Geschirr Geschirr: Feierlich tafeln

Köln/dpa. - Kaum eine Zeit im Jahr verlockt so sehr dazu, dieeigenen vier Wände zu dekorieren, wie der Advent. Längst werden nichtmehr nur Fenster, Türen und der Weihnachtsbaum geschmückt: Auch derTisch soll festlich gedeckt sein und so ein feierliches Ambienteschaffen. Neben Kerzen und Servietten sorgt vor allem das passendeWeihnachtsgeschirr für festliche Stimmung.
«Der Trend geht generell dahin, den Essbereich saisonal zugestalten», sagt Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für dengedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur in Köln. «Zur Weihnachtszeitbietet sich das besonders an.» Zwar habe es Weihnachtsgeschirr schonimmer gegeben, doch die breite Masse entdecke die verzierten Tassen,Teller und Schalen erst jetzt für sich.
Neu dabei ist, dass viele Dekors zwar winterlich, aber nichtzwingend an das Weihnachtsfest gebunden sind. «Teller mit Goldsternenund Engeln kann man schon mit Beginn des Winterhalbjahres herauskramen», so Barth-Gillhaus, «und sie im Zweifelsfall dann auch bisFebruar stehen lassen.»
So setzt Leonardo aus Bad Driburg (Nordrhein-Westfalen) in diesemJahr beim Weihnachtsgeschirr vor allem auf den Stern - entweder inRot oder Gold. Neben Tellern und Schalen für Plätzchen und andereLeckereien ergänzen passende Tischlichter, Vasen und kleineGlastannenbäume die festliche Deko. Auch der Hersteller Arzberg ausdem bayerischen Schirnding verwendet die klassischen Farben Rot, Goldund Beige. Stilisierte Tannenbäume und Sterne schmücken Teller,Tassen und die passenden Accessoires.
«Früher wurden oft nur einzelne Teile wie eine rote Tasse miteinem goldenen Unterteller zu dem normalen Service dazu gestellt, umWeihnachtsatmosphäre zu erzeugen», erklärt Katrin Hentschel von derMesse Frankfurt, die alljährlich die Fachmesse «Christmasworld»veranstaltet. Mittlerweile sei das anders. «Immer mehr Herstellerbieten komplette Services an.» Und so werde zunehmend der ganze Tischweihnachtlich eingedeckt.
Bei der Linie «Thomas» der Rosenthal Group aus Selb (Bayern) sinddie Speise-, Suppen- und Frühstücksteller mit verschmitzt lachendenSchneemännern verziert. «Ein typisches Winter-, stattWeihnachtsthema», erklärt Eva Barth-Gillhaus. Nur auf denHenkelbechern von Thomas geht es explizit weihnachtlich zu. Motivewie «Warten auf Weihnachten», «Weihnachtsmann» oder «Geschenke»sollen die dunkle Jahreszeit mit leuchtenden Farben ein wenigaufhellen und zu gemütlichen Tee- und Kaffeepausen einladen.
Klassischer ist hingegen die aktuelle Kollektion derPorzellanmanufaktur Gien aus Frankreich. Fast naiv anmutende Motivewie Glöckchen, Kugeln, Tannenzweige, Herzen, Quasten undGeschenkpäckchen auf cremefarbenen Grund zieren das Tee- oderKaffeegeschirr. Noch bunter und weihnachtlicher präsentiert sich derdiesjährige Weihnachtssammelteller: In knalligen Farben umringen einbunt geschmückter Tannenbaum, verpackte Geschenke, Tannenzweige undeine Schneelandschaft einen strahlenden Sternenhimmel in der Mittedes Tellers.
Auch die Designer von Villeroy & Boch aus Mettlach (Saarland)mögen es farbenfroh: Amerika steht in diesem Jahr im Mittelpunkt derWeihnachtskollektion. Santa Claus, der am Weihnachtsabend mit seinemRentierschlitten von Haus zu Haus fliegt und den Kindern dieGeschenke bringt, verziert nicht nur den großen Gourmetteller und dendreiteiligen Apfelbräter aus Porzellan. Sein Haus am Nordpol und seinSchlitten sind auch als Porzellan-Dekoobjekte für den Tischerhältlich.
Die «studio-line» von Rosenthal hat mit ihrer Kollektion «GoldenAngels» auch in diesem Jahr die Cupidi von Andy Warhol im Programm.Die kleinen, goldgelockten Engelchen schmücken Teller, Etageren,Leuchter und Tischlichter und sind inzwischen «ein fester Bestandteilunter den Weihnachtswünschen», wie es bei Rosenthal heißt.
Und wer einen richtigen Eyecatcher auf seinem Tisch platzierenmöchte, kann zur Kollektion «Rosenthal meets Versace» greifen: In dentraditionellen Weihnachtsfarben reihen sich Ornamente in Form vonFächern, Winterblumen, Stechpalmen und Mistelzweigen auf Tellern,Tassen und Etageren üppig aneinander.
«Egal, ob ich mir ein ganzes Service zulege oder mein alltäglichesGeschirr mit edlen Einzelstücken ergänze - sich seine eigeneweihnachtliche Dekoration zu kreieren macht einfach Spaß», sagtBarth-Gillhaus. Und wenn Besuch ins Haus stehe, gelte das ganzbesonders. «Wenn ich dann den Tisch festlich decke, zeige ich, dassmir das der Anlass und die Leute wert sind.»

