Frankfurter Buchmesse Frankfurter Buchmesse: Konkurrenz für E-Reader von zwei Seiten

Frankfurt/dpa. - Das E-Book wird das gedruckte Buch nochlange nicht ablösen. Aber es ist auf dem besten Weg, sich als festeGröße zu etablieren, wie vor der Frankfurter Buchmesse 2011 in derBranche allgemein anerkannt wird. „Nordamerika ist uns vielleichtzwei Jahre voraus, und wir brauchen noch etwas Zeit, um dasaufzuholen“, sagt Nina Kreutzfeldt, die gerade einendeutschsprachigen Online-Shop für den kanadischen E-Book-AnbieterKobo aufbaut. „Aber wir haben jetzt eine sehr spannende Entwicklungvor uns, und ich glaube, schon in einem Jahr sind wir ein ganzesStück weiter.“
Vor einem Jahr quälte sich die Verlagswelt mit der Frage, obE-Books wohl eher auf den klassischen E-Readern gelesen werden oderauf den neuen Tablet-Computern wie dem iPad von Apple. Inzwischensagen die meisten Experten: Beide werden als Lesegeräte für digitaleBuchausgaben genutzt.
„Die Marktzahlen, die wir kennen, deuten alle auf eine Koexistenzbeider Kategorien hin“, sagt der Geschäftsführer des E-Book-HändlersLibri.de, Per Dalheimer. „Man kann E-Books gut auf dem Tablet lesen,etwa zu Hause auf der Couch oder im Bett. Wenn man unterwegs ist oderviele E-Books liest, bietet sich der E-Reader an, schon wegen derlangen Batterielaufzeit.“
E-Books mit elektronischer Tinte
E-Reader nutzen die Display-Technik E-Ink (elektronische Tinte).Hier werden Texte besonders kontrastreich auf einem matten,lesefreundlichen Bildschirm dargestellt. Eine Hintergrundbeleuchtunggibt es hier nicht - wie beim Buch benötigt man zum Lesen Tageslichtoder Kunstlicht. Strom wird hier nur für das Umblättern benötigt - sokommt das Gerät wochenlang ohne Akku-Nachladung aus.
Zu den meistverbreiteten E-Readern gehört der Kindle von Amazon - das Standardgerät mit 6-Zoll-Display kostet 139 Euro (mitMobilfunkunterstützung sind es 189 Euro). Das Gerät ist Teil einesumfassenden Konzepts, bei dem der Kunde auf das spezifischeKindle-Format festgelegt ist. Erst im April hat Amazon seinendeutschsprachigen E-Book-Shop gestartet. Auch Apple hat eine engeVerbindung von Gerät und E-Book-Shop aufgebaut - das iPad holt seinenLesestoff aus dem iBooks-Shop.
Die meisten anderen Anbieter setzen auf das Standardformat EPUB inVerbindung mit einer Kopierschutztechnik von Adobe. Als Herstellervon E-Readern blickt Sony bereits auf eine mehrjährige Geschichtezurück. Im Oktober kommt der PRS-T1 in den Handel, zu einem Preis von149 Euro, mit einem verbesserten Touchscreen und einem integriertenSpeicher von 2 Gigabyte, der mit Mikro-SD-Karten erweitert werdenkann. Der Hersteller, der bis Ende des Jahres auch einen eigenenE-Book-Shop starten will, bringt nun auch zwei Tablet-Computer in denHandel - darunter das Tablet P, das sich mit zwei Bildschirmen wieein Buch aufklappen lässt, um E-Books zu lesen.
„Wir sehen keinen Wettbewerb zwischen E-Reader und Tablet, sonderneher eine Ergänzung"“, betont der für die Lesegeräte zuständigeSony-Manager Fujio Noguchi. Der niedrigere Preis, der kontrastreiche Bildschirm und die lange Batterielaufzeit seien Vorteile, die besonders Vielleser zu schätzen wüssten.
E-Reader werden preiswerter
Dalheimer erwartet, dass die Preise der E-Reader weiter nach untengehen: „Im vergangenen Jahr hatten wir 179 Euro für einenWLAN-Reader. Jetzt sind es 139 Euro, und meine Prognose für nächstesJahr sind 99 Euro.“ Wie andere E-Book-Shops auch verfolgt Libri.deeine „Multi-Device-Strategie“: Die Inhalte sollen auf jeder Art vongeeignetem Gerät verfügbar sein, auch auf unterschiedlichenTablet-Computern und Smartphones mit den entsprechenden Apps.
„Unser Ziel ist, jedem Leser auf der Welt die Möglichkeit zubieten, zu jedem Zeitpunkt das Buch seiner Wahl zu finden und zulesen“, sagt Kobo-Managerin Nina Kreutzfeldt. Das kanadischeUnternehmen bietet ab Anfang Oktober auch einen für deutsche Nutzerangepassten E-Reader (149 Euro) an. Aber „die Inhalte stehen bei unsim Mittelpunkt“, betont Kreutzfeldt. Angeboten werden rund 2,5Millionen Titel, darunter über 80.000 in deutscher Sprache.