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  7. Geschichte Hautnah Erleben: Tag des offenen Denkmals 2025: Tipps für den Süden Sachsen-Anhalts

Tag des offenen Denkmals 2025 In die USA funken, ein Hexengefängnis erkunden: Ausflugtipps für den 14. September

Zum Tag des offenen Denkmals öffnen viele Gebäude in ganz Sachsen-Anhalt ihre Türen, die für den Rest des Jahres verschlossen sind. Sechs Tipps für Ausflüge am Tag des offenen Denkmals.

Von Sophia Seifert Aktualisiert: 11.09.2025, 16:49
Die Ortsgruppe des Deutschen Amateur-Radio-Clubs in Dessau lädt zum Tag des offenen Denkmals 2025 die Besucher dazu ein, selbst hinaus in die Welt zu funken.
Die Ortsgruppe des Deutschen Amateur-Radio-Clubs in Dessau lädt zum Tag des offenen Denkmals 2025 die Besucher dazu ein, selbst hinaus in die Welt zu funken. Foto: Blick Fotografie

Einmal im Jahr öffnen altehrwürdige Kirchen, ehemalige Industriegebäude, traditionsreiche Handwerksbetriebe oder auch jahrtausendalte Kellergewölbe ihre Türen für die Öffentlichkeit und hauchen der Geschichte wieder Leben ein. Zum Tag des offenen Denkmals gibt es im Süden Sachsen-Anhalts jede Menge zu entdecken. Der Eintritt ist in der Regel kostenfrei.

Mit dem Deutschen Amateur-Radio-Club in Dessau in die ganze Welt funken

Vor rund 40 Jahren wurde der Satellitenspiegel an der „Alten Landebahn“ in Dessau noch von der NVA, den Streitkräften der DDR betrieben. Er wurde genutzt, um in die Satellitendatenkanäle der US Army einzudringen und mitzuschreiben. Heute betreibt der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) Dessau die Anlage und lädt zum Tag des offenen Denkmals ein, deren Geschichte und den Amateurfunkverein kennenzulernen.

Von der Erde-Mond-Erde-Station – der Mond dient als Reflektor – kann live verfolgt werden, wie andere Stationen angefunkt werden. „Mal sehen, wer antwortet“, so Thomas Schmidt vom DARC. Besucher könnten am Sonntag auch selbst funken: „Wer in Physik aufgepasst hat, bei dem klappt das auch!“, sagt Schmidt lachend. Geöffnet ist von 9 bis 16 Uhr.

Das Historische Straßenbahndepot in Halle bietet zum Tag des offenen Denkmals Fahrten in historischen Fahrzeugen an.
Das Historische Straßenbahndepot in Halle bietet zum Tag des offenen Denkmals Fahrten in historischen Fahrzeugen an.
Foto: S. Götze / Hallesche Straßenbahnfreunde

Mit einem historischen Omnibus in Halle fahren

Die Halleschen Straßenbahnfreunde feiern in diesem Jahr zum Tag des offenen Denkmals 95 Jahre Omnibus in Halle. Aus diesem Anlass werden im historischen Straßenbahndepot in der Seebener Straße unter anderem zwischen 12 und 16 Uhr Sonderfahrten mit einem historischen Omnibus angeboten. Fahrkarten dafür sind vor Ort erhältlich.

Führungen durch das Museum werden um 11, 14 und 16 Uhr angeboten. Der Zubringerverkehr zum Depot erfolgt an dem Tag auch mit einer historischen Straßenbahn – Tickets dafür können direkt im Fahrzeug erworben werden.

Der "Hexenturm" in Sangerhausen ist meist nur einmal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der "Hexenturm" in Sangerhausen ist meist nur einmal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Foto: Theres Noltze

Nur zum Tag des offenen Denkmals geöffnet: Der Hexenturm in Sangerhausen

Vor 400 Jahren wurden dort noch Frauen eingesperrt und als Hexen verurteilt. Insgesamt 27 Hexenprozesse sollen im sogenannten „Hexenturm“ in Sangerhausen (Mansfeld-Südharz) stattgefunden haben. In den 1970er Jahren hat die Familie Noltze den Turm gekauft und kümmert sich seitdem um dessen Erhaltung und Restaurierung.

Einmal im Jahr, zum Tag des offenen Denkmals, werden die Türen geöffnet und Besucher können den Turm besteigen. Ein Mitglied der Familie Noltze erzählt von der verhängnisvollen Geschichte des Turmes und von oben kann die Aussicht über die Stadt genossen werden. „Bei gutem Wetter kann man bis zum Kyffhäuser-Denkmal schauen“, sagt Theres Noltze. Nach erfolgreichem Aufstieg warten im Hof noch Kaffee und Kuchen als Belohnung. Der Turm ist am Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Das ehemalige Kraftwerk Zschornewitz bei Gräfenhainichen lädt zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals erstmals wieder Besucher ein.
Das ehemalige Kraftwerk Zschornewitz bei Gräfenhainichen lädt zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals erstmals wieder Besucher ein.
Foto: Lynne Tiller

Erstmals für Besucher geöffnet: Ehemaliges Kraftwerk Zschornewitz bei Gräfenhainichen

Eines der ältesten ehemaligen Kraftwerke Deutschlands in Zschornewitz (Landkreis Wittenberg) öffnet zum Tag des offenen Denkmals seine Türen für Besucher. Ehemalige Mitarbeiter des Kraftwerks, das bis 1992 in Betrieb war, bieten von 10.30 bis 16.30 Uhr stündlich Führungen an und geben Einblicke in ihren früheren Arbeitsalltag in Maschinenhaus, Verwaltungsgebäude und Schaltzentrale.

Neben dem Blick in die Vergangenheit wird auch Richtung Zukunft geschaut: Große und kleine Besucher können ihre Visionen, wie das Kraftwerk zukünftig aussehen und genutzt werden soll, mit Kreidesprays auf Zukunftspostkarten und auch in einem Gips-Kunstprojekt kreativ gestalten.

Tischlermeister Jochen Wölbling erklärt zum Tag des offenen Denkmals die alten Maschinen in seiner historischen Werkstatt.
Tischlermeister Jochen Wölbling erklärt zum Tag des offenen Denkmals die alten Maschinen in seiner historischen Werkstatt.
Foto:  Katrein Wolf

Tischlern wie vor 100 Jahren in der Tischlerei Wölbling in Laucha bei Freyburg

Seit 133 Jahren ist die Tischlerei Wölbling – bereits in vierter Generation – in Familienbesitz und lädt zum Tag des offenen Denkmals in die ehemalige historische Werkstatt in Laucha (Burgenlandkreis) ein. Tischlermeister Jochen Wölbling führt durch die Räume, erklärt die historischen Maschinen, die teilweise aus den 20er Jahren stammen und gibt seine Expertise zu verschiedenen Holzsorten.

Die historischen Werkstatttüren werden meist nur einmal im Jahr geöffnet, sagt Wölblings Schwester Katrein Wolf: „Es ist immer sehr schön, zum Tag des offenen Denkmals kommen Leute aus ganz Deutschland vorbei.“ Zur Stärkung gibt es einen Imbiss und für Kinder ein kleines Quiz. Geöffnet ist am Sonntag von 12 bis 17 Uhr.

Ortschronist Volker Thurm lädt ein, das unterirdische Kayna bei Zeitz zu erkunden.
Ortschronist Volker Thurm lädt ein, das unterirdische Kayna bei Zeitz zu erkunden.
Foto: Margit Herrmann

Grusel-Tour durch die unterirdischen Gänge in Kayna bei Zeitz

Ortschronist Volker Thurm lädt am Sonntag in die unterirdischen Gänge in Kayna bei Zeitz (Burgenlandkreis) ein. Hier soll immer noch ein Bauer spuken, der dort vor 500 Jahren im ehemaligen Burgverlies eingesperrt und gefoltert wurde, weil er mehr Rechte für Bauern gefordert hatte.

„Da er im Grab keine Ruhe bekommt, kehrt er immer wieder an den Ort seiner Pein zurück und lässt mittags und um Mitternacht seine Ketten rasseln“, erzählt Thurm. In späteren Jahrhunderten wurden in den 1.000 Jahre alten Gängen auch Lebensmittel gelagert, zu Kriegszeiten dienten sie als Luftschutzbunker. Volker Thurm bietet um 15 und 17 Uhr Führungen an.