1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Fußböden: Fußböden: Ob Diele oder Parkett: Das Leben auf Holz ist beliebt

Fußböden Fußböden: Ob Diele oder Parkett: Das Leben auf Holz ist beliebt

Von Stephanie Ho 03.05.2004, 09:03
Ölen, wachsen oder lackieren: Die Oberfläche von Holzböden muss auf jeden Fall behandelt werden. (Foto: dpa)
Ölen, wachsen oder lackieren: Die Oberfläche von Holzböden muss auf jeden Fall behandelt werden. (Foto: dpa) Osmo

Bonn/Hamburg/dpa. - Jedes Jahr verlegen die Deutschen eineFläche so groß wie die Nordseeinsel Borkum mit Holzböden - rund 30 Quadratkilometer. Das Naturmaterial gilt als umweltfreundlich undwird wegen seiner wohnlichen Ausstrahlung geschätzt, heißt es beim Holzabsatzfonds in Bonn. Doch Holzfußboden ist nicht gleichHolzfußboden: Unterschieden wird nach der Art des Bodens und derBehandlung der Oberfläche. So gibt es Dielenböden, also mit Nut und Federn versehene Bretter meist aus Nadelholz, konventionelles Parkett und Fertigparkett.

   «Beim konventionellen Parkett, auch Massivparkett genannt, werden unbehandelte massive Hölzer auf dem Untergrund verklebt und anschließend abgeschliffen und oberflächenbehandelt», erklärt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dagegen kann industriell hergestelltes Fertigparkett sowohl aus Holz als auch aus einer Kombination von Holz und Holzwerkstoffen bestehen. Das Verlegenerfolgt hauptsächlich «schwimmend», also ohne Verbindung zumUntergrund. Eine Oberflächenbearbeitung ist wegen der schon fertig versiegelten Oberflächen in der Regel nicht notwendig.

   Bei jeder Art von Holzboden lässt sich die Oberfläche versiegeln, wachsen oder ölen - diese Entscheidung muss jeder selbst treffen. «Beim Versiegeln des Holzes mit Lack entsteht eine glänzende, harte Oberfläche, die den Boden schützt», sagt Petra Eckermann vomHersteller OSMO in Warendorf (Nordrhein-Westfalen). Ein gravierenderNachteil sei, dass der Versiegelungslack zerkratzt werden kann. «Ein solcher Schaden lässt sich nur relativ aufwendig beheben.» Das Zimmermuss ausgeräumt, der gesamte Boden abgeschliffen und dann neuversiegelt werden.

   «Um ein Fertigparkett später abschleifen zu können, sollte man schon beim Kauf unbedingt auf eine breite Nutzschicht achten», rät Petersen. Diese obere Schicht des Parketts, die aus Vollhölzern besteht, sollte mindestens vier Millimeter dick sein. Ansonsten wirdbeim Schleifen schnell zu viel Material abgenommen. Die Trägerschicht aus Holzwerkstoffen kann dann sichtbar werden.

   «Mit Öl und Wachs behandelte Oberflächen verschmutzen durch die offene Oberfläche etwas leichter als lackierte», erläutert Petersen. Auch auf Feuchtigkeit reagieren geölte und gewachste Oberflächen eher mit Aufquellen als lackierte. Zudem ist der Plegeaufwand etwasgrößer. Dafür können zumindest kleine Schäden in der Oberfläche ohne viel Aufwand jederzeit leicht nachgearbeitet werden.

   «Geölte und gewachste Holzfußböden sind vor allem mit Blick aufdie Wohngesundheit zu empfehlen», sagt Hans Ulrich Raithel vomUmweltinstitut in München. Denn anders als mit Kunstharzlackbehandelte Flächen können solche Böden Schwankungen derLuftfeuchtigkeit in der Wohnung besser aufnehmen. Dies beuge auch derSchimmelpilzbildung vor.

   «Baubiologisch betrachtet ist ein "Click-Parkett" aus Massivholz,das schon werksmäßig mit Öl oder Wachs endbehandelt ist, erste Wahl»,so Raithel. Denn so genanntes Click-Parkett kann einfach durchIneinanderstecken ohne Leim «schwimmend» verlegt werden. Auchanfängliche Ausdünstungen wie natürliche Lösemittel oder Terpene ausdem Öl oder Wachs, die empfindlichen Menschen zu schaffen machen,gebe es bei endbehandeltem Parkett nicht.

   Viel Feuchtigkeit und Wasser ist bei jeder Art von Parkett tabu. «Nicht geeignet ist Parkett deshalb für Flure, Küchen oder Dielen»,meint Petersen. Eine Kombination mit einer Fußbodenheizung istmöglich, jedoch wegen der guten Isoliereigenschaften des Holzes nicht unbedingt empfehlenswert. Fliesen sind hier die bessere Alternative.