Gastronomie und Technik Gastronomie und Technik: Bratwürstchen hüpfen aus dem Toaster

Bremen/dapd. - «Er arbeitetautomatisch und ermöglicht eine schnelle und unkomplizierteZubereitung», sagen die beiden Jungunternehmer, die ihr Büro imGründerzentrum Airport in Bremen haben. Der «Wurst-Toaster» soll abSommer 2011 Kneipen, Kioske und Snackshops erobern.
Denn während die konventionelle Gastronomie schrumpfe, wachse dassogenannte Takeaway-Geschäft, hat Betriebswirt Bruns aufgrund vonMarktanalysen eine Nische für ihre Erfindung ausgemacht. «Den Marktgibt es, aber er ist für Bratwurst noch nicht erschlossen»,erläutert der 28-Jährige. Den Anforderungen entsprechend hatMaschinenbauingenieur Rennies ein Gerät ausgetüftelt, das nachseinen Angaben sehr robust und einfach in der Handhabung ist.
Auf den ersten Blick sieht es wie ein herkömmlicher Toaster aus,obwohl das technische Prinzip laut Rennies anders ist. Die Würstchenwerden in zwei runde Öffnungen gesteckt und mittels eines Hebelsversenkt. Über ein Display wird der Garvorgang gesteuert.Heizspiralen lassen das vertikal positionierte Grillgut von allenSeiten gleichmäßig bräunen. «Wenn die Bratwürste fertig sind, pieptes dreimal und sie springen raus, so wie man es auch von Toastbrotkennt», berichtet der 25-Jährige.
Zwtl: Erster «Wurst-Toaster» entstand noch in Handarbeit
Den ersten «Wurst-Toaster» hat Rennies noch in Handarbeit ausToasterteilen in seinem Keller zusammengesetzt. Inzwischen arbeiteter mehr am Computer. «Die Konstruktion ist weniger intensiv als dasganze Drumherum», sagt er. Die beiden Gründer von «Smartwurst», soder Name ihres Unternehmens, werden mittlerweile bei der Umsetzungihrer Idee von regional ansässigen Firmen unterstützt. Bis zurMarktreife sollen noch einige Verbesserungen einfließen. So soll dieReinigung möglichst einfach sein. Kein leichtes Problem, «denn dieFettverschmutzung ist sehr hartnäckig», erläutert der technischeLeiter.
Auch die Garzeit soll noch verkürzt werden. Angestrebt seienzweieinhalb bis drei Minuten. «Alles andere dauert für denWurstverkauf etwa an Tankstellen zu lang», schätzt Bruns. Obwohljeder handelsübliche Bratling für den «Wurst-Toaster» geeignet sei,entwickeln die beiden Jungunternehmer zusammen mit einemFleischereibetrieb derzeit noch eine eigene Bratwurst. Diesogenannte Smartwurst soll auf die Zubereitungszeit des Toastersabgestimmt sein und das Geschmackserlebnis noch verbessern. «Warumdie Smartwurst schneller brät, ist geheim», sagt der 28-Jährige.
«Ich persönlich finde solche neuen Ideen grundsätzlich gut», sagtder Geschäftsführer der German Barbecue Association (GBA), HaraldHölzer. «Wenn es funktioniert und schmeckt, warum nicht?» Er grillewegen der Herausforderung zwar lieber mit Holzkohle, sei aber füralle Geräte, ob Gas oder Elektro, offen. Es komme eben auf den Zweckan. Die GBA kürt jährlich den deutschen Grillkönig. 2011 richtet siedie Grillweltmeisterschaften in Deutschland aus.
Zwtl: Keine Konkurrenz für Grill im heimischen Garten
Die beiden Jungunternehmer Bruns und Rennies binden sich imSommer selbst gern die Schürze um. «Das Ritual des Grillens ist unswichtig», sagt der leidenschaftliche Bratwurstfan Bruns. Deshalbsolle der «Wurst-Toaster» dem Grill im heimischen Garten oder auchin Speiselokalen keine Konkurrenz machen. «Wir denken an dieLieblingskneipe, in der man künftig ganzjährig zum Bier auch eineBratwurst bekommen kann», erklärt der 28-Jährige, der wie seinKumpel und Geschäftspartner Rennies aus Oldenburg kommt, jetzt aberin Bremen lebt.
«Bei einem Verkauf von sechs Würstchen pro Tag hat sich das Gerätin drei Monaten amortisiert», rechnen die «Wurst-Toaster» vor. AbJanuar soll es in der Praxis getestet werden. Bis das Produkt dannMitte 2011 auf den Markt kommt, wird es aus dem Büro der beidensicher noch einige Male verführerisch nach Bratwurst duften, dennals Testesser in eigener Sache haben sie in den vergangenen Monatenschon einige hundert Würstchen verdrückt. «Zum Glück ist das eineLiebe, die uns nie verloren geht», betonen sie.
Einen ersten Preis haben sie mit der Erfindung, die Rennies zumPatent angemeldet hat, bereits eingeheimst. Sie gewannen zusammenmit 31 weiteren Siegern den Wettbewerb «Kultur- und KreativpilotenDeutschland» der Bundesregierung.
