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Datenübertragung Datenübertragung: Roaming im Ausland abgeschaltet - trotzdem Gebühren berechnet

18.08.2016, 12:36
Telekommunikationskonzerne müssen die Vorgaben der EU für die maximale Grenze der sogenannten Roaming-Gebühren einhalten.
Telekommunikationskonzerne müssen die Vorgaben der EU für die maximale Grenze der sogenannten Roaming-Gebühren einhalten. dpa

Die Abschaltung von Daten-Roaming beim Smartphoneschützt nicht immer sicher vor Gebühren im Ausland. Das Verbraucherportal Verivox verwies am Donnerstag auf das Phänomen des sogenannten „Geister-Roamings“, das bislang bei einigen Kunden der Unternehmen Telefónica und Swisscom dokumentiert sei.

Demnach wurden in einzelnen Fällen Gebühren berechnet, obwohl das Daten-Roaming deaktiviert war. Um Kosten zu sparen, surfen viele Reisende im Ausland nur über kostenfreie WLAN-Verbindungen, nicht aber über das Mobilfunknetz. Warum in einigen Fällen dennoch Daten übertragen wurden, ist laut Verivox noch unklar. Bekannt wurden bislang demnach ausschließlich Fälle von Verbrauchern in Deutschland und der Schweiz mit LTE-Handys.

Offensichtlich übertrügen einige Server trotz der abgeschalteten Datenfunktion netzinterne LTE-Informationen an Endgeräte. Dabei handelt es sich zwar dem Verbraucherportal zufolge nur um geringe Datenmengen von wenigen Kilobyte. Dies könne jedoch bereits ausreichen, um eine Buchung kostenpflichtiger Datenpakete auszulösen – bei Tagespaketen für meistens zwei bis drei Euro pro Tag. Nicht spürbar ist der Effekt normalerweise bei Tarifen mit einer Roaming-Option, die also bereits ein bestimmtes Datenvolumen einschließen.

Telefónica-Sprecher Albert Fetsch bestätigte auf Anfrage, dass es das von Verivox genannte Phänomen gebe, allerdings seien die Auswirkungen insgesamt gering. Unabhängig vom Anbieter könnten in bestimmten Fällen bei LTE-Telefonaten sogenannte Signalisierungsdaten übertragen werden. Die Kosten dafür lägen aber normalerweise im Cent-Bereich. „Wir arbeiten an einer systemtechnischen Lösung, um dieses Problem zu unterbinden“, sagte der Sprecher gleichwohl. Auch würden betroffenen Kunden etwa erhobene Gebühren erstattet.

Bisher keine Kunden von Telekom und Vodafone betroffen

Fälle von betroffenen Telekom- oder Vodafone-Kunden wurden Verivox nach eigenen Angaben bislang nicht bekannt. Der für diesen Bereich Verantwortliche des Portals, Christian Schiele, riet aber allen Mobilfunkkunden, die erste Rechnung ihres Anbieters nach Auslandsreisen genau zu prüfen. Wer trotz deaktivierten Roamings Datenverbindungen auf der Rechnung vorfinde, solle seinen Anbieter kontaktieren, um eine Kulanzlösung zu vereinbaren.

Auch ein vorbeugender technischer Schutz ist laut Verivox möglich. So sei es sinnvoll, neben dem Datenroaming auch die Funktion „mobile Daten“ in den Handy-Einstellungen zu deaktivieren und die LTE-Funktion auszuschalten. Auch gebe es in vielen Geräten eine Schutzfunktion, die eine Datenübertragung in der EU nur mit einem speziellen Tarif zulasse. Möglich sei zudem, Daten-Roaming auch direkt beim Anbieter zu sperren. (gs/Agenturen)