und liegen deshalb auch mit den Schultern darauf. Das sei nicht gut, sagt sie. „Die Matratze hat eine spezielle Schulterzone. Wenn jemand aber mit der Schulter auf dem Kissen liegt, wird diese Zone wirkungslos“, erklärt die Fachverkäuferin. Verspannungen sind mögliche Folgen. Sie rät ihren Kunden deshalb zu 40 mal 80.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sein künftiges Kopfkissen im Geschäft ausprobieren. Ein Test sei oftmals besser als viele Erklärungen, heißt es. „Der Kunde sollte beim Ausprobieren keine Scheu haben“, sagt Hausleiter Slanar.

Federn und Daunen sind das tierische Innenleben der Kopfkissen.
Federn und Daunen sind das tierische Innenleben der Kopfkissen.
dpa Lizenz
Wer sein Kopfkissen pflegt, hat länger etwas davon.
Wer sein Kopfkissen pflegt, hat länger etwas davon.
Andreas Stedtler Lizenz
Das passende Kopfkissen ist wichtig für einen guten Schlaf.
Das passende Kopfkissen ist wichtig für einen guten Schlaf.
dpa Lizenz