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Fische Fische: Aquarium für Anfänger

Von Manja Gress 27.12.2011, 16:39

Halle (Saale)/MZ. - In Sachen entspannende Wirkung haben Fische anderen Heimtieren etwas voraus: Nichts wirkt beruhigender als den bunten Tieren beim Schwimmen zuzuschauen. Doch wer sich für die Haltung von Zierfischen entscheidet, sollte sich vorher gründlich über die individuellen Ansprüche der einzelnen Arten informieren. Neben der Zusammenstellung der Fische sind Wasserqualität, Temperatur und Fütterung der Tiere maßgebend für eine artgerechte Haltung.

Galten bislang Hunde und Katzen als beliebte Haustiere in Deutschland, scheinen ihnen Fische den Rang abzulaufen. "Wurden vor etwa 20 Jahren noch rund 48 Millionen Zierfische gehalten, sind es heute bereits 85 Millionen", erklärt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.

Die Entscheidung für ein Aquarium sollte am besten im Familienkreis getroffen werden: "Schließlich übernimmt man damit auf Jahre die Verantwortung für regelmäßige Betreuung und Pflege der Tiere."

Jan Wolter vom Ausschuss für Fische der Bundestierärztekammer in Berlin rät Neueinsteigern, sich auf Fische zu beschränken, die aus einem Biotop kommen. "Diese Tiere haben die gleichen Ansprüche an Futter, Wasserqualität, Temperatur und Umgebung."

Der Experte empfiehlt Anfängern das sogenannte Amazonasbecken. "Dabei handelt es sich um ein spezielles Süßwasseraquarium, in dem nur Tiere aus dem Amazonas leben - zum Beispiel Buntbarsche, Skalare, Salmler, Panzer- oder Harnischwelse."

"Auch ein Südostasienbecken, zum Beispiel mit verschiedenen Schmerlenarten, ist für Nachwuchs-Aquarianer geeignet", sagt Wolter. Meerwasseraquarien seien für Einsteiger dagegen völlig ungeeignet, weil es dafür sehr viel Hintergrundwissen und teures Zubehör brauche. Die Gestaltung eines Aquariums mit Steinen, Holz und Pflanzen sollte sich nach den natürlichen Lebensräumen der Fische richten. "Eine ausreichende Bepflanzung ist für die Sauerstoffversorgung und den Erhalt des biologischen Gleichgewichts innerhalb eines Aquariums unerlässlich", sagt Tünte.

Wie alle Wirbeltiere seien auch Fische nachweislich schmerzempfindliche, leidensfähige Tiere. Eine ordnungsgemäße Haltung, bei der jedes Tier genug Platz hat, sollte deshalb garantiert sein. Von kleinen Becken mit weniger als 100 Litern Fassungsvermögen rät Tünte ab. "Fische dürfen in einem Aquarium nicht zu eng gehalten werden. Ein Überbesatz kann sonst zu Stress und Krankheiten führen. Auch Algenplage und schlechte Wasserwerte können die Folge sein", warnt er.

Außerdem müsse auf die Wassertemperatur geachtet werden. Die im Handel angebotenen Tiere benötigten meist warmes Wasser von 25 Grad, erklärt Tünte. "Auf die Haltung von Kaltwasserfischen sollte generell verzichtet werden, weil deren Ansprüche in Privathaushalten kaum zu erfüllen sind." Zusätzlich sollten im Aquarium genügend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sein. "Das heißt: Höhlen am Boden, ein paar Schwimmpflanzen und dazwischen ausreichend Platz", sagt Tünte. Der Boden des Aquariums dürfe nicht zu hell sein, da die meisten Fische die Reflektion nicht gewöhnt seien.

Mit spezieller Technik muss täglich überprüft werden, ob Temperatur und Qualität des Wassers im Aquarium optimal sind. "Zu einem Süßwasseraquarium gehören eine Filteranlage, die das Wasser sauber hält, spezielle Beleuchtung, eine Heizung und eventuell ein CO2-System", erklärt Jan Wolter. Der technische Aufwand für ein Meerwasseraquarium sei mit Abschäumer, Ozonisator und UV-Lampe, die zusätzlich zur technischen Grundausrüstung angeschafft werden müssen, ungleich höher.

Trotz der Filteranlage muss laut Wolter etwa wöchentlich ein Drittel des Wassers ausgetauscht werden. Das gehe am besten mit Hilfe eines Schlauches, durch den das Wasser in einen Eimer fließen und neues ins Becken laufen könne. Das neue Wasser müsse aber die gleiche Temperatur wie das im Aquarium haben, ergänzt der Tiermediziner.

Bei der Fütterung sollten sich Aquarianer nicht ausschließlich auf das handelsübliche Trockenfutter verlassen, sagt Marius Tünte. Zusätzliches Frostfutter und gefriergetrocknetes Futter müssen den Speiseplan für die Tiere abrunden.

Machen die Fische einen kranken Eindruck, können sich Besitzer bei Fischgesundheitsdiensten, Veterinärämtern oder Universitäten Rat holen, sagt Astrid Behr vom Bund praktizierender Tierärzte in Frankfurt am Main. "Auch Tierärzte können Anlaufstellen vermitteln", ergänzt sie.