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Fitness-Fachfrau für Trainingsplan und Übungstipps

Von Gisela Mackensen 31.08.2009, 13:48

Ravensburg/dpa. - Anfangs wusste Tamara Judez nicht so recht, welcher Beruf zu ihr passt. «Zuerst wollte ich Polizistin werden, dann Krankenschwester - aber da wurde ich nicht genommen», erzählt die 19-Jährige im Fitness-Studio «Sportfabrik» in Ravensburg.

«Jetzt habe ich das Richtige für mich gefunden», meint sie und strahlt. Am 1. September beginnt sie offiziell eine Ausbildung zur Sport- und Fitness-Fachfrau. Das ist ein völlig neuer Ausbildungsweg für das Personal in Gesundheits- und Sportzentren.

Anders als der Sportkaufmann, der diese Einrichtungen managt, kümmert sich der Sportfachmann direkt um die Kunden, wie «Sportfabrik»-Besitzer Uwe Pfeil erläutert. «Ein solcher Lehrberuf hat in unserer Branche gefehlt», sagt er. Auf Anregung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben in Weingarten hat sich der Chef des 1984 gegründeten Studios entschieden, mit der 19-Jährigen Azubi-Neuland zu betreten.

So wird die junge Frau lernen, wie man Sport- und Fitnessangebote entwickelt, Kunden, Mitglieder und Interessenten über die Angebote der jeweiligen Einrichtung informiert und berät. Als Ansprechpartnerin wird sie die Anwendung der Fitness-Geräte erklären und den Kunden individuelle Übungstipps geben.

Im Studio des 49-jährigen Fitness-Lehrers und Trainers hat die junge Anwärterin nach Realschule und Berufskolleg bereits ein Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) absolviert. Das wird auf die dreijährige Lehrzeit angerechnet. Zwei Kurse für Übungen gegen Bauchspeck und mit einer Fiberglasstange durfte sie schon allein geben. «Ich war immer sportlich» erzählt die junge Frau, einst Kreismeisterin im Bogenschießen. «Wenn ich nicht ständig auch selbst trainieren würde, hätte ich wohl nicht so schnell gelernt.»

Zur Praxis kommt die Berufsschule. Zu lernen gibt es jede Menge. Welcher Puls darf bei den Übungen nicht überschritten werden? Was ist bei Schwangeren oder Herzkranken zu beachten? Welches Training dürfen Leute mit Arthrose machen? «Auch Anatomie muss ich büffeln», berichtet der angehende Lehrling.

Pfeil, Besitzer von zwei Studios in Ravensburg und Altshausen mit zusammen rund 1000 Kunden, schaut bei der Auswahl seiner Azubis vor allem auf die Persönlichkeit. «Noten und Abschluss sind nicht das, was zählt», sagt er. «Mir bringt es nichts, wenn einer Abi hat, aber nicht mit Menschen zurechtkommt».

Einem gelernten Sportfachmann oder einer Sportfachfrau steht nach seiner Ansicht die Zukunft offen. Wer nicht im Fitness-Studio bleiben will, kann als Sporttrainer arbeiten oder sich zum Personal Trainer weiterbilden. Zusatzqualifikationen ermöglichen zudem Jobs in zahlreichen Spezialgebieten von der Atemtherapie bis zur Ernährungsberatung. Weitere Berufschancen bestehen in der gesundheitlichen Rehabilitation.

Judez sieht sich für die Lehrzeit bestens gerüstet. «Ich mag gern mit Menschen umgehen», sagt sie. Das Kaufmännische liege ihr nicht so sehr. Doch um «Bürokram» wird sie natürlich nicht ganz herumkommen.

Zum Berufsbild: www2.bibb.de/tools/aab/aab_start.php

Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben: www.weingarten.ihk.de

Infos der Bundesagentur für Arbeit: www.planet-beruf.de/Sport-und-Fitnesska.2748.0.html