1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Friseure brauchen viel Modebewusstsein

Friseure brauchen viel Modebewusstsein

Von Tobias Schormann 28.04.2009, 11:12

Köln/dpa. - Waschen, schneiden, legen - das sind längst nicht mehr die einzigen Aufgaben eines Friseurs. Die Beratung rund um Schönheits- und Typfragen steht in dem Job immer mehr im Vordergrund.

Das macht ihn vielseitig und offenbar sehr beliebt: Der Friseur ist einer der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe - 16 847 neue Lehrlinge gab es 2008. Angehende Friseure müssen nicht nur Fingerfertigkeit mitbringen. Wichtig sei vielmehr ein ausgeprägtes Modebewusststein, sagt Robert Fuhs vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks in Köln. «Man muss also immer über die aktuellen Frisurentrends Bescheid wissen und sich dafür interessieren, was gerade "in" ist.» Schließlich ändere sich die Haarmode ständig: Galt ein Schnitt gestern womöglich noch als zu gewagt, könne es heute schon heißen: «Das trägt man jetzt so.»

Aus diesem Grund werde die Beratung der Kunden immer wichtiger, sagt Gisela Mettin vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Das spiegele sich auch in der Lehre wieder: Für sie gilt seit August 2008 eine neue Ausbildungsordnung, in der Kundenmanagement und Marketing stärker als bislang berücksichtigt sind.

Bei der Typberatung sind aktuelle Trends aber nur die eine Seite. Zugleich müssen Friseure einen Blick dafür haben, welcher Schnitt zu welchem Gesicht passt, erläutert Fuhs. «Und nicht jedem steht das, was gerade in Mode ist.» Außerdem komme es in erster Linie immer noch darauf an, genau auf die Wünsche der Kunden einzugehen. «Man muss also auch damit zufrieden sein, ganz normale Frisuren zu schneiden. Schließlich will nicht jede Kundin aussehen wie Victoria Beckham.»

Generell ist Kommunikationsfähigkeit eine Voraussetzung für den Job - dazu gehört auch, mit Stammkunden den neuesten Tratsch auszutauschen oder mit neuen Kunden ins Gespräch zu kommen. «Man muss also auch die Kunst des Smalltalks beherrschen», sagt Mettin.

Friseure kümmern sich nicht nur um die Haare ihrer Kunden: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg gehören auch die Nagelpflege und Kosmetik-Behandlungen zum Standardangebot vieler Friseursalons.

Die Ausbildung zum Friseur dauert drei Jahre. Formal gibt es keine Voraussetzungen - in der Praxis werde meist mindestens ein guter Hauptschulabschluss verlangt, sagt Mettin. Um eine Lehrstelle müssten Bewerber sich früh kümmern - aufgrund der Beliebtheit des Berufs sei auch die Zahl der Bewerber hoch. Am Anfang der Ausbildung wird das Haareschneiden an einer Puppe geübt, erläutert Mettin.

Wann ein Lehrling dann das erste Mal einen echten Kunden bekommt, hänge vom Betrieb ab. Im zweiten Teil der Ausbildung lernten Azubis auch, mit Reklamationen umzugehen. Das ist oft keine leichte Aufgabe - schließlich ist es schwierig wiedergutzumachen, wenn der Kunde den Schnitt etwa zu kurz findet.

Fertige Gesellen können nach BA-Angaben 1300 bis rund 1700 Euro brutto im Monat verdienen. Der Friseur ist ein Frauenberuf: Den Angaben zufolge waren 2007 rund 93 Prozent der Beschäftigten weiblich. Auch unter den neuen Azubis waren 2008 nur 1835 Männer, aber rund 15 000 Frauen. Für fertige Friseure gibt es eine Reihe von Fortbildungen - wie die zum Coloristen. Mit dem Meisterbrief können Friseure sich selbstständig machen. Und neben der Arbeit im Salon gibt es Jobs als Hairstylist etwa bei Modeschauen.

Infos zum Ausbildungsberuf: www.bibb.de/de/30849.htm