Ernährung Ernährung: Milch macht gute Laune
Halle/MZ. - Kinder und Jugendliche nähmen nur etwa 50 bis 70 Prozent der empfohlenen Milch-Menge auf. Dabei müsste aufgrund des starken Knochenwachstums gerade bei ihnen auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium geachtet werden. Milchprodukte seien hier eine unverzichtbare Quelle. Ein Glas Milch (200 Mil- liliter) deckt ein Viertel des Tagesbedarfs an Calcium eines sieben- bis zehnjährigen Kindes.
Wichtige Nährstoffe
"Milch stellt dem Körper viele wichtige Nährstoffe zur Verfügung", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Claudia Lenz aus München. Das fettlösliche Vitamin A sowie die wasserlöslichen B-Vitamine stärken die Abwehr und helfen, Viren und Bakterien zu trotzen.
"Vitamin A hilft den körpereigenen Abwehrzellen, ihre Aufgabe, Krankheitserreger unschädlich zu machen, bestmöglich zu erfüllen", erklärt Claudia Lenz. Vitamin B 6, Folsäure und Vitamin B 12 würden für die Bildung verschiedenster Antikörper und spezieller Abwehrstoffe des Körpers benötigt. Neben diesen Vitaminen stärkten auch Zink und Eiweiß als unverzichtbarer Bestandteil von Enzymen die körpereigene Abwehr. "Ohne sie könnten Immunreaktionen gar nicht ablaufen", sagt die Ernährungsexpertin.
Nach ihren Worten kann Milch auch dazu beitragen, die Stimmung zu heben. "Verantwortlich für den Gute-Laune-Schub ist ein Baustein des Milcheiweißes, die Aminosäure Tryptophan", erklärt Claudia Lenz. Sie werde mit dem Blut zum Gehirn transportiert und dort zum so genannten Glückshormon Serotonin umgewandelt. Dieses Hormon wirke stimmungsaufhellend und mache uns ausgeglichen. Die größte Menge Serotonin könne nur dann gebildet werden, wenn gleichzeitig Kohlenhydrate vorhanden sind. Diese seien in Milch und Milchprodukten in Form von Milchzucker zwar natürlicherweise enthalten, der Effekt könne aber zum Beispiel durch in heiße Milch eingerührten Honig noch verstärkt werden.
Spendet Kraft
Der Milchzucker Lactose - das natürliche Kohlenhydrat der Milch - ist darüber hinaus ein perfekter Energielieferant. Rund 4,7 Prozent sind in Vollmilch, 4,8 Prozent in fettarmer Milch (1,5 Prozent Fett) enthalten. Milchzucker wird rund viermal langsamer aufgespalten und als Energielieferant in den Stoffwechsel eingeschleust als Haushaltszucker. Für viele Alltagssituationen ist das von Vorteil, denn selten wird eine schnelle "Energiespritze" benötigt. Gefragt sind eher kleine Zuckerportionen, die über den Tag verteilt als Energielieferant bereitstehen. Das Eiweiß und das Fett in der Milch verzögern den Abbau und das Einschleusen des Zuckers in den Stoffwechsel. Die positive Folge: Milch gibt über einen längeren Zeitraum Energie, und es kommt erst später wieder Hunger auf.
Auch vor oder nach dem Sport machen sich Milch beziehungsweise Milchzucker als Energielieferant bezahlt. Energie wird in kleinen Portionen freigesetzt, sei es vor dem Training für die Leistung oder nach dem Training für die Regeneration. Lactose ist darüber hinaus für eine gesunde Darmflora bedeutsam. Der Milchzucker bewirkt über sein Abbauprodukt Milchsäure eine pH-Wert-Senkung im Darm. Das wehrt Krankheitskeime und Pilze ab, die somit geringere Chancen haben, sich im Darm zu vermehren. Milchzucker hilft, nach Darminfektionen eine gesunde Darmflora herzustellen. Er wird positiv mit dem im Darm lokalisierten Immunsystem in Verbindung gebracht.
Gesunde Darmflora
Bakterien sind für eine gesunde Darmflora unerlässlich, betont die Centrale Marketinggesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (CMA). Ein Teil der Lactose wird nicht aufgespalten, sondern dient den Bakterien des Dickdarms als Nahrung. Vor allem die für die Darmflora günstigen Milchsäurebakterien nutzen Lactose.
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