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Für Garteneinsteiger: Sedum braucht kaum Pflege

Von Eva Neumann 17.07.2008, 07:33

Berlin/dpa. - Sie blühen gelb oder rot, rosa oder weiß, bilden wunderschöne Teppiche oder imposante Stauden, machen sich gut im Kübel oder im Beet. Sie gedeihen auch und gerade auf magerem Boden und brauchen kaum Pflege.

Auf einen kurzen Nenner gebracht: Fetthennen (Sedum) sind ideale Pflanzen für Einsteiger und alle, die wenig Zeit für die Gartenarbeit haben. Die Gattung Sedum gehört zur Familie der Dickblattgewächse. «Die meisten Arten sind Blatt-Sukkulenten: Sie speichern Saft in den Blättern und können so Trockenperioden überdauern», erklärt Stephanie Gasper vom Botanischen Garten Berlin-Dahlem. «Außerdem gibt es einzelne Arten, die Saft in verdickten Rhizomen speichern.» Damit muss sich der Gärtner keine Gedanken über die Pflege während des Sommerurlaubs machen. Und tägliches Gießen entfällt ebenfalls.

Fast alle Sedum-Pflanzen bevorzugen sonnige, eher trockene Lagen. Der ideale Platz ist deshalb im Steingarten, auf der Trockenmauer oder bei der Dachbegrünung. Stimmt die Bodenzusammensetzung, dann sind die Hungerkünstler auch im Staudenbeet, der Rabatte oder dem Trog vor dem Hauseingang gut aufgehoben.

Zuviel Feuchtigkeit mögen Sedum-Pflanzen auch von oben nicht: Unter einer Schicht feuchter Blätter beispielsweise fangen sie leicht an zu faulen. Das Herbstlaub benachbarter Gehölze muss also rasch abgeräumt werden. Das war es jedoch auch schon mit den pflegerischen Maßnahmen. «Wenn der Standort stimmt, haben Krankheiten und Schädlinge bei Sedum keine Chance», sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin.

Ihre Genügsamkeit und die Eignung für magere Standorte sind die wichtigsten Gründe, warum Gartenbesitzer Sedum pflanzen. «Die wenigsten habe genau eine Sorte im Blick», erzählt Christian Baltin, Inhaber der gleichnamigen Staudengärtnerei in Wolfsburg. Dabei bieten die 500 Arten der Sedum-Gattung mit hunderten Sorten genug Auswahl. Eine erste Orientierung kann die Wuchshöhe bieten: Grob werden Bodendecker mit einer Höhe von wenigen Zentimetern sowie Stauden mit einer Höhe von bis zu 60 Zentimetern unterschieden.

Unter den Bodendeckern ist der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) wohl der bekannteste, gefolgt von Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold'. Kaum bekannt sind ausgefallene Sorten wie Sedum album 'Coral Carpet'. Dieser Bodendecker hat bei Wärme grüne Blätter. Bei Trockenheit oder Kälte färben sich diese leuchtend rot.

Unter den hoch wachsenden Stauden sind die telephium-Sorten am weitesten verbreitet. Zum Beispiel 'Herbstfreude' mit seinen großen, rostroten Blütentellern. Oder 'Matrona' mit seinen lilagrünen Blättern, lila überlaufenen Trieben und zierlichen, zartrosafarbenen Blütensternen.

Die pflegeleichte Pracht lässt sich auch vom Laien gut vermehren. «Stauden werden im Frühjahr einfach geteilt», erklärt Gartenfreund Wagner. Bei kleinblättrigen Pflanzen bietet sich die Vermehrung durch Blattstecklinge an: Sie bewurzeln sehr leicht und schnell. «Einjährige Arten kann man säen», ergänzt Gasper. «Viele von ihnen säen sich auch selbst aus.» Dafür hat sich die Natur einen tollen Mechanismus einfallen lassen: Die Kapseln platzen auf, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen und die Samen eine Chance haben zu keimen.