Farbtupfer im Wintergarten Farbtupfer im Wintergarten: Bunte Rinde fällt jetzt besonders auf

Bonn/dpa. - Die Blätter sind zusammengefegt, der Garten ruht. Nichts scheint die graue Stimmung zu durchbrechen - doch auf den zweiten Blick zeigen sich etliche Farbtupfer: Rot leuchtet der Bluthartriegel aus der Hecke, gelb wiegen sich die Zweige der Weide im Wind. Wenn es keine Blüten und kein buntes Laub gibt, dann tritt die Farbe und Struktur der Rinde hervor. Und wer bereits beim Pflanzen der Bäume und Sträucher an den Winter gedacht hat, dem bietet sich nun Erstaunliches.
Rot, orange, gelb, rotbraun, weiß, gelbgrün können Rindenfarben strahlen. Es gibt auch edles Silbergrau und Lackschwarz. Bei einigen Gehölzen löst sich die Rinde in auffälligen Streifen, andere zeigen kräftige Riefen und Strukturen, die die Wintersonne plastisch hervortreten lässt. Viel Potenzial also für einen ansehnlichen Garten im Winter.
Wer sich mit den Farben der Rinde beschäftigt, der stößt als erstes auf ein Allerweltsgehölz: Ausgerechnet der sonst so unscheinbare Hartriegel zeigt sich in den kräftigsten Winterfarben. Ihn findet man zum Beispiel in frei wachsenden Hecken. Schon die beiden Arten Cornus alba, der Weiße Hartriegel, und Cornus sanguinea, der Bluthartriegel, schmücken sich mit auffälligem Rot. Gärtnerische Züchtung hat sie noch intensiviert. Cornus alba 'Sibirica' zeigt korallenrot, die Sorte 'Winterbeauty' gelborange und rot. Mit Cornus alba 'Kesselringii' gibt es sogar noch eine dramatisch purpurschwarze Variante.
Namen wie 'Midwinter Fire', 'New Red' und 'Magic Flame' beschreiben treffend die rot-orange Rinde. Alle drei Sorten stammen von Cornus sanguinea ab. Wer eher die frühlingsfrischen Farben liebt, wird sich zur gelblichgrünen Cornus stolonifera 'Flaviramea' hingezogen fühlen. Die intensivste Tönung besitzen dabei die ein- bis zweijährigen Zweige. Hartriegel sollte daher regelmäßig zurück geschnitten werden.
Den Farben des Hartriegels machen Ahorn-Sorten Konkurrenz. Acer x conspicuum 'Phoenix' besitzt feurig orangerote Wintertriebe, die zusätzlich durch weiße Streifen lebendig wirken. Acer palmatum 'Sangokaku', auch als Korallenrinden-Ahorn bezeichnet, steht ihm mit leuchtendem Rot kaum nach. Ein wenig matter kommt Acer griseum daher. Der warme Braunton brachte ihm den Namen Zimtahorn ein. Besonders lebendig wirkt die Rinde durch die langen Streifen, in denen sich die äußere Haut abrollt.
Wintervergnügen bereiten auch etliche der Zierkirschen. An warmem, glänzendem Braungelb darf sich erfreuen, wer die Mandschurische Kirsche (Prunus maackii) gepflanzt hat. 'Amberbeauty' ist eine farbintensive Sorte, deren Stamm und Äste ein schönes Goldgelb überzieht. Die Mahagonikirsche (Prunus serrula) führt die schöne Rindenfarbe bereits in ihrem Namen. Wie poliert wirkt die seidige Haut, über die die Finger gerne streichen. Am besten steht sie daher in erreichbarer Nähe am Weg.
Die ganze Palette der Sonnenfarben lässt sich auch mit den Weiden durchspielen. Am bekanntesten sind wohl die lebhaft gelben Zweige der Trauerweide (Salix alba 'Tristis') die wie Sonnenflecken in großen Parks erscheinen können. Die Dotterweide (Salix alba 'Vitellina') ist eine besonders schöne goldgelbe Auslese, die Sorte 'Chermesina' eine in Rotorange.
Meist geraten die Abkömmlinge der Salix alba für den heimischen Garten etwas zu groß. Die Spitzweide (Salix acutifolia 'Pendulifolia') könnte eine Alternative sein. Maximal sechs Meter Höhe erreicht sie und zeigt schönes Dunkelrotbraun. Noch zierlicher wächst Salix integra 'Hakuro Nishiki' heran, die eigentlich durch ihren zartrosa Austrieb und das grünweiß marmorierten Laub beliebt ist. Zusätzlich präsentiert sie sich allwinterlich als kleiner orangeroter Strauch. Bei ihr - wie bei allen anderen Weiden - sind es wiederum die Jahrestriebe, die die intensivste Färbung bekommen. Regelmäßiger Rückschnitt sorgt für reichliche Verjüngung. Das Frühjahr ist die richtige Zeit dafür.
Von all dem Rot, Gelb und Orange heben die Birken sich mit ihrem schönen Schwarz-Weiß-Kontrast ab. Das strahlendste Weiß zeigt die Himalaja-Birke (Betula utilis 'Doorenbos'). Ein wenig sanfter erscheinen Papierbirke (Betula papyrifera) und Weißbirke (Betula pendula). Bei der Goldbirke (Betula ermanii) mischen sich Rosa- und Cremetöne hinein. Kupferfarben schimmert die Chinesische Birke (Betula albosinensis). Verstärkt werden die verschiedenen Weißnuancen durch die sich in Streifen ablösende Außenhaut. Doch ihre schönsten Farben entstehen erst mit zunehmendem Alter - Schnitt ist bei ihnen daher nicht angebracht.