1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Fahren und Gehen zugleich: Heelys haben Rollen in der Ferse

Fahren und Gehen zugleich: Heelys haben Rollen in der Ferse

Von Jessica Ederer 26.07.2007, 08:57

Köln/dpa. - Immer öfter scheinen Kinder und Jugendliche über den Boden zu schweben. Heelys nennen sich die Schuhe, die Fahren und Gehen zugleich ermöglichen. Sie sehen aus wie Turnschuhe, doch in der Ferse des Schuhs ist eine Rolle integriert.

Diese Rolle kann sekundenschnell rein- und rausgeklickt werden. «Das Einsetzen und Rausnehmen der Rolle ist der Vorteil gegenüber den Inlinern, da Heelys auch als Schuhe genutzt werden können», sagt David Schuschkleb. Der 30-Jährige trainiert in Köln 7- bis 14-jährige Kinder in der neuen Sportart. Beim Fahren wird der vordere Teil des Fußes angehoben und das Gewicht auf die Ferse verlagert. Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht: «Innerhalb einer halben Stunde können die meisten mit den Heelys fahren», erklärt der Trainer. Neben dem anfänglichen Flachlandfahren, auch «flat land» genannt, entwickeln sich mittlerweile auch Stilrichtungen wie Breakdance, Freestyle und das Fahren auf Halfpipes.

Die Hauptzielgruppe beim Heelen sind 7- bis 14-jährige Kinder. «Die Kölner Trainingsstunden sind mittlerweile ein Riesenboom», sagt Schuschkleb. Zu Beginn kamen fünf bis sechs Kinder, jetzt sind es bis zu vierzig. Beim Training wird zwischen Anfängern und Profis unterschieden. Florian, Kim, Nikita und Saskia gehören zum Profi-Team und führen stolz Tricks mit den Heelys vor. «Wir hatten sogar schon Fernsehauftritte. Das war was ganz Besonderes», sagt der 9-jährige Florian. Die 7-jährige Kim begleitet ihre Mutter auch gern mal mit den Heelys zum Einkaufen, um durch den Supermarkt zu flitzen. Beide, Kim und Florian, haben in der Schule Flyer verteilt, damit auch ihre Schulkameraden zum Training kommen.

Für Saskia haben die Heelys den Vorteil, dass sie ihre Schuhe nicht mitnehmen muss: «Ich habe sie ja schon an.» Einen Nachteil sieht sie allerdings auch: Fünf lange Hosen hat sie beim Fahren schon verschlissen. Florian fährt nur mit kurzen Hosen, auch wenn er meint, dass nur Saskia ihre Hosen kaputt fährt: «Das ist ihre Besonderheit», lacht er.

Schutzvorrichtungen, wie Helme, Handgelenk-, Knie- und Ellenbogenschoner sind Pflicht beim Training. Knochenbrüche hat es bislang keine gegeben. «Klar fallen die Kids mal hin, aber es passiert nichts Schlimmes», sagt der Trainer. Und die Passanten? «Ich habe noch keinen umgefahren», versichert der 13-jährige Nikita. «Höchstens mal einen leicht angefahren.»