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Fachkräfte gesucht Fachkräfte gesucht: In diesen Branchen sind die Job-Chancen gut

04.06.2014, 12:38
40 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben derzeit Schwierigkeiten, für offene Positionen qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Händeringend gesucht werden nach wie vor Facharbeiter aus handwerklichen Bereichen sowie Ingenieure.
40 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben derzeit Schwierigkeiten, für offene Positionen qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Händeringend gesucht werden nach wie vor Facharbeiter aus handwerklichen Bereichen sowie Ingenieure. dpa Lizenz

Gut ausgebildetes Personal wird in vielen Branchen händeringend gesucht. Eine aktuelle Studie des Zeitarbeitsanbieters Manpower zeigt, in welchen Arbeitsbereichen der Fachkräftemangel besonders groß ist. Deutlich wird: Der Mangel an Nachwuchs bei Facharbeitern, Ingenieuren und IT-Experten und anderen Fachkräften hat sich verschärft. 40 Prozent der Unternehmen haben derzeit Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen - im Jahr 2013 waren es nur 35 Prozent, zeigen die Ergebnisse der Untersuchung.

Befragt wurden für den „Talent Shortage Survey“ im 1. Quartal 2014 rund 37.000 Arbeitgeber in 42 Ländern. Darunter waren rund 1000 deutsche Firmen. Diese stellen den Autoren zufolge „einen Querschnitt der gesamtdeutschen Wirtschaft dar“. Innerhalb Europas ist das Fachkräfteproblem nur in der Türkei, Ungarn, Bulgarien, Österreich und Griechenland noch ausgeprägter als hierzulande.

Die Studie bestätigt den bisherigen Trend auf dem Arbeitsmarkt: „Wenn man sich die vergangenen neun Jahre anschaut, stellt man fest, dass der Mangel an talententierten Arbeitskräften nach wie vor existiert,” sagte Rebekah Kowalski von Rightly Management, einer Tochter der ManpowerGroup. Arbeitgebern würde es immer schwerer fallen, die offenen Stellen passend zu besetzen, sagte die Expertin für Personalmanagement gegenüber Forbes.

Das hat zum Teil gravierende Folgen. In der Umfrage beklagen immerhin 45 Prozent der Arbeitgeber, dass sich ihr Kundenservice aufgrund fehlender Nachwuchskräfte verschlechtert habe. Auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität sehen betroffene Unternehmen wegen der Rekrutierungsprobleme gefährdet.

Diese zehn Fachkräfte werden in Deutschland gesucht:

1. Facharbeiter/Handwerker

2. Ingenieure

3. Führungskräfte

4. IT-Fachkräfte

5. Gastgewerbe

6. Verwaltung/Assistenz

7. Vertriebsmitarbeiter

8. Medizinische Fachangestellte

9. Techniker

10. Personal für Finanz- und Rechnungswesen

Zu den Facharbeitern zählen zum Beispiel Elektriker, Schreiner, Dreher, Installateure oder Maler und Lackierer. Die Belegschaft in den betroffenen Branchen würde zunehmend altern, es fehle an Nachwuchs, sagte Kowalski. Auf den Plätzen 2 und 3 in der deutschen Top-Ten folgen Ingenieure und Führungskräfte. Zum Vergleich: In den USA mangelt es hingegen eher an Hotel- und Gastronomiefachkräften (Platz 2) sowie an Vertriebsmitarbeitern (Platz 3).

Im deutschen Finanz- und Rechnungswesen scheint sich die Lage dagegen zu entspannen: Diese Stellenbeschreibung findet sich im aktuellen Ranking nur noch auf Platz 10 (Vorjahr: Platz 3). Kundenservice-Mitarbeiter (2013: Platz 5) sind ebenfalls nicht mehr in der Rangliste zu finden.

Trotz der Probleme verfolgen 44 Prozent der befragten Unternehmen keine gezielte Strategie, um diese zu lösen. Dabei sollten Führungskräfte und Personaler schon längst handeln und kreativ werden, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. „Deutsche Unternehmen müssen jetzt Initiative ergreifen, damit sie den Wettbewerb um Fachkräfte nicht verlieren“, mahnte Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Eine Möglichkeit seien etwa Partnerschaften bzw. eine engere Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Ausbildungsstätten und der Politik, schlagen die Experten vor.

Ebenfalls große Nachfrage besteht in diesem Jahr bei Führungskräften (Platz 3). Im Vorjahr war dieses Berufsbild noch nicht in den „Top Ten“. „Dem Mangel an qualifizierten Managern sollten die Unternehmen frühzeitig mit individuellen Entwicklungsplänen begegnen, ein Bestandteil können Führungskräfte-Coachings sein“, so Brune.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe anhand neu abgeschlossener Ausbildungsverträge (2012/Statistisches Bundesamt):

1. Kauffrau im Einzelhandel (7,9 %), 2. Verkäuferin (7,2), 3. Bürokauffrau (6,5), 4. Medizinische Fachangestellte (6,3), 5. Industriekauffrau (5,4), 6. Zahnmedizinische Fachangestellte (5,1), 7. Friseurin (4,7), 8. Kauffrau für Bürokommunikation (4,2), 9. Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (3,7), 10. Hotelfachfrau (3,2)

1. Kraftfahrzeugmechatroniker (5,9 %), 2. Kaufmann im Einzelhandel (4,4), 3. Industriemechaniker (4,1), 4. Elektroniker (3,4), 5. Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (3,1), 6. Verkäufer (3,1), 7. Fachinformatiker (3,0), 8. Fachkraft für Lagerlogistik (2,9), 9. Kaufmann im Groß- und Außenhandel (2,8), 10. Koch (2,5)

Auch Weiterbildungen für nur teilweise qualifizierte Bewerber könnten sich auszahlen. „Häufig scheitert die Mitarbeitersuche an fehlenden Fachkenntnissen der Bewerber. Doch Weiterbildungsprogramme für Quereinsteiger zahlen sich aus, wenn Kandidaten gut zum Unternehmen passen und eine hohe Motivation mitbringen“, so Brune. Für Arbeitslose dürfte sich eine Umschulung in einer der langfristig gefragten Branchen lohnen.

Wichtig für viele Arbeitnehmer sei vor allem die Bereitschaft, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich selbst immer wieder neu zu erfinden, sagte auch Jobexpertin Kowalski. Insbesondere sollten junge Menschen mit einem Wunsch nach Sicherheit vor der Berufswahl besser über die Job-Perspektiven beraten werden.

Tipps für die Jobsuche finden Sie in der Bildergalerie:

Azubis sollten vorab gut über Jobs mit Zukunft informiert werden.
Azubis sollten vorab gut über Jobs mit Zukunft informiert werden.
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Die Reaktionen der Unternehmen.
Die Reaktionen der Unternehmen.
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