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Frösche sind empfindliche Haustiere

Von Arnd Petry 26.07.2007, 06:59

Essen/Rheinbach/dpa. - Jedermann Lieblinge sind Frösche nicht: Glubschäugig und glitschig seien sie, lautet ein verbreitetes Vorurteil. Wer sich auf die Froschlurche einlässt, wird aber erkennen, dass sie mehr zu bieten haben als knusprige Schenkel.

«Ein Frosch ist nur glitschig, wenn er frisch aus dem Wasser gehüpft ist», sagt Ralf Schmitt aus Essen von der Frosch AG der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Manche hätten sogar eine ausgesprochen trockene Haut.

Gerade tropische Pfeilgiftfrösche sind ein Hingucker in einem Terrarium: Mit buntem Gewand, das je nach Art Blau, Gelb, Grün, Rot oder Gold gefärbt sein kann, hüpfen sie durch das Unterholz. Anders als die ungiftigen Froschlurchenarten gehen die Dendrobaten, wie Kenner die Pfeilgift- oder Baumsteigerfrösche nennen, auch während des Tages auf Nahrungssuche. Angst vor Feinden kennen sie nicht, auf Tarnung können sie verzichten. Die Amphibien vertrauen auf ihre Abwehrwaffen, deren Giftigkeit ausreichen kann, Menschen zu töten.

Mit ihrer Abwehrwaffe disqualifizieren sich die bunten Tiere aber nicht als Mitbewohner. Denn wo Gift drauf steht ist nicht unbedingt Gift drin: «Pfeilgiftrösche verlieren ihre Giftigkeit, wenn ihnen das natürliche Futter fehlt», erklärt der Pfeilgiftfrosch-Experte Ralf Jansen aus Mülheim/Ruhr. Nachzuchten seien in der Regel weit weniger giftig als Wildfänge.

Aber auch für ungiftige Arten gilt: Küssen verboten. Frösche sind keine Streicheltiere. Froschlurche sind eher biologisch interessierten Tierfreunden zu empfehlen, denen allein der Anblick Freude bereitet. Damit sich die exotischen Giftzwerge, die meist nur ein bis drei Zentimeter groß werden, in Gefangenschaft wohl fühlen, ist ein artgerecht eingerichtetes Terrarium ein Muss.

Nach Angaben der DGHT mit Sitz in Rheinbach sollte ein Pfeilgiftfrosch-Terrarium für ein Paar eine Grundfläche von 40 mal 60 Zentimetern haben. Die Rückwand wird mit Presskork verkleidet, der Boden mit Torfplatten ausgelegt. Hinzu kommen Lampen, eine Schale als Badestelle und eventuell eine Heizung. Soll das Ganze natürlich aussehen, können Pflanzen eingesetzt werden.

Wichtig ist den Tieren, dass die Abmessungen ihres Lebensraums ihrem Verhalten entsprechen. Bei kletternden Arten sollte das Terrarium eher hoch sein und Klettermöglichkeiten bieten. Bodenbewohnende Arten freuen sich über eine große Grundfläche. Eine Frage von Leben und Tod ist das Mikroklima im Terrarium. Der Halter muss die Balance finden zwischen optimaler Feuchtigkeit, ausreichender Belüftung und dem lebensnotwendigen Temperaturbereich.

Und auch einer anderen Schwierigkeit sollten sich angehende Froschhalter bewusst sein: Frösche fressen nur Lebendfutter. «Das können Sie kaufen oder selber züchten. Aber Sie müssen es frisch vorhalten», sagt Ralf Schmitt. Pfeilgiftfrösche ernähren sich von winzigen Fruchtfliegen oder Springschwänzen.

Der Weg zum Frosch führt am besten über Vereine, Börsen und Fachmagazine. Käufer sollten möglichst nur zu heimischen Nachzuchten greifen und auf einen Herkunftsnachweis bestehen: Einerseits weil Pfeilgiftfrösche wie Papageien unter das Washingtoner Artenschutzabkommen fallen und streng geschützt sind. Andererseits weil nachgezüchtete Tiere im Vergleich zu Wildfängen weniger Krankheiten haben und nicht durch den Transport geschwächt sind.

Informationen über Amphibien, Reptilien und zur Terrarienkunde: www.dght.de

Homepage mit aktuellen und neuen wissenschaftliche Erkenntnissen zu Pfeilgiftfröschen: www.dendrobase.de