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Ernährung Ernährung: «Wer jeden Tag ein Steak isst, tut sich nichts Gutes»

Von Maria Cheng 25.03.2011, 13:33
Das Steak kommt meist vom Rind, aber auch Schwein, Kalb oder Lamm werden gern verwendet, von Modeerscheinungen wie Straußen- oder Krokodilsteaks abgesehen. «Generell darf Steakfleisch keine Sehnen enthalten, da es zu den kurz gebratenen Gerichten zählt und sonst zäh wird», sagt der Experte. Bei der Zubereitung der Steaks gibt es die drei klassischen Unterscheidungsformen «rare», «medium» und «well done». (FOTO: DAPD)
Das Steak kommt meist vom Rind, aber auch Schwein, Kalb oder Lamm werden gern verwendet, von Modeerscheinungen wie Straußen- oder Krokodilsteaks abgesehen. «Generell darf Steakfleisch keine Sehnen enthalten, da es zu den kurz gebratenen Gerichten zählt und sonst zäh wird», sagt der Experte. Bei der Zubereitung der Steaks gibt es die drei klassischen Unterscheidungsformen «rare», «medium» und «well done». (FOTO: DAPD) ddp

London/dapd. - DieMenschen sollten ihren Konsum von Steaks, Hamburgern oder Würstendrosseln und so den Verbrauch von rotem Fleisch senken - also vonRind, Schwein, Lamm oder Ziege. Dies, so hoffen britischeGesundheitsexperten, könne jedes Jahr Tausende Todesfälle durchDarmkrebs verhindern.

Gemäß der neuen Leitlinien soll man pro Woche höchstens noch einPfund rotes Fleisch verzehren - also täglich maximal rund 70 Gramm,was etwa einem Lammkotelett entspricht. In den früheren Empfehlungenvon 1998 hatte es noch geheißen, erst ab einem Tageskonsum von 140Gramm bestehe Grund zur Sorge.

Diese äußerst großzügige Sicht hielt der wissenschaftlichenDatenlage schon seit Jahren nicht mehr stand. Denn dass der massiveVerzehr von Schinken, Salami oder Rindersteaks das Darmkrebs-Risikofördert, zeigte eine große europäische Studie schon im Jahr 2005.Wer täglich 160 Gramm rotes Fleisch isst, so das Resultat derUntersuchung, steigert - im Vergleich zu seltenem Verzehr - dieGefahr eines Kolonkarzinoms um etwa ein Drittel. Dasdurchschnittliche Darmkrebsrisiko eines Menschen liegt inDeutschland bei rund sechs Prozent.

«Das bedeutet nicht, dass man Vegetarier werden muss», betont derbritische Krebsexperte Ed Yong von der Organisation Cancer ResearchU.K. «Aber wenn man jeden Tag ein Steak isst, tut man sichvermutlich nichts Gutes.» Derzeit verzehren fast die Hälfte derbritischen Männer pro Tag den Fleischgehalt einesQuarter-Pounder-Hamburgers, also gut 110 Gramm.

Welche Menge rotes Fleisch man gefahrlos essen kann, weiß ExperteYong zwar nicht. Aber dennoch drängt er Verbraucher dazu, ihrenFleischverzehr zu zügeln. «Es gibt keine Garantie», sagt er. «Esgeht einfach darum, das eigene Erkrankungsrisiko möglichst zusenken.»

Sally Davies, Beraterin der britischen Regierung inGesundheitsfragen, hält rotes Fleisch nach wie vor für denBestandteil einer gesunden Ernährung. Allerdings solle man mit Blickauf die Darmkrebs-Gefahr Maß halten, meint auch sie. AberFleischkonsum gilt nicht nur als Risikofaktor für Karzinome desDarms, sondern auch für Tumore von Magen, Bauchspeicheldrüse, Blaseund Brust.

Forscher erklären die Gefährdung mit dem Pigment Häm. DieserStoff, der dem Fleisch die rote Farbe verleiht, schädige Zellen desVerdauungstrakts, vermuten Experten. Dies könne die Entstehung vonKrebs begünstigen. Darüber hinaus kann auch die Zubereitung vonFleisch bei hohen Temperaturen wie etwa beim Grillen zur Bildungkrebserregender Chemikalien führen.

Zwtl: Warnung: Fleisch keinesfalls durch fettreiche Kost ersetzen

Die neuen britischen Empfehlungen decken sich mit jenen, die derWorld Cancer Research Fund (WCRF) schon vor vier Jahren ausgab.Damals warnte das globale Netzwerk insbesondere vor dem übermäßigenVerzehr von verarbeitetem Fleisch wie Wurst oder Schinken und rietKindern sogar gänzlich von derartigen Lebensmitteln ab. Das könneallein in Großbritannien jedes Jahr 3.800 Todesfälle durch Darmkrebsverhindern, schätzt die Organisation.

Allerdings warnen manche Experten davor, es mit demFleischverzicht zu übertreiben. Sie befürchten, Verbraucher könntenstattdessen auf fettreiche Kost ausweichen. «Wenn man denFleischkonsum mäßigt, ohne aus anderen Quellen Eiweiß zu beziehen,verstärkt man das Problem Übergewicht», mahnt der dänischeErnährungsforscher Arne Astrup von der Universität Kopenhagen. Errät dazu, fettreiche Lebensmittel möglichst zu meiden und rotesFleisch durch magere Proteinquellen wie etwa Fisch zu ersetzen.