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Freizeit Freizeit: Der beste Laufschuh ist nicht immer der richtige

Von Florian Oertel 21.03.2006, 10:33
Auf die Passform kommt es an - nur wenn die Laufschuhe perfekt sitzen, macht das Joggen Spaß. (Foto: dpa)
Auf die Passform kommt es an - nur wenn die Laufschuhe perfekt sitzen, macht das Joggen Spaß. (Foto: dpa) Zürich Gruppe

Freiburg/Berlin/dpa. - Wer sichdabei an Modelle von Markenherstellern hält, nimmt in der Regel auchQualität mit nach Hause, sagen Experten. Doch selbst der vermeintlichbeste Schuh ist nicht für jeden Läufer der richtige - und er hältauch nicht ewig.

Für Anfänger beginnt die Suche nach den passenden Tretern mit derSuche nach dem richtigen Laden. «Die Vielfalt an Laufschuhen istunermesslich. Wer davon übermannt ist, sollte dahin gehen, wo ereingehend beraten wird», sagt Uli Becker-Wiedemann vom in Freiburgherausgegebenen Magazin «Running». Idealerweise steht im Laden nichtnur ein Laufband zum Ausprobieren. Der Kunde wird vom Verkäufer auch«gelöchert»: «Wie lange laufen Sie schon?» und «Auf welchemUntergrund wollen Sie vorwiegend laufen?» sind Fragen, die ein guterVerkäufer stellen sollte.

Unter Umständen bittet der Berater auch darum, sich die Schuhe anden Füßen des Kunden einmal anschauen zu dürfen. «Sind das häufiggetragene Schuhe, kann er daran erkennen, ob der Kunde eher auf derInnen- oder der Außenkante läuft oder ob er ein Normalläufer ist»,erklärt Dagmar Saurbier. Sie hat für die Stiftung Warentest in BerlinLaufschuhe unter die Lupe genommen. Wer auf der Außenkante geht oderläuft, zählt zum Beispiel zu den so genannten Supinierern.

«Die Mehrzahl läuft aber eher auf der Innenkante. Das nennt sichdann Pronation - oder, auf gut Deutsch, Senkfuß», erläutert Saurbier.«Bis zu einem gewissen Winkel der Fußneigung ist das in Ordnung»,sagt Tom Czizegg vom Hersteller Reebok mit Deutschlandsitz inOberhaching (Bayern). Oft liege aber eine «Überpronation» vor. Dannsei es wichtig, einen Laufschuh mit spezieller Stütze zu kaufen, umdie Füße zu entlasten. «Schließlich haben sie bei jedem Schritt dasDreifache des Körpergewichts auf den Gelenken.»

Laut Uli Becker-Wiedemann kosten Laufschuhe derzeit im Schnittetwa 110 Euro. «In diesem Bereich kriegen Sie von Markenherstellernauch einen guten Schuh.» Wer keinen allzu großen Wert auf aktuellesDesign legt, kann Saurbier zufolge auch nach einem Modell aus dervergangenen Saison suchen. «Da sind sie mit etwa 70 Euro dabei.» Gutangelegt sind auch rund 10 Euro für ein Paar Laufsocken. «Mitunterbringen falsche Socken die Probleme, indem sie an den Zehen scheuern.»

Vor allem weil die Wirkung des Dämpfungsmaterials mit der Zeitnachlässt, sind auch die hochwertigsten Schuhe keine Anschaffung fürsLeben. Irgendwann sind insbesondere die Knie nicht mehr ausreichendvor der Belastung durch das Joggen geschützt. «Man sagt, dassLaufschuhe heute etwa 1200 Kilometer durchhalten», sagtBecker-Wiedemann. Das Problem: Dem Schuh ist in der Regel nichtanzusehen, ob er «hinüber» ist oder nicht.

Deshalb ist es zumindest für regelmäßige Läufer empfehlenswert,ein «Trainingstagebuch» zu führen, sagt Becker-Wiedemann. Mit seinerHilfe lässt sich die Abnutzung der Schuhe nachvollziehen. «Vielehaben aber auch zwei Paar.» Das hat den Vorteil, dass die Dämpfungsich nach jedem Lauf länger «erholen» kann und dass die Schuhevollständig austrocknen können - beides verlängert ihre Lebensdauerein wenig.

Auch Schuhtesterin Dagmar Saurbier rät Joggern, die pro Woche mehrals zweimal unterwegs sind, zu einem Austauschpaar. Weniger Fleißigekönnten sich auch zwei Paar Einlegesohlen für ihr Paar Schuhezulegen. Nach jedem Lauf sollten die Sohlen aber herausgenommen undder Schuh weit geöffnet werden.

Wer mit allzu verdreckten Tretern nach Hause kommt, bürstet sienach Worten Becker-Wiedemanns ab oder spült sie mit lauwarmem Wasser.«In die Waschmaschine würde ich sie nicht stecken. Es kann sein, dassdabei Verleimungen oder Verschweißungen aufgehen oder das Materialspröde wird.» Und wer wegen kaputter Schuhe nicht trainieren kann,der fühlt sich unter Umständen schnell wieder verspannt - oder erbringt mehr Kilo als gewollt auf die Waage.

SERVICE-KASTEN: Laufschuhe müssen Ferse und Mittelfuß Halt geben

Ganz wichtig beim Kauf von Joggingschuhen ist es, dass der Schuhpasst. «Das heißt, er muss an der Ferse fest und am Mittelfuß kompaktsitzen. Und vorne sollte ein Daumen breit Platz sein», erklärt OliverKorden vom Hersteller Asics Deutschland in Neuss. «Die Schnürung mussangenehm sein und ohne zu viel Druck auf den Spann, und der Knöchelsollte nicht direkt über der Schuhkante sein», fügt Dagmar Saurbiervon der Stiftung Warentest in Berlin hinzu. «Drückt es irgendwo,sollte man den Schuh nicht nehmen - das wird nicht besser, sondernverstärkt sich nur noch.»

Nicht von der Stange kaufen - wer die richtigen Laufschuhe finden will, braucht Beratung. (Foto: dpa)
Nicht von der Stange kaufen - wer die richtigen Laufschuhe finden will, braucht Beratung. (Foto: dpa)
Asics