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Fit in den Frühling Fit in den Frühling: Mit Geduld ran an den Speck

Von Kerstin Metze 05.03.2004, 17:49

Halle/MZ. - Ob das eigene Gewicht im Lot ist, lässt sich am besten mit Hilfe des Body-Mass-Index (BMI) errechnen. Dabei wird zunächst Körpergröße mal Körpergröße in Metern gerechnet und dann das Gewicht in Kilo durch das Ergebnis geteilt.

(Beispiel: 1,70mx1,70m=2,89; 60 Kilo:2,89=20,76) Ein BMI von 19 bis 24 bedeutet Normalgewicht. Bei Werten zwischen 25 bis 29 liegt Übergewicht vor. Um Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes zu vermeiden, ist Abnehmen empfehlenswert. Wer einen BMI von 30 oder mehr hat, muss sein Gewicht unter ärztlicher Aufsicht reduzieren.

Grund für die zunehmende Fettleibigkeit sind in erster Linie die veränderten Lebensgewohnheiten: Die Menschen bewegen sich viel zu wenig und greifen viel zu häufig zu ungesunden Lebensmitteln. Gert Mensink vom Robert-Koch-Institut erinnert daran, dass der tägliche Kalorienbedarf heute deutlich geringer als früher ist, weil Beruf und der Alltag weniger anstrengend sind: "Wir haben in den letzten 30 Jahren 800 Kilokalorien eingespart." Aber die wenigsten hätten ihre Ernährung angepasst.

Problematisch ist besonders der hohe Anteil an Fett im Essen. Wer seine Figur halten will, sollte nicht mehr als 30 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Fett bestreiten, empfiehlt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn. "Bei 30 Prozent Fett am Tag muss aber eine ordentliche Portion Bewegung dabei sein". Der Fettgehalt von Mahlzeiten kann leicht reduziert werden, wenn man sich über das versteckte Fett bewusst wird. Bei Wurst zum Beispiel kann man sich leicht an eine Faustregel halten: Alles, was vorher durch den Fleischwolf gedreht wurde, enthält fettreiche Anteile. Empfehlenswert sind kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot, Gemüse, Kartoffeln, Reis, Nudeln und Obst. Sie sättigen gut und enthalten wenig oder gar kein Fett. Als Zwischenmahlzeit sind Obst und Gemüse besser geeignet als kalorienreiche Pausensnacks.

Von Crash-Kuren zur Gewichtsreduktion hält Professor Klaus Eder, Direktor des Instituts für Ernährungswissenschaften an der

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, nichts. "Die sind meist ungesund und nicht von Dauer", sagt der Experte. "Langfristige

Gewichtsreduktion erreicht man nicht durch Verzicht, sondern durch Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und viel Bewegung." Es sei unmöglich, Fett, das man über Jahre hinweg aufgebaut hat, innerhalb weniger Tage oder Wochen zu verlieren. Insofern seien entsprechende Offerten von "Wundermittel"-Anbietern mit allergrößter Skepsis zu betrachten.

Eine Reduktionsdiät kann aus Sicht des Ernährungsexperten nur dann erfolgreich sein, wenn der Abnehmwillige langsam und geduldig an Gewicht verliert und das Zielgewicht auch halten kann.

"Voraussetzung dafür ist eine ausführliche Kenntnis der Energiegehalte aller Nahrungsmittel", sagt Professor Klaus Eder. Wer abnehmen will, müsse exakt wissen, welche Nahrungsmittel wie viel Energie enthalten. Deshalb sei es erforderlich, sich eine Nährwerttabelle zu beschaffen und ein tägliches Ernährungs- und Kalorienprotokoll zu führen.

Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion erreicht man nach Eders Worten nicht durch einen kurzfristigen Verzicht und späteres Zurückfallen in die alten Gewohnheiten. Wer übergewichtig ist, weil er gerne Torten oder Schokolade isst, der könne zwar durchaus fünf bis zehn Kilogramm abnehmen, wenn er ein bis zwei Monate strenge Diät hält. Isst er nach seiner Diät jedoch wieder Torten und Schokolade, dann nehme er innerhalb kürzester Zeit wieder zu; der so genannte Joj-Jo-Efekt setze sein. "Für eine langfristige Gewichtsreduktion ist eine völlige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und Bewegung notwendig", betont Professor Eder. Das bedeute, dass man bestimmte energiereiche Nahrungsmittel, die man gerne isst, durch ähnliche - jedoch energieärmere - ersetzt. Ferner sollte die Gewichtsreduktion langsam erfolgen. Eder: "Je langsamer abgenommen wird, desto leichter ist es, das erreichte Gewicht zu halten."

Diäten-Telefonforum mit Prof. Klaus Eder und Christa Bergmann, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale, am 22. März, 10 bis 12 Uhr unter: 0345-5608218 und -5608019