Exoten Exoten: Wolfsmilchgewächse sorgen für Aufsehen

Berlin/Bonn/ddp. - Sie breiten sich über Steinmauern aus oder ragen in die Höhe, ihre Blätter sind grau-grün oder rötlich, ihre Blüten zart-gelb oder auch leuchtend rot. Von Wolfsmilchgewächsen, Euphorbien, ist die Rede. Dank ihrer Pflegeleichtigkeit halten sie zunehmend Einzug in heimische Gärten.
Sie sorgen für Farbtupfen auch im Herbst oder Winter und sind das ganze Jahr über ein ungewöhnlicher Blickfang – vor allem durch eine botanische Besonderheit: Die Blütenorgane der Wolfsmilchgewächse sind stark reduziert. Um Insekten anzulocken, sind sie von auffällig gefärbten Hochblättchen umgeben. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima). Er ist allerdings nicht winterhart und für den Garten ungeeignet.
Nicht ganz so spektakulär wie beim Weihnachsstern sind die Hochblättchen der staudigen Wolfsmilcharten. Unter ihnen ist die Gold-Wolfsmilch (E. polychroma) besonders weit verbreitet. Sie erfreut schon im Mai mit gelben Blüten und kann eine Höhe von 30 oder 40 Zentimetern erreichen. «Die Form dieser höheren Wolfsmilcharten kommt besonders gut zur Geltung, wenn sie etwas auf Abstand gepflanzt werden“, rät Jakob Hokema, Vorsitzender des Bundes deutscher Staudengärtner. »Als Begleiter bieten sich niedrige Pflanzen an.“ Neben dem Gelb der Gold-Wolfsmilch machen sich rote Tulpen, Blaukissen oder Horn-Veilchen besonders gut.
Im Steingarten finden die Walzen-Wolfsmilch (E. myrsinites) oder die Zwerg-Wolfsmilch (E. capitulata) – eine echte Liebhaberpflanze - ein Plätzchen. Beide bilden dichte, grau-grüne Teppiche und sind im Sommer geschmückt mit kleinen gelben Blütenköpfen. Ideale Nachbarn für diese Arten sind zum Beispiel niedriger Storchenschnabel oder Sedum-Arten.
Auch die Zypressen-Wolfsmilch (E. cyparissus) mit ihren kräftigen orangen Blüten im Juni / Juli und ihrem ebenfalls grau-grünen Laub bleibt niedrig. Sie wuchert jedoch sehr stark und verstreut Sämlinge. «Deshalb ist die Zypressen-Wolfsmilch in wilderen, ursprünglicheren Teilen des Gartens besser aufgehoben – zum Beispiel zusammen mit Thymian-Arten oder Glockenblumen“, erläutert Hokema.
Die Mehrheit der Wolfsmilchstauden bevorzugt einen sonnigen Standort mit einem trockenen, sandigen Boden. Mit Hitzeperioden wie im vergangenen Sommer kommen sie hervorragend zurecht. Doch auch für feuchtere oder schattige Standorte gibt es Euphorbien: Die Sumpf-Wolfsmilch (E. palustris) fühlt sich am wohlsten, wenn sie bis zu 20 Zentimeter im Wasser steht. Knapp einen Meter hoch und mit gelben Blüten geschmückt ist sie eine Zierde für jeden Teichrand.
An halbschattige, trockene Standorte hat sich die Mandelblättrige Wolfsmilch (E. amygdaloides) aus Südost-Europa angepasst. Sie überwintert mit rötlich-purpurnen Blättern und entwickelt schon ab April ansehnliche grüngelbliche Blütenstände. Genau wie die Mittelmeer-Wolfsmilch (E. characias) verbreitet sie ein herrliches, mediterranes Flair, ist jedoch nicht hundertprozentig winterhart. »Dabei ist es weniger der Frost, der diesen Pflanzen zu schaffen macht. Die Feuchtigkeit, die gefriert, bringt sie um“, warnt der Staudenspezialist. Deshalb werden sie im Winter vorsichtshalber mit Reisig abgedeckt und so auch vor kalten Winden geschützt.
«Für die Gartenbepflanzung überhaupt nicht geeignet sind die sukkulenten Euphorbien. Sie kommen aus Afrika, Arabien, Indien oder auch von den Kanaren und Madagaskar und sind nicht winterhart“, berichtet Wolfgang Ewest von der Interessengemeinschaft Euphorbien in der Fachgesellschaft andere Sukkulenten (FGaS). Rund ein Drittel aller Wolfsmilchgewächse gehört in diese Kategorie. Ihr Gewebe kann Wasser schnell aufnehmen und über viele Monate speichern.
Viele sukkulente Arten lassen sich jedoch hervorragend in Töpfen oder Kübeln ziehen und damit im Sommer zu Gestaltung der Terrasse oder des Gartens einsetzen. Das gilt vor allem für Wolfsmilchgewächse aus den Winterregengebieten Südafrikas. So bilden beispielsweise die bizarren, klein bleibenden Medusenhäupter (E. caput-medusae) mit ihrem gedrungenen Spross und den kreisförmig in alle Richtungen wachsenden Armen einen ungewöhnlichen Blickfang.
»Wichtig ist bei allen sukkulenten Euphorbien, dass sie keine nassen Füße bekommen. Sie brauchen unbedingt eine gute Drainage“, erklärt der Experte. "Außerdem sollten sie im Frühjahr beim Umzug ins Freie zunächst nicht direkt in die pralle Sonne gestellt werden. Dort könnten sie verbrennen.“