1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Garten: Garten: Pflanzen sind Staubfänger

Garten Garten: Pflanzen sind Staubfänger

Von Helga Panten 21.12.2006, 20:51

Hamburg/dpa. - Sie lassen sich auch auf den Zimmerpflanzen nieder. DieSchicht wird mit der Zeit immer dicker und behindert schließlich dasWachstum. Am besten unternimmt der Pflanzenbesitzer rechtzeitig etwasdagegen.

Pflanzen sind wahre Staubfänger, das liegt zum einen an den vielenBlättern, aber auch an deren Oberflächenstruktur. Die Stäube haftenan Härchen, Filz und Wachsschichten. Das befreit die Luft schnellervon Staubpartikeln. Messungen in Frankfurter Straßen zeigten, das anOrten mit Bäumen vier Mal weniger Staubpartikel in der Luft sind alsin Straßen ohne Bäume.

Auf Zimmerpflanzen lagert sich über die Wochen mehr Staub ab alsauf Tisch und Schrank. Er macht die Blätter nicht nur stumpf undunansehnlich. Er verringert auch den Lichteinfall und verklebt dieSpaltöffnungen, über die die Pflanzen Sauerstoff, Kohlendioxid undFeuchtigkeit an die Luft abgeben.

Ein Ratschlag ist daher, regelmäßig die Blätter abzuwischen. Dasbewährt sich vor allem bei großblättrigen Pflanzen wie derViolinenfeige, der Yucca oder der mächtigen Monstera. Wer vielesolcher Pflanzen besitzt, kann sie von Zeit zu Zeit auch in dieBadewanne stellen und abbrausen. Aber Vorsicht bei Wasser unmittelbaraus dem Hahn. Meist ist es zu kalt für die zimmerwarmen Pflanzen. ImWinter besitzt es oft nicht mal 10 Grad. Ein wenig warmes Wasserbeigemischt, erhöht die Temperatur auf 16 Grad bis 18 Grad und machtdie Dusche verträglich.

Nach dem Säubern sollte das Grün gut abtropfen und nicht gleichder prallen Sonne ausgesetzt werden. Das restliche Nass auf denBlättern wirkt wie Brennglas und hinterlässt Flecken oder garabgestorbenes Gewebe in den Blättern. Draußen im Regen wiederumgefährdet oft Kälte die Pflanzen. Was im Sommer als wohltuende Duschewirkt, setzt sich selbst an milden Wintertagen aus kaltem Wasser undkalter Luft zusammen. Für tropische und subtropische Pflanzen, diesonst gleichmäßige Zimmertemperaturen gewöhnt sind, ist das wie diezu kalte Dusche eine unangenehme Mischung. Sie können darauf mitWuchsdepressionen und vermehrtem Schädlingsbefall reagieren.

Gut bewährt hat sich daher die Sprühflasche. Auch das hatReinigungswirkung, obwohl die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beimSprühen im Vordergrund steht. Vielen der tropischen Pflanzen bekommtdas sehr gut. Für sie ist die Luft in den Räumen meist viel zutrocken. Sie leben sichtbar auf, wenn Sprühnebel sie von Zeit zu Zeiteinhüllt. Damit Teppiche und Möbel keinen Schaden nehmen, solltendiese gegebenenfalls mit ein paar Handtüchern abgedeckt werden.

Aber längst nicht alle Pflanzen vertragen das Abbrausen undBesprühen. Als Faustregel sollte man sich merken: Alles, was haarigesund filziges Laub hat, mag keine Feuchtigkeit auf den Blättern. Haarund Filz wirken als Schutz. Nass neigen sie zum Verkleben und zumFaulen. Usambaraveilchen und Drehfrucht (Strepto-carpus) sindtypische Vertreter dieser Gruppe. Aber auch die Zimmerlinde hatlieber trockene Blätter, genauso wie Rechsteineria, Gloxinie undSchiefblatt (Achimenes). Zimmerbegonien leiden rasch unter Mehltau,daher bleiben auch ihre Blätter besser trocken. Staub auf ihrenBlättern lässt sich notfalls mit dem Pinsel wegfegen.

Eine Ausnahme von der Regel, dass filzige Pflanzen nicht nasswerden sollten, bilden die Tillandsien, auch Luftnelken genannt. IhreBlätter schimmern zwar filzig silbergrau - aber das sind nur die Saugschuppen, die Nebelnässe und Regenwasser auffangen und in dasInnere der Pflanze leiten. Mit diesem Trick haben sie es geschafft,in ihrer südamerikanischen Heimat Zweige und Äste der Bäume alsLebensraum zu erobern. Die Wurzeln finden dort in der Höhe kaumWasser, sie dienen daher in erster Linie zum Festhalten. An ihrerStelle übernehmen die Blätter die Versorgung mit Feuchtigkeit. Umsolebensnotwendiger ist im Zimmer das regelmäßige Besprühen undEinnebeln der Blätter für das Gedeihen der Tillandsien.

Nicht nur für die Luftnelken, sondern auch für alle anderenPflanzen mit weichen, behaarten und filzigen Blättern ist dasBesprühen mit Blattglanz tabu. Vertragen werden die Blattpflegemittelnur von hartblättrigen Gewächsen wie Gummibaum-Arten, Kroton, Yuccaoder Palmen. Die Mittel enthalten meist natürliche Öle, die dieBlattoberfläche glänzen lassen. Spuren von Wassertropfen undKalkablagerungen verschwinden dadurch. Staub setzt sich auf derglatten Oberfläche nicht mehr so leicht ab.

Wichtig ist, stärkere Staubablagerungen vor dem ersten Einsprühenzu entfernen. Sonst wird der Staub regelrecht auf den Blätternfixiert. Die Blattunterseiten dürfen nicht mit besprüht werden. Dortsitzt bei den Hartlaubigen die Mehrzahl der Spaltöffnungen, die durchdas Öl verkleben. Die gut gemeinte Pflege schadet dann mehr als sienützt. Bei empfindlichen Gewächsen wie Orchideen oder Bromelienverzichtet man lieber ganz auf den Glanz. Sie sind auch so schöngenug.