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Frühjahrsblumen Frühjahrsblumen: Bereits im Herbst bepflanzen

18.10.2001, 08:20
Duftende Dichternarzissen, goldgelbe Osterglockenund alle ihre Verwandten mit großen oder kleinen Blütenkränzen undNebenkronen zählen zu den Zwiebelgewächsen, ohne die ein klassischerFrühlingsgarten nicht komplett wäre. Wer im Frühjahr auf dieseBlütenpracht nicht verzichten möchte, sollte allerdings schon imHerbst den Grundstein dafür legen.
Duftende Dichternarzissen, goldgelbe Osterglockenund alle ihre Verwandten mit großen oder kleinen Blütenkränzen undNebenkronen zählen zu den Zwiebelgewächsen, ohne die ein klassischerFrühlingsgarten nicht komplett wäre. Wer im Frühjahr auf dieseBlütenpracht nicht verzichten möchte, sollte allerdings schon imHerbst den Grundstein dafür legen. Marion Nickig

Hamburg/gms. - Narzissen werden am besten von Ende September bis Ende Oktobergepflanzt, und zwar nach der Daumenregel: dreimal so tief wie dieZwiebel hoch ist. Dabei ist zu beachten, dass gerade bei denNarzissenzwergen nicht gekleckert werden darf. In ansehnlichenGruppen wirken sie am schönsten. Es sind vorwiegend hohe Narzissen,die sich im Frühling unübersehbar in Beeten und unter noch kahlenSträuchern im Wind wiegen. Die zierlichen Wildarten dagegen, diehöchstens 20 Zentimeter hoch werden, wären an solchen Standortenverschenkt. Sie sind in einem Steingarten besser aufgehoben, wo sievon hochwüchsigen und großblütigen Nachbarn nicht erschlagen werden.

Der Winzling unter den Narzissenzwergen ist die Asturien-Narzisse(Narcissus asturiensis) mit gerade mal acht Zentimetern Höhe. IhreMini-Blüten sind gelb, die äußeren Blütenblätter schmal und gedreht.Sie biegen sich nach unten und umfassen eine trompetenförmigeNebenkrone. In guten Jahren beginnt die Blütezeit bereits im Februar.Dieses Kleinod ist in Spanien und Portugal zu Hause und liebt es heißund trocken. Vorsichtshalber sollte man der Asturien-Narzisse miteinem leichten Schutz über unseren Winter helfen.

Ebenfalls aus Spanien und Portugal kommt die Alpenveilchennarzisse(N. cyclamineus). Sie bevorzugt jedoch feuchten, humosen und ehersauren Boden sowie eine leichte Beschattung. Etwa zwölf Zentimeterhoch wird diese Wildart mit goldgelben Blüten, die sie imFebruar oder März öffnet. Den Namen Alpenveilchennarzisse trägt sie,weil der breite Blütenkranz, die Hauptkrone, nach Art derAlpenveilchen elegant nach hinten geschlagen ist. Gut sichtbar ragtdaraus die Nebenkrone in Form einer Röhre hervor.

Weil die gelbe Blüte von Narcissus bulbocodium einem Reifrock soverblüffend ähnlich sieht, könnte sie keinen treffenderen deutschenNamen haben als Reifrocknarzisse. Der Eindruck entsteht durch diebesonders breite, trichterförmige Nebenkrone, die nicht nickend,sondern mehr oder weniger aufrecht getragen wird. Die zipfeligeHauptkrone wird in diesem Fall zur Nebensache, und auch die fastrunden, dünnen Blätter fallen kaum auf. Reifrocknarzissen haben ihreHeimat im westlichen Mittelmeergebiet. Sie erreichen kaum mehr alszehn Zentimeter Höhe und stellen an den Boden keine großen Ansprüche,so lange er nur gut dräniert ist. Er darf im Sommer ruhigaustrocknen.

Völlig aus dem Rahmen fällt die Blüte der Narzisse 'Rip vanWinkle', einer 20 Zentimeter hohen historischen Gartensorte vonNarcissus minor. Sie ist stark gefüllt und ähnelt eher einer gelbenMini-Kaktusdahlie denn einer Narzisse. Nur wer genau hinsieht, kannnoch die Haupt- und Nebenkrone erkennen mit ihren vielen, gefranstenBlütenblättern. 'Rip van Winkle' blüht im April und hat, obwohl siekeine Wildnarzisse ist, doch ihren Platz im Steingarten verdient.Denn sie sieht ungewöhnlich aus und ist als sehr zuverlässig bekannt.

Narzissen mögen auch Gesellschaft von anderen Steingartenpflanzen,die ihnen dann zu Füßen liegen wie etwa Kriechthymian, Polsterphloxoder Blaukissen. Nach Herzenslust können Wildnarzissen auch mitanderen Zwiebelgewächsen kombiniert werden, die zur gleichen Zeitblühen wie sie: Unter Krokussen, Wildtulpen und Anemonen stehengenügend passende Frühaufsteher zur Verfügung.