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Energiesparen Energiesparen: Wer braucht Energiepass?

25.11.2007, 16:48

Halle/MZ. - Peter K., Eisleben: Ab welchem Zeitpunkt ist ein Energiepass notwendig?

Antwort: Alle Hauseigentümer, die ihre Immobilie vermieten oder verkaufen wollen, müssen sich einen Energieausweis ausstellen lassen. Für Neubauten ist das schon seit mehreren Jahren vorgeschrieben. Ab 1. Juli 2008 gilt das auch für Wohnhäuser, die vor 1965 errichtet wurden. Für jüngere Wohngebäude wird der Ausweis ab dem 1. Januar 2009 Pflicht und für Nichtwohngebäude ab dem 1. Juli 2009.

Hartmut K., Falkenstein: Ist der neue Energiepass auch für mich als Mieter interessant?

Antwort: Für Mieter kann der Energiepass hinsichtlich der Betriebskosten, des Energieverbrauchs, relevant werden, wenn sie eine neue Wohnung beziehen wollen.

Jürgen W., Dessau: Welche Positionen müssen mindestens im Energiepass aufgeführt sein?

Antwort: Der Energiepass muss mindestens enthalten: Soll- und Istwert des Primärenergiebedarfs, den Energiebedarf nach Energieträgern, die Aufwandszahl der Anlage, die Objektbeschreibung sowie Hinweise zu den standardisierten Bedingungen.

Rainer S., Saalekreis: Wie lange gilt ein Energiepass und was kostet er?

Antwort: Ein Energiepass gilt zehn Jahre. Nach zehn Jahren muss ein neuer Ausweis ausgestellt werden, wenn Sie Ihr Haus verkaufen wollen. Eine gesetzliche Preisregelung für das Ausstellen des Passes gibt es nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass ein qualifizierter Fachmann zwischen acht bis zehn Stunden braucht, um alle Kriterien, die für einen Energiepass benötigt werden, abzuarbeiten. Man muss daher etwa mit 300 bis 500 Euro rechnen.

Rüdiger M., Halle: Kann ich als Hauseigentümer auch selbst den energetischen Zustand meines Hauses checken?

Antwort: Das ist beispielsweise mit einem Energie-Check möglich, den die LBS in Zusammenarbeit mit dem ENOP-Institut im Internet unter www.lbsost.de/Modernisierung
zur Verfügung stellt. Als Ergebnis erhält der Eigentümer das zu erwartende Energiespar- und Umweltentlastungspotenzial seiner Immobilie und kann so auch abschätzen, ob eine Modernisierungsmaßnahme notwendig ist.

Gerd W., Halle: Was ist günstiger - die Wärmedämmung eines Hauses von innen oder von außen?

Antwort: Die Entscheidung für die Art der Dämmung hängt von der Qualität der Außenwand ab. Eine Außendämmung ist von Vorteil, da das Mauerwerk einen Puffer darstellt und so die Wärme länger im Haus beziehungsweise in der Wohnung bleibt. Geht es jedoch nicht anders, kann auch von innen gedämmt werden.

Michael P., Zeitz: Gibt es wärmedämmende Innenwandfarbe?

Antwort: Auch wenn dafür geworben wird, aus fachlicher Hinsicht muss das verneint werden.

Klaus H., Bernburg: Kann bei einer Styropor-Außendämmung ein Haus statt mit Putz mit Klinkern verkleidet werden?

Antwort: Sie können auch mit Spaltklinkern verkleiden. Liegt das Haus an einer belebten Straße, sollten Sie berücksichtigen, dass Styropor Lärm um fünf bis sechs Dezibel verstärkt. In dem Fall sollten in die Anschlüsse am Fenster Mineralwolle reingedämmt werden. Ratsam ist eine kapillaroffene, diffundierende Dämmung.

Paul B., Querfurt: Kann ich Bausparmittel für die Modernisierung nutzen oder geht das nur bei Neubau?

Antwort: Ein Bauspardarlehen kann für jede Baumaßnahme eingesetzt werden. Der Vorteil eines Blanko-Darlehens bis zu 10 000 Euro: Sie erhalten das Geld ohne grundbuchliche Absicherung. Auf Wunsch kann die Bausparkasse auch KfW-Kredite besorgen und Ihnen einen auf die Angaben Ihres Hauses zugeschnittenen Modernisierungskompass mit Kostenschätzung zustellen.

Bernd L., Bitterfeld: Wir möchten zum Wärmeschutz unsere Heizungstechnik auf den neuesten Stand bringen und Wände und Dach dämmen. Neben den Bausparmitteln brauchen wir noch 40 000 Euro. Kann uns die KfW helfen?

Antwort: Das Programm der KfW Förderbank "Wohnraum modernisieren" wurde dafür neu aufgelegt. Seine Variante "Standard" finanziert mit zinsgünstigen Krediten zum Beispiel Fenstererneuerung, Sanitärinstallation, Fußböden und den Einbau von Standardheizungstechnik bis zu 100 Prozent. Für klimaschutzrelevante Maßnahmen dient die Programmvariante "Öko Plus" zum Dämmen der Außenwände, des Daches und der Kellerdecke sowie der Einbau neuer Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien. Die Kredite sind noch günstiger. Verschiedene Programme können variiert werden. Aus dem Programm "Wohnraum modernisieren" können insgesamt bis zu 150 000 Euro pro Wohneinheit beantragt werden. Da Sie mindestens drei Maßnahmen durchführen, die das gesamte Haus betreffen, wäre auch das CO-Gebäudesanierungsprogramm interessant.

Margit W., Eisleben: Mein Bausparvertrag läuft über 10 000 Euro, ist aber noch nicht zuteilungsreif. Kann ich ihn trotzdem für die Finanzierung einer Außenhautdämmung und Dacherneuerung nutzen?

Antwort: Ja, allerdings in Form einer Zwischenfinanzierung. Diese kann Ihnen die Bausparkasse vermitteln. So wird die Zeit bis zur Zuteilung überbrückt.

Sven T., Merseburg: Können Sie einen günstigen Wert für den Kilowattstunden(KWh)-Verbrauch einer Wohnung nennen?

Antwort: Man rechnet mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 70 bis 100 KWh pro Quadratmeter. Liegt der Wert über 120 KWh pro Quadratmeter, ist eine Sanierungsmaßnahme empfehlenswert.

Bianka L., Halle: Unsere Heizung ist fast zehn Jahre alt. Muss die Anlage modernisiert werden?

Antwort: Heizkessel, die vor dem 1. Oktober 1978 eingebaut wurden, durften nur bis zum 31. Dezember 2006 genutzt werden. Wurde der Brenner der Heizkessel nach dem 1. Januar 1996 erneuert, so dass er die geltenden Abgasgrenzwerte einhält, verlängert sich die Austauschfrist bis zum 31. Dezember 2008. Das gilt nicht für Anlagen, die bereits über Brennwert- und Niedrigtemperaturkessel verfügen oder deren Nennleistung zwischen vier und 400 Kilowatt beträgt. Auch für besondere Anlagen, zum Beispiel zur reinen Warmwassererzeugung oder mit festem Brennstoff befeuerte Anlagen gelten Ausnahmeregelungen.

Gabriela P., Bernburg: Ich gehe in Schichten arbeiten, bin selten zu Hause und wohne die Woche über allein, wie heize ich am effektivsten mein Haus?

Antwort: Für Sie ist es am effektivsten, wenn Sie erst heizen, wenn Sie nach Hause kommen. Während Sie auf Arbeit sind, ist eine Raumtemperatur um die 17 bis 18 Grad Celsius ausreichend.

Fragen und Antworten notierten Susanne Bernstein und Dorothea Reinert