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Gut zu wissen Paragraf 1619: Kinder sind verpflichtet, im Haushalt zu helfen

Müll rausbringen, Tisch decken, Zimmer aufräumen - es gibt keine Ausrede mehr: Wie das Bürgerliche Gesetzbuch Eltern den Rücken stärkt .

Aktualisiert: 13.11.2023, 12:08
Kinder können etwa helfen, den Tisch zu decken.
Kinder können etwa helfen, den Tisch zu decken. (Foto: imago/Westend61)

Berlin/dpa/qui - Den Geschirrspüler ausräumen, staubsaugen oder Blumen gießen – solange Kinder im Elternhaus wohnen und von Mutter und Vater unterhalten werden, sind sie verpflichtet, im Haushalt zu helfen. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch unter Paragraf 1619. Der Umfang der Hausarbeit richtet sich nach Alter, Gesundheit sowie den geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes. Bei unter Zwölfjährigen Kindern hält die Rechtsprechung etwa 3,5 bis sieben Stunden in der Woche für zumutbar. Bei Kindern ab 14 Jahren sind sieben bis acht Stunden wöchentlich vertretbar.

Wenn Kinder noch nicht selbstständig aufräumen können oder wollen, sollten ihre Eltern sie dabei unterstützen, rät Rita Schilke. Sie ist Aufräumcoach aus Berlin. Auch das gemeinsame Familien-Aufräumen lehrt den Kindern, dass «es nur ein paar wenige Handgriffe braucht, dass Plüschtiere und Bausteine an ihrem Platz sind».

Routinen im Haushalt können helfen

Dabei helfen etwa Routinen. Hilfreich ist, einen festen Zeitraum für das tägliche Aufräumen zu finden. «Eine halbe Stunde Aufräumen morgens nach dem Frühstück hilft zum Beispiel, wieder eine Grundordnung herzustellen», so Schilke.

Ordnungsberaterin Lotte Lehmann aus München empfiehlt, zu verabreden, dass herumfliegende Dinge in gemeinsam genutzten Räumen in eine Kiste gepackt werden - also weg aus dem sichtbaren Bereich, woran man sich sonst daran stören könnte. Wenn jeder einmal am Tag sein Zeug mitnimmt oder in die Kiste räumt, bekommt das Chaos seinen eigenen, viel kleineren Bereich, so die Expertin.

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Die Liebe kann noch so groß sein, in vielen Familien gibt es Zank ums Aufräumen. Wie können Menschen mit Hang zu mehr Ordnung und Fans des gepflegten Chaos einen gemeinsamen Weg finden?

Solche Routinen sind gerade auch für Familien wichtig. «Sie vereinfachen den Alltag. Weil man nicht mehr entscheiden muss, was man wann macht», sagt Lotte Lehmann. Sie regt an, mit Kindern eine feste Aufräumroutine vor dem Abendessen einzuplanen. Etwa indem, man ein Spiel daraus macht: Die Eltern wetten mit ihren Kindern, dass diese es nicht in fünf Minuten schaffen, aufzuräumen.