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Gas-Streit: Ist die Gasversorgung noch sicher?

07.01.2009, 15:10

Hamburg/dpa. - Der Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine lässt Europa um seine Gasversorgung zittern. Vor allem in Osteuropa ist die Lage problematisch, hier frieren die ersten Menschen bei sibirischer Kälte. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum ist Gas so wichtig?

In fast jedem zweiten deutschen Haushalt wird mit Gas geheizt und für warmes Wasser gesorgt. Erdgas ist nach Öl der zweitwichtigste Energieträger. Es wird vor allem für die Erzeugung von Wärme und Strom verwendet. Sein Anteil am Energieverbrauch lag im vergangenen Jahr bei 22,8 Prozent, der des Mineralöls bei 34,6 Prozent.

Woher kommt das Gas für Deutschland?

Das russische Gas kommt auf zwei Wegen nach Deutschland: Über die Ukraine, mit der Russland im Streit liegt, und über Weißrussland. Den Transitleitungen durch die Ukraine kommt dabei mit rund 80 Prozent der Gaslieferungen eine Schlüsselrolle zu. Nur rund ein Fünftel des russischen Gases fließt durch Weißrussland über die rund 4000 Kilometer Jamal-Pipeline nach Westen. Die Ostsee-Pipeline von Russland nach Lubmin am Greifswalder Bodden ist wohl nicht vor 2011 oder 2012 fertig.

Ist unser Gas noch sicher?

Vorerst ja. «Keiner wird frieren. Das gilt auch für die nächsten Wochen und Monate», sagt E.ON Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg. Zwar kommt auch in Deutschland laut des wichtigsten Versorgers E.ON Ruhrgas «dramatisch weniger» Gas aus Russland an. Aber Deutschland bezieht «nur» 37 Prozent des Gases aus Russland. 26 Prozent kommen aus Norwegen. Zudem gibt es gut gefüllte Gasspeicher, mit denen der nationale Bedarf laut Experten für 70 Tage gedeckt ist.

Wie kompensieren die Versorger den Ausfall?

E.ON Ruhrgas und andere Versorger setzen verstärkt auf Lieferungen über Weißrussland, eigene Gasspeicher und andere Lieferländer wie Norwegen. Allerdings arbeitet der staatliche norwegische Konzern StatoilHydro nach Angaben der Zeitung «Die Welt» am Limit und kann den Ausfall russischer Gases nicht ausgleichen. «Unsere Möglichkeiten stoßen an ihre Grenzen, wenn diese drastischen Lieferkürzungen anhalten und die Temperaturen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau bleiben», sagt auch E.ON-Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg.