Fauna Fauna: Gießen mit Fingerprobe
Halle/MZ. - "Zwei Fehler werden am häufigsten gemacht: Entweder die Blumen vertrocknen oder sie lernen in den Ferien schwimmen", sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Ersteres passiert, wenn Nachbarn die Pflege der Pflanzen zu sehr auf die leichte Schulter nehmen oder keine klaren Absprachen darüber getroffen werden, was "regelmäßig" oder "ab und zu" nach den Blumen schauen genau heißen soll. "Einmal täglich gießen muss man in der Regel schon einrechnen - an heißen Tagen im Sommer brauchen die Blumen oft sogar zweimal am Tag Wasser."
Wurzeln faulen
Der zweite Fall tritt ein, wenn Nachbarn es zu gut meinen. "Werden die Pflanzen übermäßig gegossen, fangen die Wurzeln an zu faulen. Dann kann die Pflanze keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und stirbt", sagt Peter Nickl vom Verband deutscher Gartencenter. Manchmal sehe sie dann sogar aus wie vertrocknet: "Wenn die Blätter hängen, denken viele, dass die Blume zu wenig Wasser bekommen hat. Manchmal ist es aber genau umgekehrt: Sie hat zu viel abgekriegt."
Blumenerde prüfen
Blumenaufpasser sollten daher nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehen und das Wasser einfach auf alle Pflanzen gleich verteilen. Vor dem Gießen ist zu prüfen, ob eine Blume wirklich Wasser braucht. Das lasse sich am besten mit der "Fingerprobe" herausfinden, erklärt Thorsten König vom Bundesverband der Einzelhandelsgärtner. Dabei wird ein Finger etwa ein bis zwei Zentimeter tief in die Blumenerde gesteckt und so getestet, ob sie sich trocken anfühlt.
Für Laien lässt sich aber nicht leicht erkennen, welche Pflanze wie viel Wasser braucht. "Als Faustregel gilt dabei: Grünpflanzen mit großen und weichen Blättern brauchen generell viel Wasser", sagt Wagner. Dasselbe gilt für Blumen mit vielen Blüten wie Petunien und Pflanzen, die für gewöhnlich in der Sonne stehen wie Rosen, sagt König. Auch Gemüsepflanzen müssen bei hohen Temperaturen häufig gegossen werden. Sonst nehmen die Früchte leicht Schaden.
Schattengewächse brauchen dagegen laut König seltener Wasser - zu ihnen gehören etwa Fuchsien oder Begonien. Bei Zimmerblumen reagieren Orchideen besonders empfindlich auf übermäßiges Gießen: "Ein Fingerhut voll Wasser reicht da", sagt Nickl. Auch Farne, Kakteen und Kräuter wie Lavendel kommen länger mit wenig Wasser aus.
Wer zeitweise nicht zum Gießen kommt, kann dafür vorsorgen: Stehen die Pflanzen an einem kühlen und schattigen Ort zusammen, brauchen sie weniger Wasser, sagt Wagner. "Zimmerpflanzen kann man zum Beispiel in die Badewanne tun - da lassen sie sich auch einfach mit dem Duschkopf gießen."
Langsames Sickern
Auch mit kleinen Reserve-Kanistern können sich Blumenbetreuer während einer kurzen Abwesenheit behelfen: Hierfür füllen sie eine Flasche mit Wasser und stechen kleine Löcher in den Deckel. Nach dem Gießen wird der Behälter dann kopfüber in die Blumenerde gesteckt - so läuft das Wasser nicht gleich, sondern sickert erst nach und nach aus.
Auf den richtigen Zeitpunkt beim Bewässern der Blumen kommt es ebenfalls an. In der Mittagshitze verdunstet das Wasser zu schnell. Besser ist es daher, morgens oder abends zu gießen. Das Wasser sollte am besten schon in der Gießkanne gestanden haben und nicht direkt aus dem Hahn kommen, sonst ist es für manche Blumen zu kalt.