Fertighäuser Fertighäuser: Gewandelte Wohnbedürfnisse und mehr Design

Bad Honnef/Hameln/dpa - Die Zeiten, in denen Fertighausanbieter mit «08/15-Entwürfen» Erfolg hatten, sind längst passé. Gesellschaftliche Entwicklungen wie der Trend zu hochwertiger Architektur und Design, aber auch gewandelte Lebensformen finden in den neuen Varianten der Haus-Hersteller ihren Niederschlag.
«Fertighäuser sind keine nach Schema X für Durchschnittsbürger geplanten Typenhäuser», beschreibt Georg Lange vom Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) in Bad Honnef bei Bonn die Entwicklung. «Viele künfige Bauherren kommen heute in Musterhaussiedlungen, um sich Gestaltungsanregungen zu holen», sagt Detlef Bühmann vom Hersteller Haacke aus Celle. Dabei kämen sogar solche Interessenten, die selber ein so genanntes Massivhaus planen, um sich von den Fertighaus-Modellen inspirieren zu lassen.
Die Auswahl ist groß: Angeboten werden nicht nur Fertighäuser mit Holzfassaden, sondern auch modernes Design mit viel Holz und Glas sowie Stadtvillen im klassischen Stil. Eine Nachfrage gibt es laut BDF auch nach Designer-Fertighäusern - vor allem bei Menschen, die sich gern mit Luxus umgeben.
Modul-Architektur und Designideen für den Hausbau in Holzbauweise bietet zum Beispiel das «Editionshaus 4 7 8», entwickelt vom Architektenbüro Gatermann + Schossig in Köln. «Dieses außergewöhnliche Wohnhaus hat eine kubische und sehr modern gestaltete Form», sagt Dietmar Spitz vom Hersteller Baufritz in Erkheim (Bayern). Gefertigt wird das Haus aus verschiedenen Modulen, die sich zu unterschiedlichsten Entwürfen zusammenstellen lassen.
In ihren architektonischen Überlegungen wollen Fertighausfirmen auch einer älter werdenden Gesellschaft gerecht werden. «Nach dem Auszug der Kinder bauen ältere Menschen oft noch einmal ein Haus, das zur neuen Lebensphase passt», sagt Rolf Lembke vom Hersteller Okal in Salzhemmendorf (Niedersachsen). Bei diesen Entwürfen werde die Wohnfläche auf eine Ebene beschränkt. Meist hätten diese Häuser ein Gästezimmer. Fertighäuser speziell für ältere Menschen hat auch der Hersteller Kampa aus Minden auf den Markt gebracht.
«Heute interessieren sich in Ballungsgebieten auch Singles dafür, statt einer Eigentumswohnung als Absicherung für das Alter ein frei stehendes Haus zu erwerben», sagt Markus Baukmeier vom Hersteller Meisterstück-Haus aus Hameln (Niedersachsen). Die Verwirklichung dieses Traumes sei aber nicht leicht, da Singles meist die Nähe zur Großstadt behalten wollen und entsprechende Grundstücke teuer seien.
«Speziell für Single-Haushalte ist ein Hauskonzept entwickelt worden, das für die Lückenbebauung in Großstädten geeignet ist», sagt Baukmeier. Solche Grundstücke gebe es in Ballungsgebieten zu oft noch erschwinglichen Preisen. Verwirklicht werden könne dieses Haus mit einer schmalen Giebelseite ab 6,50 Metern. Das aus viel Glas und Holz bestehende Haus mit etwa 90 Quadratmetern Wohnfläche sei für ein bis zwei Menschen geeignet. Bei Bedarf lasse sich aber solch ein Single-Haus auch noch erweitern.