Essen der Jahreszeit Essen der Jahreszeit: Deftige Suppen wärmen im Winter
Frankfurt/Main/Bonn/dpa. - Jetzt hat sie wieder ihren großen Auftritt: An kalten Tagen wärmt nichts so gut von innen wie eine Suppe. Doch die Zeiten, in denen nur Erbseneintopf und Gulaschsuppe auf den Tisch kamen, sind lange vorbei.
Schon seit einiger Zeit bieten «Soupbars» in deutschen Großstädten einen gesunden Snack für zwischendurch an. Und egal, ob dort oder zu Hause: Ausgefallene Suppenkreationen werden immer beliebter.
«Wenn der Wind um die Ecken fegt, wollen die Menschen schnell warm werden», sagt Dirk Rogge, Teamkapitän der «Nationalmannschaft» des Verbandes der Köche Deutschlands (VDK) mit Sitz in Frankfurt/Main. Im Winter setzten Köche zur Vorspeise lieber eine Suppe statt einen Salat auf die Speisekarte. Absatz und Nachfrage seien in der kalten Jahreszeit höher als im Sommer, bestätigt Sabine Bretzke vom Hersteller Erasco in Lübeck. «Richtig durchgefroren, lebt man mit einer heißen Suppe einfach wieder auf», findet Dirk Rademacher vom Deutschen Suppeninstitut in Bonn.
Dabei geht es in der Suppenschüssel oft etwas deftiger zu. Steckrübe, Grünkohl und Kürbis sind klassische Wintergemüse, die im Eintopf verwertet werden. «Der Energiebedarf ist im Winter einfach höher», erläutert Rademacher. Das kann auch Tanja Bermbach vom Suppenimbiss «Souperia» in Hamburg bestätigen: «Im Winter lieben unsere Kunden reichhaltige Suppen mit ordentlich Fleisch.» Auf ihrer Speisekarte steht aber auch eine scharfe asiatische Hühnersuppe, die Erkältungen vorbeugen soll.
Ungewöhnliche Variationen sind nach Tanja Bermbachs Worten im Kommen. Ihre Kunden lieben vor allem indische und asiatische Spezialitäten. Täglich schöpft sie deshalb Chicken Tikka und Kokossuppe mit Zitronengras in weiße Schüsseln. Bei «Suppenkaspar» in Oldenburg hat sich ein orientalischer Mango-Curry-Eintopf als tägliche Standardsuppe etabliert. «Es gab sofort Beschwerden, als wir das Rezept nicht mehr konstant angeboten haben», erzählt die Betreiberin Verena Wiechmann.
Insgesamt 400 Rezepte finden sich in Wiechmanns Suppenkochbuch, zwölf davon stehen den Gästen jeden Tag zur Auswahl. Zum Programm gehören so ungewöhnliche Kreationen wie Kreolischer Pfeffertopf, Süßkartoffelsuppe und saudiarabische Dattelsuppe. «Alles mit Obst und Kokosmilch wird gerne genommen.»
Auch die Hersteller von Fertigsuppen setzen auf ausgefallene Rezepte. In ihren Produktlinien greifen Erasco und Maggi mediterrane und asiatische Variationen auf. «Bei uns ist Kartoffelcremesuppe mit Rucola sehr beliebt», sagt Marianne Nilles, Marketing-Managerin bei Maggi in Frankfurt. Ein kleines Revival erlebe zurzeit Bärlauch, der wilde Knoblauch. Erasco hat eine eigene Produktreihe mit asiatischen Eintopfspezialitäten entworfen. Die «Feurige Thaisuppe» steht bei dem Hersteller auf Platz zwei der beliebtesten Suppen.
Die Spitze der allgemeinen Beliebtheitsskala dominieren aber noch immer die Klassiker: Bei den Trockensuppen stehen nach Angaben des Deutschen Suppeninstitutes weiterhin Tomaten-, Rindfleisch- und Spargelcremesuppe ganz vorne. Gulasch-, Tomaten- und Kartoffelsuppe sind die beliebtesten Dosensuppen. «Bei den Eintöpfen liegen die Linsen noch vor Erbsen- und Gemüsegerichten», erläutert Rademacher.
Mit wenigen Handgriffen lässt sich jede Suppe individuell abwandeln. Bei der «Souperia» in Hamburg reicht Tanja Bermbach zum Beispiel gebratenen Speck und Brühwürstchen-Stücke zur Kartoffelsuppe. Frische Kräuter, Gewürze, Nüsse oder Crème fraîche stehen ebenfalls zum Verfeinern bereit.
Auch bei fertigen Suppen muss der Verbraucher auf dieses gewisse Etwas nicht verzichten. Maggi liefert Kürbiskerne oder Croutons abgepackt im Beutel mit. Und wer im Laufe des Winters zu viel der eigentlich figurfreundlichen Suppen genossen hat, dem empfiehlt Dirk Rademacher im Frühjahr noch mehr Suppe: Die bekannte Kohlsuppen-Diät gibt es jetzt auch in der Dose.