Fahrrad-Messen Fahrrad-Messen: Beim »E-Bow« sitzt die Batterie im Rahmen
Köln/MZ. - Herbstzeit ist Messezeit. Auch in der Fahrradbranche. Forum der eher sportlich orientierten Anbieter war Anfang September die Eurobike in Friedrichshafen. Zwei Wochen nach der Veloschau am Bodensee öffnete in Köln die Fahrradmesse IFMA ihre Tore. Die gute Nachricht vorweg: Fahrräder werden kaum teurer. Die meisten Anbieter wollen ihre Preise konstant halten.
Die Neuheit, die auf beiden Messen die meiste Beachtung fand, war zweifellos die computergesteuerte 16-Gang-Automatik-Kettenschaltung "Nexave C 910" von Shimano. Abhängig vom Fahrtempo lenkt die Elektronik automatisch die Kette auf eines der acht Ritzel am Hinterrad. Die beiden vorderen Kettenblätter hingegen werden von Hand geschaltet. Die Elektronik kann noch mehr als nur schalten. Sie reguliert abhängig vom gerade eingelegten Gang auch die Abstimmung des mit der Schaltautomatik kombinierten Federungssystems, das sich aus vorderer Hydraulikgabel und hinterer Luftfederung zusammensetzt. Im unteren Gangbereich wird die Federung härter, im oberen weicher.
Eine weitere Automatik-Kettenschaltung kam von der amerikanischen Waffenschmiede Browning. Sie wird in Ausführungen mit vier und mit zwölf Gängen angeboten. Beim Browning-System sind Ritzel und Kettenräder in Segmente unterteilt, die einzeln wegklappen können und so einer Weiche nicht unähnlich die Kette auf ein anderes Zahnrad wechseln lassen. Wirklich neu ist die Browning-Schaltung allerdings nicht. Sie wurde in den achtziger Jahren konstruiert, konnte sich aber nicht durchsetzen. Jetzt kommt sie mit einer Computersteuerung versehen wieder.
Es war nicht zu übersehen, dass der Trend zum gefederten Velo mit guter technischer Ausstattung anhält. Vor allem Stadt- und Trekkingräder kommen bei der Kundschaft gut an. Zunehmend sind die Verbraucher auch beim Velo bereit, hochwertige Technik zu honorieren. Dies war für eine ganze Reihe von Herstellern Anlass, gut ausgestattete Komfortvelos zu präsentieren. Aber auch das Cross-Trekkingrad, eine Kreuzung aus Rennrad und Mountainbike, konnte an Boden gewinnen.
Bergab rollt hingegen das Mountainbike. Es ist wohl etwas aus der Mode gekommen. Tandems hingegen erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit. So ist Sparta mit neuen Modellen dabei. Die Holländer brachten noch eine weitere Neuheit mit: ein Elektrorad mit elektronischem Energiemanagement, dessen Motor auch als Dynamo arbeiten und leere Akkus wieder aufladen kann. Das "E-Bow" genannte Modell kommt mit einer für Elektroräder ungewöhnlich schlanken Silhouette daher, da die Akkus in einem Rahmenrohr versteckt wurden. Das "E-Bow" existiert vorerst nur als Prototyp. Bis zur Serienreife wird noch einige Entwicklungsarbeit nötig sein.
Die haben sächsische Tüftler schon überzeugend erledigt. Die Firma Hofmann Spezialmaschinen aus Grüngräbchen bei Dresden hat einen nachrüstbaren Sattellift entwickelt, der das Auf- und Absteigen erleichtern soll. Der Beleuchtungsspezialist Busch & Müller ist mit einer Neuheit präsent, bei der noch nicht eindeutig auszumachen ist, ob sie der Sicherheit dient oder ob es sich nur um eine Spielerei handelt: Die (Außen-)Beleuchtung für den Fahrradhelm. Vier batteriegespeiste, blinkende Leuchtdioden, die durch die Lüftungsöffnungen an der Rückseite des Helms gesteckt werden, sollen dafür sorgen, dass Autofahrer im Dunkeln Radler nicht übersehen.