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  7. Zuckertüte: Die Geschichte der Schultüte – Wurzeln in Ostdeutschland

Geschenk zur Einschulung Schultüte: Die spannende Geschichte der Zuckertüte – mit Wurzeln in Ostdeutschland 

Die Tradition der Schultüte in Deutschland reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Sogar ins Ausland hat es der Zuckertütenbrauch geschafft. Was dahinter steckt und was Ostdeutschland mit dem Brauch zu tun hat.

Von DUR/eb Aktualisiert: 08.08.2025, 10:10
Die Schultüte, oder auch Zuckertüte, ist eine liebgewonnene Tradition zum Schulbeginn in Deutschland.
Die Schultüte, oder auch Zuckertüte, ist eine liebgewonnene Tradition zum Schulbeginn in Deutschland. Foto: dpa | Christoph Reichwein

Magdeburg/Halle (Saale). - Die Tradition der Schultüte in Deutschland ist eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Sogar schon der Internetriese Google veröffentlichte ein sogenanntes animiertes Doogle zu Ehren des Brauchtums. 

Die frühesten Belege einer Schultüte, vielerorts auch Zuckertüte genannt, stammen aus dem Jahr 1781 - und zwar aus Ostdeutschland. In der Autobiografie des Pastorensohnes Karl Gottlieb Bretschneider wird berichtet, dass er während seiner Einschulung in Sachsen eine Zuckertüte vom Schulmeister erhielt. 

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Schultütentradition in Deutschland: Woher kommt der Zuckertüten-Brauch?

Einige Historiker führen die Schultüte auf den jüdischen Brauch zum Schulanfang zurück, Kindern süßes Buchstabengebäck zu schenken. Diese These gilt allerdings als umstritten.

Fakt ist: Nach den ersten belegten Erzählungen rund um die Zuckertütentradition ebnete sich der Brauch von Mitteldeutschland aus seinen Weg durch den Rest der Republik. Sogar in Österreich und Tschechien gilt die Schultüte in einigen Regionen als verbreitet.

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Schon Erich Kästner beschrieb 1906 in seinen Kindheitserinnerungen den herausgefallenen Inhalt seiner "Zuckertüte mit der seidnen Schleife": "[Er] stand bis an die Knöchel in Bonbons, Pralinen, Datteln, Osterhasen, Feigen, Apfelsinen, Törtchen, Waffeln und goldenen Maikäfern."

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Älteste Schultütenfirma produziert in Ostdeutschland

Die älteste Firma Deutschlands, die die Schultüten industriell herstellt, sitzt im Übrigen immer noch im Osten der Republik: Die Fabrik Nestler Feinkartonagen in Ehrenfriedersdorf (Erzgebirge) stellt laut eigenen Angaben zwei Millionen Stück pro Jahr her.

1894 gründete Carl August Nestler die Firma in Wiesa.

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Was gehört in eine Schultüte beziehungsweise Zuckertüte?

Die Schultüte beinhaltet neben zuckerhaltigen Süßigkeiten meist noch diese Dinge:

  • Schulsachen: (Blei-) Stifte, Klebe- und Malstifte, Lineal, Radiergummi, Brotdose, Anspitzer, Trinkflasche, Etui, Turnbeutel
  • Bücher
  • Glücksbringer
  • kleinere (Lern-) Spiele oder Puzzles
  • kleine Musikinstrumente oder Noten
  • persönliche Geschenke nach Wunsch des Schulkindes
  • Geld
  • Kuscheltiere
  • Geldbörse
  • Schlüsselanhänger
  • eventuell ein erstes einfaches Handy für Notfälle auf dem Schulweg

Schultüte selbst basteln: Viele Anleitungen im Internet und auf YouTube

Neben unzähligen industriell hergestellten Schultüten gibt es auch die Möglichkeit, Schulkindern am Beginn vom "Ernst des Lebens" eine Zuckertüte selbst zu basteln.

Unter anderem auf der Plattform YouTube gibt es dazu viele Videos mit genauen Beschreibungen.