Fabrikverkauf Fabrikverkauf: Schnäppchengefühl trotz exklusiver Markenware

Düsseldorf/dpa. - Ein Anzug von Boss, das Sommerkleid vonMarc O'Polo und der Mantel von Strenesse - Markenmode steht hoch imKurs. Doch nicht jeder kann sie sich zum regulären Preis leisten.Fabrikverkäufe und Factory-Outlet-Center locken daher viele, fürweniger Geld an die teure Ware zu kommen. Auch bei Designermöbeln, Haushaltswaren und Spielzeug locken Verkäufe mit kleinen Preisen.Doch nicht immer lohnt sich der Einkauf wirklich.
«Für den gezielten Einkauf von Designer-Ware ist das gut», sagtBrigitte Rittmann-Bauer von der Verbraucher-ZentraleNordrhein-Westfalen in Düsseldorf. «Die führenden Marken habeneigentlich alle einen eigenen Fabrikverkauf.» Dort sind die Sachen imSchnitt 30 bis 40 Prozent günstiger als im Laden. Gleiches gilt fürFactory-Outlet-Center, wo mehrere Hersteller ihre Waren unter einemDach anbieten - egal ob Computer, Küchenzubehör oder Gummibärchen.Verbraucherschützer warnen aber: Schnell verleiten die Tiefpreise zumKauf nach dem Motto «Je mehr ich kaufe, desto mehr spare ich!».
«Einfach die Frage stellen: Brauche ich das wirklich?», empfiehltKonsumforscherin Lucia Reisch von der Uni Stuttgart-Hohenheim. Dennwem die Sachen zu Hause nicht mehr gefallen, der kann sie meist nichtumtauschen. Das sei ein freiwilliger Service vor allem derEinzelhändler, sagt Armin Busacker vom Hauptverband des DeutschenEinzelhandels (HDE) in Berlin. Nur wenn als fehlerlos AngepriesenesMacken hat, stehen Kunden von Fabrikverkäufen alle Rechte zu.
Schwierig wird es, wenn der Fabrikverkauf nicht um die Ecke liegt:Wurde nichts anderes vereinbart, muss der Kunde die kaputten Sachenlaut HDE auf eigene Kosten an den Hersteller schicken oder zu ihmbringen. «Was nützt die schönste Gewährleistung, wenn der Adressat600 Kilometer weit weg ist?», sagt HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr.
Das beste Geschäft macht, wer vorab alle Kosten kalkuliert und dieregulären Preise in seiner Umgebung kennt. Denn auch Kaufhäuser undFachgeschäfte locken mit Sonderangeboten auf Markenware. Bei einerweiten Anreise mit hohen Benzinkosten lohne sich ein Fabrikverkaufoft nicht, so Rittmann-Bauer. Zudem wird direkt beim Hersteller nichtimmer Ware erster Wahl angeboten. Gerade im Haushaltsbereich gebe esoft Sachen mit kleinen Mängeln, sagt Gerhard Beck von derGesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in Ludwigsburg.
Abstriche müssen die Kunden auch bei der Aktualität hinnehmen,denn die neuesten Kreationen der Designer landen meist nicht imFabrikverkauf. «Die aktuelle Kollektion hängt im Einzelhandel», heißtes dazu bei Boss in Metzingen bei Stuttgart. Doch das stört vielenicht: «Ich habe mehr klassische Sachen gekauft», so Birgit Knackmuß.
Die Münchnerin ist schon öfter nach Metzingen gefahren. Neben Bossbieten dort mehr als 40 Firmen ihre Waren billiger an, darunter Joop!Escada und Jil Sander. Mancher neigt da zu Hamsterkäufen - mit unterUmständen gewaltiger Rechnung. «Ich muss wie bei allen Einkäufen meinBudget im Auge behalten und darf mich nicht darüber hinaus verleitenlassen», rät Verbraucherschützerin Rittmann-Bauer.