anzeige Expertentipps: Testament regeln – Streit vermeiden, Gutes tun

Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Testament nicht nur ihre Familie absichern, sondern auch Gutes tun. Laut einer forsa-Umfrage kann sich fast die Hälfte der Deutschen (46 %) vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken. Nora Dieckmann ist Justiziarin bei den SOS-Kinderdörfern weltweit. Sie erklärt, worauf man bei der Nachlassgestaltung achten sollte, um Konflikte zu vermeiden.
Frau Dieckmann, warum kommt es in Familien überhaupt zu Erbstreit? Häufig durch Überraschungen, enttäuschte Erwartungen, unklare Formulierungen und fehlende Abstimmung. Wenn Angehörige erst nach dem Todesfall von Entscheidungen erfahren, entstehen schnell Missverständnisse.
Was ist der wichtigste erste Schritt? Offen und klar miteinander reden. Sagen Sie, was Ihnen wichtig ist, und halten Sie Ihre Beweggründe kurz schriftlich fest – unabhängig davon, ob ausschließlich die Familie bedacht wird oder ob Sie zusätzlich Gutes tun möchten.
Wie gestalte ich mein Testament rechtssicher? Vollständig handschriftlich, eindeutig und juristisch korrekt formuliert, mit Ort, Datum und Unterschrift. Bei komplexen Nachlässen, Patchworkfamilien, Immobilien oder Unternehmen ist ein notarielles Testament meist sinnvoll.
Muss ich den Pflichtteil immer berücksichtigen? Nein, nur wenn es pflichtteilsberechtigte Personen gibt (z. B. Kinder, Ehepartner:in). Streit lässt sich aber vorbeugen. Wichtig: Zuwendungen zu Lebzeiten mindern den Pflichtteil nur, wenn der Erblasser vor oder spätestens bei der Zuwendung bestimmt, dass die Zuwendung auf den Pflichtteil anzurechnen ist.
Viele möchten auch gemeinnützige Organisationen bedenken. Wie gelingt das ohne Reibung? Den SOS-Kinderdörfern weltweit liegt viel daran, dass es erst gar nicht zum Streit mit potenziellen Erben kommt. Darum suchen und empfehlen wir das offene Gespräch zu Lebzeiten. Wenn die Familie das Motiv kennt, steigt die Akzeptanz.
Und wenn es schon knirscht? Dann sollte frühzeitig eine Mediation genutzt werden. Eine neutrale Vermittlung macht Erwartungen sichtbar und ermöglicht Lösungen, bevor sich Fronten verhärten.
Ihr Fazit? Wer offen spricht, klar formuliert und sein Testament regelmäßig aktualisiert, schützt das Wichtigste: den Familienfrieden.
Weitere Informationen finden Sie auf sos-kinderdoerfer.de.
(Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine Rechts- oder Steuerberatung.)