Ostereier bemalen Bunte Punkte auf dem Hühnerei: So geht's!
Mit Wachs und etwas Geduld entstehen tolle Muster auf der Eierschale.
Eier lassen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bemalen. Wir haben diesmal eine Technik ausprobiert, bei der man mit warmem Wachs schöne Muster auf die Eierschale auftragen kann.
Berühmt geworden ist diese Wachstechnik durch die Sorben – einer Volksgruppe, die heute in Teilen Brandenburgs und Sachsens lebt. Die Sorben haben sogar eine eigene Sprache und viele Bräuche und Traditionen – die sorbischen Ostereier gehören dazu. Davon haben wir uns ein bisschen was abgeguckt.
Vorbereitung ist alles
Damit du deine Eier bemalen kannst, brauchst du einige Hilfsmittel. Allen voran: Bienenwachs. Aber auch Wachsmalstifte haben wir ausprobiert und funktionieren sehr gut. Du benötigst außerdem Kerzen und Teelichte sowie Stecknadeln. Dazu kommen noch: Eierfarben zum Färben. Lege außerdem ein paar große Löffel und etwas Küchenrolle griffbereit.
Und natürlich brauchst du weiße Eier. Möchtest du die Eier nicht essen, sondern eher aufhängen und zum Schmücken verwenden, solltest du sie vorher ausblasen. Wir haben unsere Eier hart gekocht (etwa zehn Minuten lang). Dadurch werden sie schön fest und für einige Zeit haltbar gemacht.
Übrigens: Auf jedem Ei ist ein kleiner Code gestempelt. Damit der beim Bemalen nicht stört, kannst du ihn wegmachen. Tröpfle dafür vor dem Kochen der Eier auf ein Stück Küchenrolle etwas Essig. Damit lässt sich das Eier-Tattoo entfernen.
Kartoffel oder Duftlampe?
Mit dem Wachs entstehen die Muster auf dem Ei. Damit das Wachs flüssig wird und bleibt, muss es unter einer kleinen, beständigen Flamme sein. Unsere Löffelvorrichtung ist eine Möglichkeit: Wir haben einen verbogenen Alu-Löffel fest in eine halbe Kartoffel gesteckt. Klingt komisch? Ist aber genial!
Da der Löffel mit der Zeit sehr heiß wird, musst du gut aufpassen, dass du nicht dran kommst. Lass dir am besten von einem Erwachsenen helfen und zünde niemals eine Kerze an, wenn du allein zu Hause bist. Du kannst auch Bienenwachs oder ein paar Raspel von Wachsmalstiften in eine Duftlampe legen. Das Teelicht darunter macht das Wachs dann flüssig.
Die ersten Muster
Es kann losgehen! Unsere Stecknadeln haben wir in Hölzchen gepikst. Du kannst sie genauso gut in ungespitzte Bleistifte stecken. Auch hier gilt: Lass dir dabei von einem Erwachsenen helfen. Mit diesem „Nadelstift“ kannst du nun schöne Punktmuster auf deine Eier auftragen. Aber du musst flink sein. Denn das Wachs ist schnell wieder fest. Tauche also deinen Stecknadelkopf in das flüssige Wachs, gleich danach tupfst du deinen Punkt auf die Eierschale. Wichtig: Für jeden Punkt musst du deine Stecknadelkuppel einzeln ins Wachs tauchen.
Wenn es nicht gleich klappt, sei nicht traurig. Mit etwas Übung und Fingerspitzengefühl wirst du immer besser. Übrigens: In der sorbischen Tradition kommen auch Gänsefedern zum Einsatz. Die Federkiele werden so zurechtgeschnitten, dass man mit ihnen dreieckige oder drachenförmige Muster mit dem Wachs auftragen kann.
Bunt färben
Spannend und vor allem bunt wird es beim Färben! Möchtest du dein Ei mehrmals färben, beginnst du mit einer hellen Farbe – zum Beispiel so wie wir, mit Gelb. Soll nur einmal gefärbt werden, kannst du einen kräftigen Farbton wählen.
Unser Ei kommt, nachdem es gelb geworden ist, noch einmal ins rote und schließlich ins blaue Farbenbad. Aber Achtung: Vor jedem neuen Färben tragen wir unser Muster aus Wachspunkten oder Dreiecken auf.
Geheimnisvolles Kratzen
Ganz am Ende, wenn du mit dem Färben fertig bist, wird das Wachs vorsichtig von der Schale gekratzt. Jetzt kommen die einzelnen Farbschichten der Muster zum Vorschein. Unsere ersten Punkte vor dem Färben sind dementsprechend weiß. Aber wir haben auch gelbe Muster auf unserem Ei – und rote. Profis halten das Ei noch einmal an eine Flamme, dann verflüssigt sich das Wachs und kann abgewischt werden. Aber: Wir sind bekennende Anfänger! Es hat Spaß gemacht – wollt ihr mal?
Bedeutsame Kunstwerke
Sorbische Ostereier sind für ihre aufwändigen Verzierungen bekannt. Durch bestimmte Techniken (wie etwa mit Wachs) gelangen die schönsten Muster auf das Hühnerei. So entstehen richtige Kunstwerke. Was aussieht, wie bedruckt, ist in Wirklichkeit feinste Handarbeit. Die symmetrisch angeordneten Muster sehen nicht nur schön aus, sie haben auch eine bestimmte Bedeutung: Wolfszähne (eine Reihe aus Dreiecken) zum Beispiel stehen symbolisch für den Winter, eine Sonne als Kreis oder Halbkreis wiederum für den nahenden Frühling und Bienenwaben für Reichtum und eine gute Ernte. In der Osterzeit, aber auch zu anderen festlichen Anlässen, wie Taufen oder Hochzeiten, werden die kunstvoll verzierten Eier verschenkt. Jedes Jahr gibt es auch einen Wettbewerb, bei dem der Verein Förderkreis für sorbische Volkskultur das schönste Ei aussucht. Und manchmal werden sogar riesige Straußeneier bemalt.